Drei Fragen. – 18. Mai 1842 (aus: Himmelsgaben 2, Schreibknecht Gottes Jakob Lorber)
1. O allerliebster, heiligster Vater Jesus! Was hat der Brand der großen Stadt H. zu bedeuten?
2. Was bedeutet das sonderbare Wolkenabbild, das ich am 16. d. M. in meinem Geburtsorte (Jahring bei Marburg) geschaut habe?
3. Ist am selben Nachmittage das so heftig androhende Hagelwetter wohl durch die Macht Deines Namens, den ich anrief, gewichen?
Und was hatte der furchtbar starke Donnerschlag zu bedeuten?
1] Obschon deine Fragen mehr deiner Neugierde entstammen als deinem wohlwollenden Glaubensdurste, so will Ich dir aber dennoch eine kurze und sehr bestimmte Antwort geben. Denn siehe, die neugierige Seele dürstet zwar durch die Neugierde, aber dieser Durst ist besser als gar keiner, da nur eine tote Seele keines Durstes fähig ist.
2] Aber dessenungeachtet gleichet solcher Durst jenem Leibesdurste, der da sich einstellet nach einer Fieberkrankheit oder der manchmal eigen ist den Wanderern an schwülen Tagen, allwann sie mit großer Vorsicht trinken müssen, um sich keine Lungensucht an den Hals zu ziehen. Wie aber diese Wanderer nur tropfenweise das Wasser schlürfen dürfen, um so nach und nach sich des Durstes zu entledigen, geradeso auch will Ich mit drei Tropfen nur deinen Durst kühlend löschen.
3] Und so tue denn die Ohren als den Mund der Seele auf und empfange die drei Tropfen, welche also lauten und schmecken:
4] Merke! Was den Brand der benannten Stadt betrifft, so ist er ein lange und zu öfteren Malen schon durch geheime Seher angedrohter Strich durch die überweit getriebenen Weltrechnungen, welche diese ganz nach außen gekehrten, übermütigsten Menschen mit aller Welt geführt haben!
5] Ist's denn nicht die allerhöchste und böseste Torheit eines Menschen oder einer ganzen Nation, welcher oder welche ohnehin schon so viel des Weltreichtums besitzet, daß er oder sie in Tausenden von Jahren denselben nimmer aufzuzehren imstande sein möchte bei ordnungsgemäßer Lebensweise – noch stets und stets mehr der allerschändlichsten Trugmittel zu ergreifen, um dadurch allen Weltreichtum an sich zu ziehen und dann übermütig stolz vom Goldthrone zu aller Welt sagen zu können: „Ihr müßt uns alle kommen, damit wir euch nach Belieben umbringen können oder leben lassen, wie wir wollen!“ oder: „Nun sind wir die Herren der Welt!“
(Anm.: Auch jetzt gibt es in unfassbarem Ausmaß Trugmittel für Geld und Macht, und das global - unter dem Vorwand des Guten. Schlechte Folgen für die alles übertreibenden "Herren der Welt" werden auch diesmal nicht ausbleiben!)
6] Was meinst du denn, was da zu tun ist einer solchen Nation – was solchen Frevelmenschen, die von Mir nichts mehr wissen und auch nichts mehr wissen wollen – die das Gold zu ihrem ausschließlichen Gott gemacht haben und unter der Maske des Handels kein Laster mehr zu verüben sich scheuen, um nur möglichst bald zum Vollbesitze dieses Höllengottes zu gelangen. – Siehe, auf diese Frage ist dieser Mein Strich durch solche Rechnungen die lebendige und daher tatkräftige Antwort!
7] Und solches kannst du dir daraus für die Folge merken, daß da ähnliche „Striche“ im Großen wie im Kleinen, d.h. bei ganzen Nationen wie bei einzelnen Goldspekulanten, durch alle solche verdammlichen Rechnungen gemacht werden. – Die Zukunft wird dies Gesagte bestätigen!
8] Siehe, solches gehört auch in die Reihe Meiner „Wege“, um die Menschheit vorzubereiten und reif zu machen für etwas anderes – du wirst es wohl erraten, was Ich meine! – Aber es werden zuvor noch gar viele Städte durchs Feuer und durchs Wasser geläutert werden! – Solches sei dir vorderhand genug von dem besagten Brande!
9] Was aber deine zweite Frage betrifft, so wird sie schon ohnehin bei der folgenden Großglockner-Enthüllung auseinandergesetzt werden; daher bleibt sie hier unbeantwortet.
10] Nun ist somit nur noch der dritte Punkt zu beantworten übrig. – Siehe, wenn es da heißt, daß mit Mir alles ausgerichtet werden kann, ohne Mich aber nichts – und wieder: „Was ihr immer den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das wird euch gegeben werden“ – und wieder: „Wenn ihr Glauben hättet, so groß da ist ein Senfkörnlein, so möchtet ihr zu dem Berge sagen: „Hebe dich und stürze ins Meer!“, und es wird geschehen nach eurem Worte“ – und auch heißt es: „Ihr werdet noch Größeres tun, denn Ich!“ – Und wenn also noch gar viele Stellen davon sprechen, was die Mich gläubig Liebenden vermögen, ja, daß sie sogar Tote dem Leibe nach zu erwecken imstande sind – siehe, wenn alles solches geschrieben stehet und auch buchstäblich wahr ist – wie magst du denn hernach noch fragen, ob ein allfälliges loses Ungewitter sich wohl gekehret habe nach der ausgesprochenen Macht Meines Namens, der da doch ist der mächtigste Name, vor dem sich alle Himmel, alle Erden und alle Höllen beugen müssen!?
11] Wahrlich, der da liebgläubig Meinen Namen anruft, der soll auch die Macht desselben erfahren, wenn er nicht zweifelt im Herzen. Wer aber an der allzeit sicher wirkenden Macht Meines Namens noch zweifeln kann, der ist auch noch nicht tüchtig zu Meinem Reiche und wird nicht viel vermögen, da er noch keinen festen Grund hat.
12] Es mag niemand, auf dem Sande stehend, eine Last heben, ohne dabei selbst in den grundlosen Sand zu sinken. Wer aber da stehet auf einem Felsen, wird der wohl auch in den Felsen sinken, wenn er eine große Last hebt? – Mein Name aber ist der Fels! Wer darauf bauet, der wird nimmerdar zuschanden werden!
13] Siehe, wenn du also durch Meinen Namen der tückischen Wolke geboten hast, unschädlich zu sein, gibt es denn da wohl etwas zu wundern, so sich deren Ungestüm sobald beugen mußte vor der Macht Meines Namens aus deinem Munde, bezeichnet durch deine Hände?!
14] Daher glaube, daß es also ist und sein muß! – Denn die Elemente sind gehorsamer als die Menschen, und der tote Stein hat schärfere Ohren und das verdorrte Gras schärfere Augen als die weltlebendigen Menschen!
15] Solches magst du wohl verstehen und treu entnehmen deiner „Wundertat“ – wenn du bei der allerhöchsten Natürlichkeit solcher Erscheinungen überhaupt noch an ein „Wunder“ denken kannst, indem doch alle Wirkung allein Meinem Namen (oder Worte) entstammt!
16] Was da aber den starken Donnerknall betrifft, der da allzeit die Folge ist, wenn die Friedensgeister gewaltigst schnell die Unholde ergreifen und binden, so ist darüber ja ohnehin schon bei anderen Gelegenheiten Erwähnung getan worden. Daher solltest du solches wohl verstehen. Denn also endet ja immer jeder unterdrückte Zorn und Grimm. Und kein ausgetriebener böser Geist verläßt ruhig seine Wohnung, sondern „reißt“ sie beim Entweichen, damit er nur desto mehr Verdammnis empfange!
17] Denn der bösen Geister Liebe ist die Hölle! – Was tut denn ein zorniger Mensch? – Siehe, er schlägt mit den Fäusten, was ihm unterkommt, und reißet sich und anderen die Kleider vom Leibe und dergleichen mehreres. Wenn er aber gefangen wird, da bricht er sobald in alle Wut aus und macht noch seinen letzten Wutstoß oder Riß.
18] Siehe, da rührt auch der große Donnerknall her! – Mehr brauchst du vorderhand nicht zu wissen. Und so habe denn für jetzt Genüge an den „drei Tropfen.“ – So du aber gehörig abgekühlt sein wirst, dann wird ein „Wolkenbruch“ dir und auch allen übrigen Ströme des Lichtes bringen!
19] Solches aber ist für jeden Liebgläubigen wahr und gewiß aus Meinem Munde! Amen.
20] Verstehet und beachtet es wohl! Denn mein Wort ist ewig eine und dieselbe ewige Wahrheit! Glaubet es fest! Amen, Amen, Amen.