XI. Es gibt auch erheiterende Unterhaltungen für die Liebtätigkeit, und diese bestehen in den mannigfachen Annehmlichkeiten und Vergnügungen der körperlichen Sinne, die zur Erholung des Geistes dienen
(Bitte berücksichtigen: Diese Hinweise wurden vor einigen hundert Jahren gemacht, die Bezeichnungen haben sich drastisch verändert, was damals noch erbauend war, ist heute oft versexualisiert oder dient dem "Ranglistenteufel", dem Austricksen, dem Hass und Gewaltverherrlichung, oder aus anderen Gründen nicht der Erbauung. Deswegen wurden auf dieser Website Inhalte, und unter den "Web-Highlights" Links aufgenommen, die noch zu den Empfehlungen passen!)
Dergleichen sind
- der gesellschaftliche Verkehr und die dabei geführten Gespräche über verschiedene, sowohl öffentliche als persönliche und häusliche Angelegenheiten, (heute auch übers Internet mit neuen Freunden und auch in Interessensgruppen, allerdings sollten nicht nur Probleme gewälzt werden, sondern aufbauenderweise die Lösung auch dabei sein: den Eigenschaften Jesu zu folgen!)
- ferner Spaziergänge (dabei ist auch die Luft wichtig!) und der erfreuende Anblick der mannigfachen, schönen und herrlichen Paläste, Häuser (und die Schönheit bescheidener Lösungen), Bäume, Garten-, Wald- und Feldgewächse, wie auch der Anblick der Menschen, Vögel und Herden; (auch der Sonnenaufgang)
- dann auch Schauspiele (heute auch herzliche Filme) verschiedener Art, in denen sittliche Charaktere, oder auch Begebenheiten dargestellt werden, aus denen das Walten der göttlichen Vorsehung hervorleuchtet.
Dieses und ähnliches bietet Erheiterung für den Gesichtssinn. (Unter "Erheiterung" ist Stärkung der Freude oder Begeisterung für Gutes/Sinnvolles, das sich äußerlich ausdrückt, gemeint, nicht was heute unter Entertainment mit herabziehender schlechter Moral darunter verstanden wird.)
- Ferner gehören hierher die verschiedenen musikalischen Vorträge und Gesänge, die gemäß ihren Entsprechungen mit den Neigungen des Gemüts anregend auf dasselbe einwirken;
- und außerdem ehrbare Scherze, die den Geist erheitern.
Diese Unterhaltungen beziehen sich auf den Sinn des Gehörs.
- In gleicher Weise wirken auch Gesellschaften, Gastmahle und Festgelage und die dabei stattfindenden Erheiterungen (damit ist keineswegs Primitivniveau gemeint),
- sowie auch zu Hause Spiele mit Würfeln, Kugeln und Karten (oder Schach) (aber ohne Rangsucht) (und nicht um Geld: "Den Spielern sage, daß sie zuerst ihr Leben und hernach aber alles, was ihnen zu diesem gegeben wurde, verspielen. Denn das Spiel ist ein Brunnen voll giftigen Unrats; die Spieler glauben aber, es sei eine verborgene Goldquelle."),
- ferner die bei Hochzeiten und festlichen Zusammenkünften gewöhnlichen Tänze (nur jene, die nicht der fleischlichen Begierde dienen, sondern der Ehrung Gottes. Warnung, siehe hier.).
Diese und ähnlichen Unterhaltungen dienen zur Erholung des Geistes;
- außerdem nach verschiedene Handarbeiten (damit ist nicht textiles Werken gemeint, sondern körperliche Tätigkeiten), die dem Körper Bewegung verschaffen und das Gemüt von den ernsten Berufsgeschäften abziehen,
- ferner das Lesen in Büchern, die durch ihren historischen oder belehrenden Inhalt erfreuen,
- und endlich das Lesen der Neuigkeiten in den Zeitungen. (heute Internet) -
Dies sind Unterhaltungen für einen jeden, der in einem Amt oder Beruf arbeitet. Daher kann man sie auch Erholungen von Amt und Beruf nennen, in Wirklichkeit aber sind sie Erholungen für die Neigungen, aus deren Antrieb ein jeder seine Berufsgeschäfte vollbringt . In jeder Verrichtung ist eine Neigung, sie gibt dem Geist seine Spannung, und hält das Gemüt auf die Arbeit oder Beschäftigung gerichtet;
wird dieser Neigung nicht bisweilen Erholung gegönnt, so wird sie abgestumpft und ihr Eifer erlahmt, gleichwie das Salz, wenn es die würzende Kraft verliert, fad wird, und aufhört, ein Reizmittel zu sein. Es geht
hier wie bei ein em gespannten Bogen, der, wenn er nicht abgespannt wird, die aus der Elastizität herrührende Kraft verliert; ebenso ist es, wenn das Gemüt allzulang und ohne Abwechslung mit denselben Gedanken
beschäftigt ist, wi e ja auch das Auge seine Kraft verliert, wenn man beständig nur einen Gegenstand oder eine Farbe anschaut; z. B. wenn man beständig auf schwarze, rote, weiße Gegenstände, oder auf
Schnee hinblickt; dagegen wird es gestärkt, wenn man es abwechselnd auf mehrere Dinge richtet.
Jede Gestalt ergötzt durch ihre Mannigfaltigkeit, gleich einem Blumenkranz, der in schöner Reihenfolge aus Rosen von verschiedener Farbe zusammengesetzt ist. Das ist auch der Grund, warum der Regenbogen einen an genehmeren Eindruck macht als das reine Licht.
Ein Gemüt, das sich ohne Unterlaß mit Arbeit beschäftigt hat, sehnt sich nach Ruhe,
und während der Ruhe läßt es sich nieder in den Körper, und sucht dort seine den Tätigkeiten des Gemüts entsprechenden Lustreize,
und diese wählt das Gemüt gemäß seinem inneren Zustand in den inneren Organen des Körpers.
Die inneren Teile des Körpers schöpfen ihre Vergnügungen vorzüglich aus den Sinnen des Gesichts, des Gehörs, Geruchs, Geschmacks und Gefühls,
und diese Vergnügungen werden zwar von außen her empfangen, dringen aber gleichwohl in die einzelnen Körperteile ein, die man Glieder und Eingeweide nennt.
Aus dieser und keiner anderen Quelle fließen ihre Lustgefühle und Wonnen. Die einzelnen Fasern und die einzelnen Gewebe derselben, die einzelnen Kapillargefäße, und durch diese die großen Gefäße, und somit alle inneren Organe im allgemeinen haben ihre freudigen Gefühle, und diese empfindet der Mensch nicht einzeln, sondern nur allgemein als ein Gemeingefühl;
aber wie das Gemüt des Hauptes, so sind jenen Lustgefühle rein oder unrein, geistig oder natürlich, himmlisch oder höllisch; denn im Inneren jeder körperlichen Empfindung ist die Liebe des Willens mit deren Neigungen, und der Verstand
bewirkt, daß diese Wonnegefühle empfunden werden; denn die Liebe des Willens mit ihren Neigungen bildet das Leben eines jeden und das aus diesem hervorgehende Innewerden des Verstandes bewirkt die Empfindung.
Daher kommen alle lieblichen und angenehmen Gefühle.
[Randbemerkung] Der Körper ist nämlich ein eng verbundener Organismus in einer Gestalt;
jede Empfindung teilt sich mit, wie die Kraft, die auf eine Kette
einwirkt, sich de n einzelnen Gl iedern ders elben mitteilt, und er [der
Körper] ist wie eine Form, die durch zusamm enhän gende Ketten vereinig
t ist. - Weil aber die Geschäfte der geistlichen und weltlichen Ämter
und d ie Arbeiten eine s jeden die Gemüter in Spannung halten und
dieselben durch erheiternde Unterhaltungen abgespannt, erquick t und neu
belebt werden müssen, so ka nn man daraus ersehen, daß jene z erstreue
nden Unterhaltungen verschieden sind, je nach der bei den Am tsgeschä
ften obwaltenden Neigung, un d daß sie anders sind, wenn in ihnen die
Neigung der Liebtätigkeit ist, anders, wenn in ihnen nur das Streben
nach Ehre, anders, wenn bloß die Begierde zum Gewi nn darinnen l iegt,
anders, wenn man sich den Ge schäften nur widmet, der Nahrung und des
notwendigen Lebensunterhaltes wegen, anders, w enn bloß des Namens
wegen, damit man gefeiert werde, oder nur w egen des Galtes, damit m an
Reichtum erwerben, oder ein genußreiches, vergnügtes Leben führen könne
usw.
Wenn in jenen Amtsgeschäften und Arbeiten die Neigung der Liebtätigkeit ist, dann dient alles oben Erwähnte dem Menschen zur Erholung; auch die Schauspiele und Spiele, wie auch Musik und Gesang,
alles Schöne auf Feldern und in Gärten und überhaupt alle Zeitvertreibe.
Im Inneren derselben liegt die Neigung zur Nutzleistung, die, während sie so ausruht, sich nach und nach neu belebt.
Das Verlangen nach den Berufsgeschäften unterbricht oder beendigt sie.
Denn der Herr fließt aus dem Himmel in jene Neigung ein, und belebt sie aufs neue ;
auch gibt Er [bei den Geschäften] das innere Lustgefühl, von dem diejenigen nichts wissen , die nicht in der Neigung der Liebtätigkeit sind;
in dieser [Neigung der Liebtätigkeit] weht gleichsam ein Wohlgeruch, oder ein süßer Duft, der nur von ihm [dem betreffenden Menschen ] selbst empfunden wird. Wohlgeruch wird gesagt, weil darunter das geistig Liebliche, und süßer Duft, weil darunter das geistig Angenehme verstanden wird; denn das Liebliche wird von der Weisheit und dem aus
ihr hervorgehenden Innewerden des Verstandes ausgesagt, und das Angenehme (Wonnige) von der Liebe und der aus ihr stammenden Willensneigung.
Wer nicht gerne liebtätig ist, kann auch das Wonnige darin nicht fühlen.
Bei denen, die nicht in der Neigung der Liebtätigkeit sind, finden sich diese Gefühle nicht, weil ihr geistiges Gemüt verschlossen ist, und in dem Maß , als sie von der Liebtätigkeit entfernt sind, ist ihr geistiges Gemüt hinsichtlich des Willensvermögens wie mit Leim verstopft. Bei denen, die nur das Streben nach Ehre treibt, d.h. bei denen, welche die Geschäfte ihres Amtes nur des
Ruhmes wegen vollziehen, damit sie Lob und Beförderung ernten, sind jene Zerstreuungen [Erheiterungen] im Äußeren, ähnlich wie bei jenen;
sie arbeiten, haben acht auf ihr Werk und leisten vielfachen Nutzen;
aber nicht aus Liebe zur Nutzwirkung, sondern aus Selbstliebe und somit nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Ruhm sucht;
sie können auch ein Lustgefühl bei den Arbeiten ihres Berufes empfinden, aber es ist ein höllisches Lustgefühl, das sich jedoch in ein himmlisches Lustgefühl verstellen kann, weil beide im Äußeren ähnlich sind; allein das Lustgefühl solcher ist doch voll von Unlust, denn sie haben keine Seelenruhe und keinen Frieden, außer wenn sie an Ruhm und Ehre denken, oder wenn sie geehrt und gefeiert werden; wenn sie aber nicht daran denken, dann stürzen sie sich in Vergnügungen, Trunkenheit, Schwelgerei, Unzucht, Haß und Rachsucht, und lästern über ihre Nächsten, wenn sie ihrer Ehrsucht nicht Opfer darbringen. Aber nach und nach werden ihnen, wenn sie nicht zu höheren Ehrenstellen erhoben werden, ihre Berufsgeschäfte zum Ekel, sie geben sich dem Müßiggang hin, werden Faulenzer, und nach ihrem Hinscheiden aus der Welt böse Geister.
Bei denen, in welchen bloß die Neigung zum Gewinn herrscht, gibt es auch zerstreuende Unterhaltungen, aber es sind fleischliche, die innerlich vom Lustreiz des Reichtums durchhaucht sind. Solche sind emsig, klug und fleißig, besonders Kaufleute und Handwerker dieser Art;
wenn sie Beamte sind, so haben sie acht auf das Werk ihres Amtes, aber sie verkaufen ihre Dienste;
wenn sie Richter sind, verkaufen sie die Gerechtigkeit,
wenn Geistliche, verkaufen sie das Seelenheil;
der Gewinn ist für sie der Nächste; bei ihrem Amt lieben sie den Gewinn und zwar den Gewinn aus dem Amt. Die höheren Beamten dieser Art können das Vaterland verkaufen, ja sogar Heer und Bürger an die Feinde verraten.
Hieraus erhellt, wie ihre Liebe in den oben erwähnten Vergnügungen beschaffen ist; dieselben sind von Raub erfüllt, und soweit solche nicht die bürgerlichen Gesetze, oder öffentliche Strafen, oder des Gewinnes wegen, den Verlust des guten Na mens fürchten, plünder n und stehlen sie; im Äußeren sind sie aufrichtig, aber im Inneren unredlich; die Nutzwirkungen, die sie leisten in ihren Berufszweigen und Geschäften, sind ihnen lieblich und angenehm, wie der Kot den Schweinen, die Mäuse den Katzen;
sie betrachten die Menschen, wie ein Tiger oder ein Wolf die Lämmer und Schafe, die sie, womöglich, verschlingen; das Gute der Nutzwirkung gilt ihnen für nichts. In ihren Vergnügungen liegt eine höllische Lust und Freude, sie sind wie Esel, die auf Wiesen und Feldern, nichts Liebliches sehen, sondern nur, daß sie den Weizen oder die Gerste in den Ähren abweiden können. Doch dieses gilt besonders von den Geizigen.
Bei denen aber, die sich ihren Berufspflichten unterziehen bloß des Brotes wegen, und um die Bedürfnisse des Lebens zu befriedigen, ferner bei denen, die ihre Geschäfte des guten Namens wegen besorgen , damit sie geehrt werden, oder die dies nur des Gehaltes wegen tun, um Reichtümer aufzuhäufen, oder um dem Vergnügen leben zu können, sind die oben erwähnten Erheiterungen nur auf den eigenen Nutzen berechnet;
solche Menschen sind fleischlich und sinnlich; ihr Geist ist unrein, voll böser Begierden und Lüste. Ihre Amtsgeschäfte besorgen sie nur der nachfolgenden Zerstreuungen wegen, sie sind Tiermenschen , innerlich tot , und ihre Pflichten sind ihnen eine Last; sie trachten nach Stellvertretern, die ihr Amt besorgen mögen, wenn sie nur den Namen und den Gehalt behalten. Wenn sie nicht die oben erwähnten Vergnügungen genießen können, so ergeben sie sich dem Müßiggang und der Trägheit, und legen sich auf das Ruhebett, ohne an etwas anderes zu denken, als wie sie Gesellschaft finden zum Plaudern, Essen und Trinken; und daher sind sie eine Last für den Staat.
Im Jenseits: Arbeitshäuser für Unnütze!
Alle Menschen dieser Art werden nach dem Tode in Arbeitshäuser eingesperrt, wo sie unter einem Aufseher und Richter stehen, der ihnen täglich die Arbeit vorschreibt, die sie leisten müssen, und wenn sie dieselbe nicht leisten, wird ihnen Nahrung, Kleider und Bett entzogen, und dieses so lange, bis sie dazu gebracht werden, etwas Nützliches zu tun.
Die Höllen sind voll von solchen Arbeitshäusern, von denen am Ende dieses Werkes einiges gesagt werden soll. Diese Arbeitshäuser verbreiten Gestank, weil alle Wohlgerüche nur aus einem Leben der geistigen Liebe oder aus dem Leben der Liebe zu den Nutzwirkungen hervorgehen. Über die Verbindung der Liebtätigkeit mit dem Glauben wurde gehandelt in der »Lehre des neuen Jerusalem über den Glauben«, dann in der »Erklärung über die Offenbarung« und auch in der »Weisheit der Engel, betreffend die göttliche Vorsehung und der Weisheit der Engel, betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit«. -
Alles dort Gesagte läßt sich auf folgende zwei Punkte zurückführen:
1. Es gibt ke in Körnchen geistigen Glaubens ohne Liebtätigkeit, weil die Lie btätigkeit das Leben, die Seele und das Wesen des Glaubens ist.
2. Wie die Liebtätigkeit ist, so ist auch der Glaube beschaffen, und der Glaube, welcher der Liebtätigk eit vorangeht, ist nur ein Glaube des Erkennens, d. h. ein historischer Glaube, somit an sich ein bloßes Wissen.