Aus "Heilkraft der Sonne" 1. Kapitel – Allgemeines über die Heilkraft der Sonne.
Das Sonnenlicht kräftigt die Seele und diese den Körper
[HS 1.9] Sehet, in dem bisher Angeführten liegt eine tiefe Wahrheit; denn das Licht der Sonne führt, wie ihr es euch leicht denken könnet, reinere Geister mit sich. Diese Geister haben die größte Verwandtschaft mit den substantiellen Teilen der Seele des Menschen. Wenn durch die Einwirkung solch reinerer Geister der Seele eine sicher kräftige Stärkung zugeführt wird, so wird dann die also gestärkte Seele mit irgendeiner in ihrem Leibe entstandenen Schwäche sehr leicht und bald fertig, weil die Gesundheit des Leibes gleichfort einzig und allein von einer hinreichend kräftigen Seele abhängt.
Psychosomatik und Homöopathie als Stärkung der Seele
[HS 1.10] Denn wo immer ursprünglich irgendeine Schwäche in der Seele, das heißt in ihren substantiellen Teilen auftritt und die Seele selbst auf einem geordneten Wege sich in den geschwächten Teilen keine Stärkung verschaffen kann, da wendet sie sich dann an ihren eigenen Nervengeist und zieht aus ihm das ihr Mangelnde an sich. Dafür aber entsteht dann, wie in entladenen elektrischen Flaschen, in den Nerven ein offenbarer Mangel an jenem Lebensfluidum, durch das allein sie in der rechten Spannung erhalten werden.
[HS 1.11] Die Nerven, dadurch gewisserart hungrig, saugen dann eine noch zu wenig reine Kost aus dem Blute, und wenn solches vor sich geht, so entsteht dann ganz natürlich ein unnatürlicher Lebensprozeß in der Natur des Fleisches, aus dem alle möglichen Krankheiten je nach der Art und Weise entstehen können, wie sie nach dem tieferen Seelenkalkül einem oder dem andern Teile, der in der Seele schwach geworden ist, entsprechen.
[HS 1.12] Da aber in den reinen Geistern alle jene partikularen Seelensubstanzen, aus denen die Seele selbst besteht, sich vorfinden, so ist es für die Seele ein leichtes, aus ihnen das zu ihrer Stärkung zu nehmen, was ihr abging, um dadurch auch wieder die frühere Ordnung in ihrem Nervengeiste, und durch diesen in den Nerven und im Blute die rechte natürliche Lebensspannung zu bewerkstelligen.
[HS 1.13] Aus eben diesem Grunde ist auch in sehr vielfacher Hinsicht eine rechte Homöopathie jeder Allopathie bei weitem vorzuziehen. Denn durch die Homöopathie wird alsogleich der Seele verwandtes Geistiges der Seele selbst zugeführt, und die Seele selbst, wenn sie irgend etwas in ihr Abgängiges oder wenigstens Geschwächtes von außen her in sich aufgenommen hat, wird dann Arzt ihres Leibes.
Allopathie ist viel ungeeigneter
[HS 1.14] Bei der Allopathie aber wird der Leib gezwungen, zuvor ein Arzt seiner Seele zu werden. Und so diese allenfalls durch großen Jammer des Leibes gesund geworden ist, dann erst kann sie sich rückwirkend über die Herstellung ihres Leibes machen, was doch sicher der ungeeignetste Weg zur Wiedererreichung der vollen Leibesgesundheit ist, was jeder aus der langwierigen siechen Rekonvaleszenz des Leibes – und der Seele mit – mit unbewaffneten Augen leicht ersehen kann.
Spezielle und allgemeine Homöopathie
[HS 1.15] Wie gesagt, ist sonach die Homöopathie eine rechte Heilmethode; aber wohlgemerkt, es gibt eine zweifache Homöopathie, nämlich:
[HS 1.16] Erstens eine spezielle, die in ihren Erfolgen notwendig unsicherer ist, weil selbst ein noch so geschickter Arzt nicht stets sicher erkennen kann, wo und welche Teile in der Seele geschwächt sind. Er kann daher denn auch das rechte Seelenspezifikum nicht in Anwendung bringen. Ein im Geiste wiedergeborener Arzt kann das freilich wohl; aber für einen noch nicht völlig oder zumeist gar nicht wiedergeborenen Arzt ist so etwas bei all seiner Verstandesgeschicklichkeit schwer oder gar nicht möglich.
(Anmerkung: Bei den heutigen Homöopathen gibt es durch Erfahrungswerte schon relativ ausgereifte Fragebögen)
[HS 1.17] Aus diesem Grunde ist dann vorzugsweise der zweiten Art Homöopathie, die Ich, bloß zum Unterschiede von der ersten, die allgemeine benenne, ein volles Augenmerk zu widmen, weil durch sie kein Arzt bei nur einiger Geschicklichkeit fehlen kann.
[HS 1.18] Und eben diese Art Homöopathie ist dasjenige, was Ich euch von der Heilkraft der Sonnenstrahlen (am 16. Juli 1851) vorangekündigt habe.
[HS 1.19] Es fragt sich nun von eurer Seite ganz natürlich: Wie ist solches anzustellen?
[HS 1.20] Eine Art habe Ich euch schon gleich anfangs gezeigt. Diese Art ist oder wäre vielmehr genügend, wenn die Menschen dieser Zeit jene Lebensweise beachten würden, die von den früheren Menschen getreu beachtet wurde.
[HS 1.21] Für die gegenwärtige Lebensweise, wo der Seele durch allerlei verkünstelte Speisen eher Teile entzogen als gegeben werden, und die ihr noch gegeben werden, durchweg schlecht zu nennen sind, wäre die Art des Gebrauches des Sonnenlichtes, wie sich die Alten desselben bedienten, zu schwach.
[HS 1.22] Aus diesem Grunde will Ich euch mehrere Arten kundgeben, wie auch die dazu erforderliche Diät. Wenn diese zusammen mit der angezeigten Sonnenlichtarznei genau beachtet wird – aber wohlgemerkt: sehr genau! –, so möget ihr damit jede Krankheit, welcher Art und welchen Namens sie auch sei, sicher heilen.
[HS 1.23] Selbst äußere Beschädigungen des Leibes können also bei rechter Handhabung dieses Medikamentes am ehesten geheilt werden.