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Der Arme - Schutzgeister greifen ein

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Werden Polizisten ihre Seele verkaufen?
 
Zehnte Szene: Der Arme. – 16. Oktober 1848

[JS 10.1] Hier folgt als weitere kurzgefaßte Szene aus dem Geisterreich der Tod oder eigentlich Austritt aus diesem irdischen Prüfungsleben in das wahre ewige Geistesleben eines armen Tagwerkers, desgleichen Menschen die Großen der Welt nun „Luder“, „Kanaille“ und „elendes Lumpengesindel“ nennen.

[JS 10.2] Da gehet mit Mir in ein ärmstes Stübchen, das mehr dem Loch eines Bären als einem für Menschen bewohnbaren Zimmer gleicht. Kaum zwei Kubikklafter beträgt der innere Raum. Eine stark schadhafte Tür führt in dieses Loch, das über der Tür eine zwei Spannen lange und eine Spanne hohe Öffnung hat, durch die ein von einer schmutzigen Stallmauer eines nachbarlichen Reichen sehr gebrochenes und geschwächtes Licht fällt und des Loches innere Räumlichkeit gerade soviel erleuchtet, daß sich dessen sieben Bewohner nicht die Augen gegenseitig verletzen mögen. Dieses Prachtstück von einem Wohnzimmer hat weder Ofen noch Herd; des letzteren Stelle vertritt in einem Winkel ein schmutzigster, unbehauener, kaum ein Fuß hoher Kalkstein, auf dem die armen Bewohner dieses wahren „Bärengrabes“ sich ein spärliches Mahl kochen, so sie so glücklich sind, sich dazu durch Arbeit und Betteln das nötige Material zu verschaffen.

[JS 10.3] Notabene: Für diese „herrliche“ Wohnung müssen diese Armen einem reichen Hausherrn monatlich 1 fl. 30 kr. Miete bezahlen und sind damit sogar noch sehr zufrieden, weil ihr Hausherr sie wenigstens nicht zu sehr betreibt, so sie den Mietzins nicht sogleich am Ersten des Monats bezahlen können, sondern ihnen oft sogar vierzehn Tage zuwartet. Ja ihr Hausherr ist sogar „so gut“, daß er ihnen wegen der Erkrankung ihres armen, siebzig Jahre alten Vaters 30 Pfund schimmeliges Roggenstroh um 20 Kreuzer hat zukommen lassen und hat auf die Bezahlung ebenfalls zehn volle Tage gewartet! Wahrlich, so ein „herzensguter“ und „geduldiger“ Hausherr wird doch einst auch bei Mir, dem Herrn, auf Erbarmung und Geduld Anspruch erheben können!? –

[JS 10.4] Nun sehet, dort in dieses Loches finsterstem Winkel liegt auf dem „frischen“ 20-Kreuzer-Stroh eben unser armer Tagwerksmann. Bei einer schweren Bauarbeit fiel er vor einigen Jahren von einem schlechten Gerüst und brach sich zwei Rippen und einen Arm. Er wurde wohl in ein Armenspital gebracht, dort aber ärztlich ein halbes Jahr tyrannisiert und darauf, höchst schlecht geheilt, unter ärztlichem Parere als Genesener entlassen.

[JS 10.5] Von da an siech, schwach und somit zu keiner schweren Arbeit mehr fähig, behalf er sich mit seinem ebenfalls kranken und schwachen Weibe und mit fünf weiblichen Kindern, darunter das älteste vierzehn Jahre zählt, durch allerlei kleine Arbeiten, die seinen Kräften angemessen waren, und manchmal wohl auch durch irgendeine milde Spende, die entweder sein Weib oder seine Kinder dann und wann von einem seltenen weicheren Herzen erbettelten. Alter, Schwäche, Kälte und schlechteste Kost, wie eine zurückgebliebene krebsartige Rippenwunde warfen ihn nun auf dieses elendeste Krankenlager, auf dem wir ihn besuchend nun ersehen.

[JS 10.6] Abgemagert wie eine ägyptische Mumie aus der Zeit der Pharaonen, voller Schmerzen am ganzen Leibe, dessen Hüfte, Steißbein und wenigstens um einen Zoll hervorragendes Rückgrat ganz wund sind von dem harten Lager, dazu noch mit dem leersten, aller Speise entblödeten Magen, – so voll brennenden Hungers spricht er mit sehr gebrochener Stimme zu seinem Weibe: „Mutterchen, hast du gar nichts mehr? Kein Stückchen Brot? Keine warme Brühe? Keine gekochten Erdäpfel? – O Gott, o Gott! Wie bin ich doch gar so entsetzlich hungrig! Vor Schmerzen kann ich mich nimmer rühren, und dazu noch solch ein Hunger! O mein Gott, mein Gott! Erlöse mich doch endlich einmal von dieser Qual!“

[JS 10.7] Spricht das Weib, das vor Mattigkeit und Hunger auch kaum mehr zu stehen vermag: „O du mein armer, liebster Mann! Schon um sechs Uhr heute morgen sind die drei ältesten Kinder ausgegangen, bei guten, mitleidigen Menschen etwas zu erbitten, und nun ist's schon drei Uhr nachmittags und noch kommt keines zurück! Ich zittere am ganzen Leibe vor Furcht und Angst, daß ihnen etwas Übles begegnet ist. O Jesus und Maria! Wenn sie vielleicht gar ins Wasser oder in die unbarmherzigen Hände der Polizei geraten sind!? Ich zittre an Händen und Füßen! – Jesus stärke dich unterdessen; ich will mit Gottes Hilfe alle meine Kräfte zusammenraffen und gerade zur Polizei gehen und da nachfragen, ob sie dort nicht wissen, wohin etwa doch unsere armen Kinder gekommen sind!“

[JS 10.8] Spricht der Kranke: „Ja, ja, liebe Mutter, gehe, gehe, – mir ist auch schon über alle Maßen angst und bange! Aber bleibe ja nicht lange aus, und bringe mir etwas zu Essen mit, sonst sterbe ich vor Hunger! Bedenke, – schon zwei volle Tage sind es, wo wir alle nichts gegessen haben. Wenn die drei armen Mädel nur etwa nicht vor Mattigkeit irgendwo liegengeblieben sind!? – O mein Gott, o mein Gott, so muß doch alles Elend über mich kommen!“

[JS 10.9] Das Weib geht fort, und wie sie kaum auf die Gasse kommt, da ersieht sie auch schon einen Amtsschergen, der die drei Kinder vor sich hertreibt. Die Mutter, solches ersehend, macht einen Schrei des Entsetzens und spricht, die Hände übers Haupt erhebend: „Gerechter Gott! O Jesus! Das sind ja meine armen Kinder!“

[JS 10.10] Die Kinder keuchen der Mutter ganz verweint zu: „O Mutter, Mutter! Dieser wilde Mensch hat uns in einer Gasse, wo wir einen Menschen um ein Almosen für unsern sterbenskranken Vater anbettelten, abgefangen, hat uns dann in ein finsteres Zimmer eingesperrt, und weil er uns schon öfter betteln gesehen habe, so kam er dann mit einem noch abscheulicheren Menschen, der wie ein Herr ausschaute; der ließ uns dann, trotzdem wir ihn auf Knien baten, so mit Ruten hauen, daß wir am Hinterleibe ganz blutig sind! Darauf fragte er uns hart, wo wir wohnten, und als wir ihm vor Schmerz kaum unsere Wohnung angeben konnten, da gebot er dann diesem wilden Menschen, der uns so schrecklich geschlagen hat, daß er uns nach Hause bringen solle. – O Mutter, Mutter, das tut erschrecklich weh!“

[JS 10.11] Die Mutter, kaum der Sprache mächtig, seufzt tief zu Mir auf, sagend: „O Herr, Du gerechtester Gott! Wenn Du lebst, wie kannst Du solche Greuel ansehen und sie ungestraft geschehen lassen? O mein Gott, mein Gott, wie kannst Du solch ein Elend über uns kommen lassen!?“ Darauf weint sie bitterlich. Der Polizeimann aber verweist der Mutter, also auf der Gasse zu räsonieren, um die Vorübergehenden auf sich aufmerksam zu machen, und gebietet ihr, sich sogleich in ihre Wohnung zurückzuziehen.

[JS 10.12] Die Mutter entschuldigt sich als Mutter und spricht weinend: „O Herr, kann ich wohl anders als weinen? Mein siebzigjähriger, auf den Tod kranker Mann liegt überhungrig auf purem Stroh; wir alle haben zwei Tage nichts gegessen. Diese Spätherbstzeit ist naß und schon sehr kalt, und wir haben kein Spänchen Holz, um uns unsere feuchte und kalte Wohnung zu erwärmen. Ich selbst bin schwach und krank. Diese drei Mädchen waren unsere einzige Stütze, und diese habt ihr uns zu Krüppeln geschlagen! O Gott! Wie sollte ich dazu schweigen können? Wie könnt ihr mir das gerechte Weinen verbieten? Seid ihr denn kein Mensch, kein Christ?!“

[JS 10.13] Hier will der Polizeimann sie zurückschieben; aber hinter einer Ecke springt ein herzhafter Mann hervor und schreit zum Polizeimann: „Halt Freund! Bis hierher und nicht um ein Haar mehr weiter! – Hier hast du arme Mutter 30 fl.; verpflege dich damit so gut als du magst. Du gefühllosester Henkersknecht aber entferne dich sogleich von dannen, sonst treibe ich ein paar Kugeln durch deinen Tigerschädel!“

[JS 10.14] Der Polizeimann will den Wohltäter für diese Drohung arretieren; aber der Fremde zieht sogleich eine scharf geladene Pistole aus der Brusttasche seines Rockes und hält sie dem Schergen entgegen, der es nun freilich für rätlicher hält, sich schleunigst zu entfernen, als sich von diesem nun ganz entsetzlich ernst aussehenden Manne etwas vorschießen zu lassen.

[JS 10.15] Nachdem der Polizeischerge aus dem Gesichte ist, geht auch dieser Mann ganz still und gelassen seinen Weg weiter. Die Mutter und die drei Kinder werfen ihm noch weit ihre Dankesküsse nach. Und die Mutter, von ihren drei geschlagenen Töchtern, die ihren Schmerz ob dieses Wohltäters völlig vergessen haben, unterstützt, eilt sogleich in die nächste Schenke und kauft Brot, etwas Wein und Fleisch. Der Kellner macht freilich eine etwas bedenkliche Miene, als er von diesem armen Gesindel eine 10 fl.-Banknote zu wechseln bekommt. Aber er denkt sich: Geld ist Geld, ob gestohlen oder auf eine ehrliche Art erworben, wechselt der Armen die Banknote und verabreicht ihr das Verlangte.

[JS 10.16] Damit nach Hause eilend, finden sie den armen Mann weinend vor Schmerz und Hunger. Die Mutter gibt ihm sogleich etwas Brot und Wein, und die älteste Tochter springt zu einem nächsten Kreisler und kauft um ein paar Groschen Holz, Feuerzeug und auch ein halbes Pfund Kerzen.

[JS 10.17] Als sie damit nach Hause kommt, findet sie zu ihrem Entsetzen zwei Polizeischergen vor der Tür des Armen, die nun eiligst zurückgekehrt sind, den wohltätigen Mann entweder noch hier zu treffen oder, im entgegengesetzten Falle, sich bei dem armen Weibe möglicherweise von dem Stande und der Wohnung dieses Mannes in Kenntnis zu setzen. Und würde das Weib nicht Rede und Antwort geben, so solle sie arretiert werden.

[JS 10.18] Mit diesem „löblichen“ Vorhaben, vom Polizeiamt dahin beordert, treten sie mit dem armen Mädchen in die finstere Stube, sogleich ein Licht verlangend und das Weib bedrohend, über jenen Mann volle Auskunft zu geben, widrigenfalls sie mit ihnen auf das Polizeiamt gehen müsse. Das arme Weib, solches vernehmend, sinkt vor Angst zusammen. Die älteste Tochter, auch bebend vor Angst, macht das verlangte Licht, und die zwei Schergen, den Kranken auf dem Boden nahezu nackt, nur mit dürftigsten Lumpen teilweise bedeckt ersehend, schaudern anfangs wohl etwas zurück, ermannen sich aber bald und fragen das halbtote Weib um des bewußten Mannes Stand und Wohnort.

[JS 10.19] Das Weib bebt und ist keiner Antwort fähig. Die beiden Schergen halten diesen Zustand für Tücke, reißen das Weib vom Boden und wollen es sogleich einführen. Der kranke Mann und die fünf Kinder bitten um Gnade und Erbarmen, aber die beiden handeln stumm ihr „schönes“ Amt.

[JS 10.20] Aber im Augenblick, als die zwei Schergen das Weib schon an der Türschwelle halten, kommt unser Mann mit noch drei kräftigen Gehilfen. Sie entwinden zuerst das vor Angst halbtote Weib den Händen dieser zwei Schergen und hauen diese dann ganz weich durch, so daß sie kaum gehen können, und bedrohen sie, wie ihr ganzes Amt darauf, sagend: 

„Im Namen Gottes! So ihr elenden Bestien es noch einmal waget, diese heilige Stätte zu betreten, in der Gottes Engel wohnen, da erwartet von uns die fürchterlichste Rache! Wir sind nicht Menschen und Wesen dieser Welt, sondern wir sind Schutzgeister dieser Engel, die hier die Probe des Fleisches durchmachen!“

[JS 10.21] Darauf verschwinden die vier Helfer. Die zwei Schergen aber ziehen auch, nun ganz nüchtern, von dannen, um nicht wiederzukommen.

[JS 10.22] Das Weib erholt sich darauf bald und sorgt nun – Mir für diese Rettung dankend –, daß der dem Ende sehr nahe Mann eine warme Suppe bekomme. Die Suppe ist bald fertig und wird dem alten Manne unter tausend Segnungen dargereicht, der sie, Mir und den Seinen dankend, mit großem Appetit verzehrt.

[JS 10.23] Dadurch etwas gestärkt, spricht er zum Weibe und zu seinen Kindern: „Du, mein teures Weib, und ihr, meine geliebtesten Kinder, habt nun meinetwegen viel ausgestanden. Aber ihr habt euch dabei auch sichtbar überzeugt, daß des Herrn Hand für euch stritt und eure Feinde wie einen schlechten Spukgeist von dannen trieb. Vertrauet also fortan auf den Herrn; Er wird euch dann am nächsten sein, wenn eure Not am höchsten sein wird! – Vergebet allen, die gegen uns und besonders gegen euch hart waren; sie sind maschinenmäßige Werkzeuge einer blinden, herrschsüchtigen Polizeiamtsherrschaft und tun, ohne zu forschen und zu wissen, was sie tun. Der Herr allein soll ihr Richter sein!

[JS 10.24] Ertraget euer Kreuz mit Geduld und sucht nie ein Glück dieser Welt; denn Glückskinder dieser Welt sind keine Gotteskinder. Was da herrlich ist in dieser Welt, das ist vor Gott ein Greuel! Fürchtet euch vor nichts so sehr wie vor dem Weltglücke, denn dieses ist das größte Unglück für den Geist.

[JS 10.25] Sehet, was hätte oder was möchte es mir nun genützt haben, so ich einer der reichsten Erdenbürger wäre? Nun am Rande meiner irdischen Laufbahn hätte ich nichts als den sicheren ewigen Tod vor mir. – Aber wie ganz anders steht es nun mit mir! Der Tod hat seine Schrecken vollends ausgezogen; für mich gibt es keinen Tod mehr! Schon bin ich erlöst von allen meinen irdischen Leiden, und vor mir steht schon weit geöffnet die herrliche Pforte in das Reich Gottes!

[JS 10.26] Sehet, mein Leib, dieser abgenützte Sattel der Seele zur Tragung des Gotteskreuzes, liegt nun schon kalt und tot auf dem harten Strohlager. Aber ich, Seele und Geist, der ich diesen nun toten, von mir abgefallenen Leib siebzig Jahre lang bewohnte, bin nun frei, lebe schon ein ewiges Leben und habe des Leibes Tod weder gesehen noch gefühlt; denn in einem mir kaum bewußten wunderbaren Augenblick bin ich von meiner beschwerlichen Last freigemacht worden. Befühlet den Leib und überzeugt euch, daß er schon völlig tot ist. (Das Weib und die Kinder befühlen den Leib und finden ihn kalt und hart und tot.) Und seht, ich lebe dennoch und rede mit euch nun viel vollkommener, als ich je geredet habe!

[JS 10.27] Der Grund von dem aber ist, daß ich stets an Jesus, den Gekreuzigten, geglaubt und soviel es mir möglich war, nach Seinen Geboten gehandelt habe. Wie Er aber gelehrt hat im Tempel – nämlich, daß die den Tod nicht sehen und schmecken werden, die Sein Wort annehmen und danach leben, so hat sich das an mir nun auch als ewig wahr bestätigt, denn ich habe den Leib abgelegt, ohne gefühlt zu haben, wie und wann.

[JS 10.28] Kein Vermögen hinterließ ich euch, meine große irdische Armut ist euer aller Erbe! Aber freuet euch darob; wüßten die blinden Reichen der Erde, welch ein Reichtum für den Geist die irdische Armut ist, sie flöhen ihre Geldsäcke wie die Pest! Aber ihre große Blindheit hält das für einen Gewinn, was sie für ewig tötet. So lassen wir sie denn auch wandeln den Weg des Verderbens. Wollt ihr aber am Ende eurer irdischen Reise auch so glücklich sein, wie ich es nun bin, so fliehet das Weltglück und suchet es nimmer!

[JS 10.29] Glaubet es mir, der ich nun schon vom Jenseits herüber mit euch rede: Je größer jemandes Kreuz ist und je schwerer zu tragen, desto leichter und unfühlbarer wird sein Übertritt von dieser Welt der Materie in die des Geistes sein. Denn alles, was Christus nachfolgt, muß den Weg des Fleisches wandeln. Alles muß in Christus gekreuzigt werden und in Ihm sterben, ansonst es in Ihm und durch Ihn ewig zu keiner Erweckung und Auferstehung gelangen kann!

[JS 10.30] Durch Armut, Not und andere Lebensbeschwernisse aber wird das Fleisch schon in Christus gekreuzigt und getötet; daher wird denn auch ein jeder, der so lebt, wie wir gelebt haben und ihr noch lebet, da, wo die Reichen am Ende ihres Erdenglücks ganz eigentlich sterben, – erweckt und wird am scheinbaren Sterbelager die schon volle Auferstehung zum ewigen Leben ernten! Denn der in den Willen des Herrn ergebene Arme stirbt beständig, und wenn sein Ziel vollendet ist, da ist er auch schon mit allem Tode fertig und kann daher nicht mehr sterben, sondern nur auferstehen in Christus. – Aber ganz anders ist es bei jenem Menschen, der in einem fort seinen Gelüsten gelebt hat. Solch ein Mensch stirbt am Ziele seines Fleisches wirklich und vollkommen und kann jenseits nur schwer – auch wohl gar nicht und nimmer – erweckt werden.

[JS 10.31] Das alles behaltet in euren Herzen und seid voll Freude, so euch die Welt verachtet und euch mit schimpflichen Namen belegt und euch verfolgt mit allerlei Waffen ihres argen, harten Herzens. Denn der Herr beobachtet die „Arge“ allzeit und kennt ihre Pläne! Ich sage euch: Wenn ihr erstehen werdet, da wird sie zugrunde gehen. Darum suchet vor allem nur das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; alles andere wird euch umsonst hinzugegeben werden.

[JS 10.32] Freuet euch daher nie über die Reichen dieser Welt, sondern bedauert sie vielmehr; denn sie alle sind überarm im Geiste. Aber desto mehr freuet euch derjenigen, die wie ihr in allerlei Kreuz und Nöten sich befinden! Denn solche sterben täglich Christus, um dann am Ende nicht mehr zu sterben, sondern aufzuerstehen zum ewigen Leben in Christus.

[JS 10.33] Diese meine letzten Worte auf dieser Welt seien euer großer Reichtum, den ich euch hinterlasse; von diesem Erbe werdet ihr keine Steuern zu entrichten haben! – Diesen meinen Leib aber schaffet bald aus dem Zimmer; denn er ist vollkommen tot. Machet aber ja keine Zeremonien dabei, denn alle solche Zeremonien sind vor Gott ein Greuel. Also dürft ihr auch keine Messe zahlen; denn Gott den Herrn ekelt es vor einem bezahlten Gebet. Alles aber, was ihr tut, das sei ein lebendiges Lob dem Herrn, darum Er mir eine so große Gnade hat erweisen wollen. Ihm allein sei alle Ehre, alles Lob und alle unsere Liebe ewig. Amen.“

[JS 10.34] Mit diesen Worten verstummt er für diese Welt und ist schon früher dem Leibe nach vollkommen tot. –

[JS 10.35] Alsogleich ersieht er neben sich drei überaus freundliche Männer in weißer Faltenkleidung stehen, die ihn gar lieblich begrüßen und ihm die Hände zum ewigen Bruderbunde reichen. Gern und selig und aller irdischen Leiden vergessend reicht er ihnen auch die seinigen hin, sich noch über seinem irdischen Leibe wie aufrecht sitzend befindend und sagend: „O ihr lieben, mir noch völlig unbekannten Freunde des Herrn Jesu Christi, was ihr sicher seid! Volle sieben Dezennien, die ich auf der harten Erde verlebte, habe ich wohl – irdisch genommen – wenig gute, aber dafür desto mehr kummervolle Tage erlebt, und die letzten waren wohl die bittersten. Denn in diesen regnete es nur so von Schmerzen und tiefster Not über meine arme sündige Haut. Aber dem Herrn sei alles aufgeopfert und Ihm allein alles Lob und alle meine Liebe ewig dafür! Denn obschon ich wahrlich viel gelitten habe, so hat es aber dennoch nie an zeitweiligen Tröstungen gemangelt, die mich wieder im Herzen ganz aufgerichtet und all die körperlich tödlich-bittersten, gräßlichen Schmerzen und Wunden des Leibes im Namen des Herrn verachten gelehrt haben. Und nun habe ich mit der großen Gnade, Hilfe und Erbarmung Gottes, des Herrn Jesus Christus, alles überstanden und erwarte eben in der Geduld, die mir auf Erden so oft alle Leiden milderte, was des Herrn heiligster Wille über mich verfügen wird. Ihm allein sei alle meine Liebe, all mein Lob und meine Anbetung gereicht, – Sein allein heiliger Wille geschehe!“

Weiter in der Rubrik Jenseits.
 
 
Dies war in vergangener Zeit, und zwischendurch wurde die Situation wieder besser. 

ABER! Wer bisher geglaubt hat, die unter Vorwand (Und klar gibt es auch "Bettelbanden", aber man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten!) wieder eingeführten Bettelverbote seien etwas Gutes, der sollte nun zu etwas Besserem belehrt worden sein.

Klarerweise ist die Polizei nicht generell so, doch werden die Gesetze und Schulungen gegenüber Armen und Obdachlosen wieder härter - und die Armut nimmt gesteuertermaßen zu. Und dabei sei jeder Mensch mit Herz gewarnt, dass er seine Seele nicht verkauft und letztlich der wahre Verlierer ist.
 
 
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