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Lebensübungen > Der Weg zum wahren Leben
- 2 - 


Zur neuen Menschenwerdung berufen?
Die Hindernisse


Je nach Kombination Wahres/Falsches und Gutes/Böses können sich folgende Hindernisse ergeben:

- nur Wahrheit wissen wollen und nicht gut danach handeln
- Gut sein wollens, aber nicht verstehen
- Gute Werke, aber nicht wahrhaftig
- Von der tätigen Liebe getrennter Glaube



Der innere Liebes-Sinn der Gebote



Der Buchstabensinn ist nur für den Einstieg, für die noch Gröberen, damit sie nicht so viel anstellen in einer Gemeinschaft.

Der tiefe Sinn ist entsprechend der Bergpredigt nicht mehr nach äußeren Tätigkeiten, sondern nach der Art der Liebe.



Der zweite Träger (der Lebenskräfte): 



den Namen Gottes, der da heilig ist, überheilig, sollst du nimmer, weder durch Worte noch Gedanken, Begierden und Taten entheiligen.



 



2. Gebot



7. Du sollst den Namen Jehovahs, deines Gottes, nicht ins Eitle führen; 
denn Jehovah wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen ins Eitle führt.   
(2 Mose 20)



Geistige Sonne Band 2
76. Kapitel – Zweiter und dritter Saal, Belehrung über das 2. und 3. Gebot.



[GS 2.76.1] Wir brauchen aber nun nicht weiter zu verfolgen, was diese Kinder hier noch von ihren Lehrern über den Herrn empfangen; denn die Epoche oder den Zustand, in dem sie den Herrn wie völlig verloren haben, haben sie überstanden, und somit auch den ersten Lehrsaal, deren es in dieser Abteilung, wie ihr schon früher gesehen habt, zwölf gibt. – Es wäre zu langwierig, in all den folgenden Lehrsälen den fortschreitenden Unterricht mit diesen Kindern mitzumachen. Damit ihr aber doch wisset, was in diesen Sälen gelehrt wird und auf welche Weise, so sage ich euch, daß ihr das schon aus der ersten Tafel in der Mitte des ersten Lehrsaales habt entnehmen können, um was es sich in diesem großen Lehrgebäude handelt – um nichts anderes als um die zehn Gebote Mosis und endlich um die zwei Gebote der Liebe.
[GS 2.76.2] In einem jeden darauffolgenden Saale wird ein neues Gebot praktisch gelehrt und geübt, und das durchgehends auf dieselbe Weise, wie ihr es mit dem ersten Gebote hier in dem ersten Saale zu beobachten hinreichend Gelegenheit gehabt habet.
[GS 2.76.3] So wird sogleich in dem nächsten Saale das Gebot: „Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen“ – behandelt. Solches verstehet auch ihr freilich wohl nicht, was dieses Gebot im Grunde besagt, darum will ich auch euch in die rechte Bedeutung dieser Gebote durch kleine Stupfer und Stößchen versetzen.
[GS 2.76.4] Demnach wird hier in diesem zweiten Saale dieses Gebot nicht etwa also ausgelegt, als solle da niemand bei unwichtigen Gelegenheiten ohne gebührende Hochachtung und Ehrfurcht den wie immer lautenden Namen des Herrn aussprechen, welches Verbot gewisserart soviel als garnichts heißen würde. Denn so jemand der Meinung ist, er müsse den Namen des Herrn nur im äußersten Notfalle und da allezeit mit der allerhöchsten Ehrfurcht und Ehrerbietung aussprechen, so will das nicht mehr und nicht weniger gesagt haben als: man soll den Namen Gottes gewisserart gar nie aussprechen, indem hier zwei Bedingungen vorausgesetzt sind, unter denen der Name Gottes ausgesprochen werden soll. Diese Bedingungen sind aber fürs erste selbst auf solche Schrauben basiert, daß von ihnen aus sicher kein Mensch in sich zu jener Überzeugung gelangen kann, bei welcher Gelegenheit solch ein äußerster Notfall zum Vorschein kommt, bei dem man würdigermaßen den allerheiligsten Namen aussprechen dürfte. Fürs zweite, wenn auch ein solcher Fall sich ereignen möchte, wie z.B. eine alleraugenscheinlichste Lebensgefahr, welche unter verschiedenen Zuständen den Menschen heimsuchen kann, so fragt sich aber dann dabei, ob wohl irgendein Mensch in solch einem äußerst bedenklichen Zustande die Geistesgegenwart und die Fassungskraft besitzen wird, in der er würdigstermaßen den wie immer gestalteten Namen des Herrn auszusprechen vermöchte?
[GS 2.76.5] Wenn ihr also die Erklärung dieses zweiten Gebotes betrachtet, wie sie gewöhnlich auf der Erde vorkommt, so müsset ihr notwendig zu diesem Endurteile gelangen, daß der Name des Herrn eigentlich gar nie ausgesprochen werden solle, und das aus dem einfachen Grunde, weil die zwei gegebenen Bedingungen wohl kaum denkbar je miteinander übereinstimmen können. Ich möchte wohl denjenigen Menschen auf der Erde kennen, der in seiner höchsten Bedrängnis sich in jenen ruhig erhabenst ehrerbietigen und andächtigen Zustand versetzen möchte, in welchem er würdigermaßen den Namen des Herrn aussprechen dürfte.
[GS 2.76.6] Wenn solches richtig wäre, so dürfte auch kein Mensch beten, denn im Gebete nennt er ja auch den Namen des Herrn. Der Mensch aber soll doch tagtäglich beten und Gott die Ehre geben und soll das Gebet nicht auf den äußersten Notfall beschränken.
[GS 2.76.7] Es geht aus alledem hervor, daß dieses Gebot unrichtig aufgefaßt ist. Um aber aller Grübelei darüber mit einem Hiebe ein Ende zu machen, sage ich euch in aller Kürze, wie dieses Gebot im Grunde des Grundes aufgefaßt werden soll. Und so heißt: „Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen“ soviel als:
[GS 2.76.8] Du sollst den Namen Gottes nicht bloß mit dem Munde nennen, nicht bloß nur den artikulierten Laut von ein paar Silben aussprechen, sondern, da Gott der Grund deines Lebens ist, so sollst du Ihn auch allezeit im Grunde deines Lebens aussprechen, das heißt, du sollst Ihn nicht mechanisch, sondern allezeit lebendig werktätig in allen deinen Handlungen aussprechen; denn was immer du tust, das tust du mit der von Gott dir verliehenen Kraft. Verwendest du diese Kraft zu argem Handeln, so entheiligst du offenbar das Göttliche in dir; und dieses ist deine Kraft, der lebendige Name Gottes!

[GS 2.76.9] Sehet, so viel also sagt dieses Gebot, daß man den Namen Gottes fürs erste erkennen soll, was Er ist, und worin Er besteht; 
und soll dann denselben nicht eitel mit äußeren Worten nur aussprechen wie einen anderen Namen, 
sondern allezeit tatkräftig, weil der Name Gottes die Tatkraft des Menschen ist. 
Daher soll der Mensch auch alles, was er tut, in diesem Namen tun. 

Tut er das, so ist er einer, der den Namen Gottes nicht eitel mit äußeren Worten, sondern tatkräftig und lebendig in sich ausspricht.
[GS 2.76.10] Und sehet, auf diese Weise, also praktisch, wird dieses zweite Gebot in diesem zweiten Saale den Schülern gelehrt, und so lange bei jedem durchgeübt, bis er darin eine gerechte Fertigkeit erreicht hat. Hat er das, so geht es dann in den dritten Saal zum dritten Gebote über, welches; wie ihr wißt, lautet:

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28. — Erklärung der drei ersten Gebote

[GEJ 7.28.1] Sagte die Helias: „Herr und Meister, mir fängt es an zu schwindeln vor dem, was Du mir nun gesagt hast! So Du also schon ganz sicher Der bist, von dem die Propheten also geweissagt haben, – was sollen wir armen Sünder dann nun vor Dir, o Herr, anfangen?“

2] Sagte Ich: 
Nichts als Meine Lehren anhören, 
sie behalten 
und danach leben, 
Gott lieben über alles und seinen Nächsten wie sich selbst, 

und ihr habt dadurch alle die sieben Geister Gottes in euch erweckt und dadurch erlangt das ewige Leben, wie Ich solches ehedem erklärt habe. – Bist du damit zufrieden?“

3] Sagte die Helias: „O Herr, o Jehova, wer sollte damit nicht zufrieden sein und wer nicht befolgen Deine Lehre und Deine allerliebevollsten Gebote?! Nur fragt sich hier dennoch, ob Du, o Herr, nun durch diese zwei Gebote der Liebe nicht die zehn Gesetze und die Propheten aufhebst, weil Du gesagt hast, daß in diesen zwei Geboten das ganze Gesetz Mosis und alle Propheten enthalten seien.“

4] Sagte Ich: „Du Meine liebe Helias, wie magst du um so etwas fragen? Wenn das Gesetz Mosis und alle Propheten in den zwei Geboten der Liebe enthalten sind, wie könnten sie da wohl je aufgehoben sein? Siehe, gerade wie der siebente euch wohl erklärte Geist Gottes im Menschen die sechs vorhergehenden Geister durchdringt und erfüllt und somit alle in sich aufnimmt, ebenso erfüllt die wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten alle die vorhergehenden Gesetze Mosis und alle die Vorschriften und Ermahnungen der Propheten!

5] Wenn Moses sagt: ,Du sollst allein an einen Gott glauben und keine fremden und nichtigen Götter der Heiden neben dem rechten Gott haben!‘, da erfüllst du dieses erste Gebot Mosis ja dadurch mehr als vollkommen, so du Gott über alles liebst. Denn könntest du Einen Gott recht über alles lieben, wenn du zuvor nicht ungezweifelt von Ihm glaubtest, daß Er wahrhaft da ist?!

 So du aber durch deine Liebe zu Ihm mehr als tageshell und lebendig dartust, daß du an einen Gott glaubst, – wirst du aus deiner großen Liebe zu Ihm wohl imstande sein, Seinen Namen je irgend zu verunglimpfen, zu verunehren und zu entheiligen? Sicher ewig nicht! Denn was ein Mensch im höchsten Grade liebhat, das ehrt er auch stets am meisten, und er wird sogar gegen jeden bitter und sehr ernst auftreten, der es ihm gegenüber wagen würde, sein Allerliebstes irgend zu verunehren. Oder würde es dich nicht in hohem Grade empören in deinem Gemüte, wenn jemand deinen Vater, den du sehr liebhast, verunehren würde? So du aber nun Gott über alles liebst, wirst du da wohl je imstande sein, Seinen Namen irgend zu entheiligen?

6] Wenn du das nun so recht in dir betrachtest, so mußt du schon auf den ersten Blick darüber ganz im klaren sein, wie sowohl das erste als auch das zweite Gesetz Mosis in dem einen Gebote der Liebe zu Gott ganz enthalten sind.

7] So du, Meine liebe Helias, nun Gott ganz sicher über alles liebst und eben darum auch über alles ehrst, – wirst du dich da nicht gerne, und das sehr oft, von dem weltlichen Tagesgeschäft zurückziehen und dich mit dem Gegenstand deiner heißesten Liebe beschäftigen? Ja, ganz ungezweifelt wahr und sicher! Und siehe, darin besteht ja auch die wahrste und rechteste und vor Gott allein gültige Feier des Sabbats, die Moses befohlen hat! Denn an dem Tage selbst liegt wenig oder auch gar nichts, sondern allein daran, daß du am Tage oder in der Nacht in der Liebe und Ruhe deines Herzens gern an Gott denkst und dich mit Ihm unterhältst. Und siehe, wie auch das dritte Gebot Mosis in dem einen Gebote der Liebe zu Gott enthalten ist!

8] Wer sonach Gott wahrhaft über alles liebhat, der hat Ihn auch sicher erkannt und hat einen lebendigen Glauben, gibt Gott auch alle Ehre und wird Seiner sicher stets am meisten gedenken. Und wer das tut, der kann keine Sünde gegen Gott begehen. Oder kann wohl eine Braut gegen ihren Bräutigam, den sie über die Maßen liebhat und von dem sie wohlwissentlich noch mehr geliebt wird, irgendeine Sünde begehen? Nein, das sicher nicht, weil beide in ihrem Herzen völlig eins geworden sind eben durch die Liebe! Wer aber Gott wahrhaft über alles liebt und also durch die Liebe eins geworden ist mit Ihm, der wird auch seine Nebenmenschen als ihm ebenbürtige Kinder Gottes ebenso lieben, wie er sich selbst liebt, und wird ihnen das tun, was er mit klarer Vernunft will, daß die Menschen ihm tun möchten.“

 
2. Gebot - Entsprechungen lt. Emanuel Swedenborg (18. Jhdt)

Du sollst den Namen Jehovahs, deines Gottes, nicht ins
Eitle ziehen; denn nicht ungestraft wird Jehovah denjenigen lassen, der
Seinen Namen ins Eitle zieht

297. Unter ›den Namen Jehovahs ins Eitle
ziehen‹ wird im natürlichen Sinn , welcher der Buchstabensinn ist,
verstanden der Name selbst, und dessen Mißbrauch bei den mancherlei
Gesprächen, besonders bei Unwahrheiten oder Lügen, und bei Schwüren ohne
Ursache und zum Zweck der Reinigung von bösen Absichten, wobei man sich
verwünscht, und bei Zaubereien und Beschwörungen. Hingegen bei
Krönungen, bei Einweihungen zum Priesteramt, bei Huldigungen, schwören
bei Gott und Seiner Heiligkeit, beim WORT und Evangelium, heißt nicht
den Namen Gottes ins Eitle ziehen, sofern nicht der Schwörende seine
Gelöbnisse nachher als unkräftig verwirft. Der Name Gottes ist aber,
weil er das Heilige selbst ist, auch fortwährend zu gebrauchen bei den
heiligen Dingen der Kirche, z. B. bei Gebeten, Liedern, und beim ganzen
Gottesdienst, sowie auch bei geistlichen Vorträgen und in Schriften über
kirchliche Dinge. Der Grund ist, weil Gott in allen Dingen der Religion,
und wenn er in rechter Art angerufen wird, durch Seinen Namen
gegenwärtig ist und hört; darin wird der Name Gottes geheiligt. Daß der
Name Jehovah Gottes an sich heilig ist, zeigt sich an dem Namen, sofern
die Juden nach ihrer ersten Zeit nicht wagten und auch jetzt nicht
wagen, den Namen Jehovahs auszusprechen, und das ihretwegen auch die
Evangelisten und Apostel es nicht wollten und daher statt ›Jehovah‹
sagten ›der Herr‹, wie dies erhellt aus verschiedenen aus dem Alten
Testament ins Neue herübergenommenen Stellen, in denen statt Jehovahs
genannt wird der Herr, wie z. B. Matth.22/37; Luk.10/27 verglichen mit
5Mo.6/5, und anderwärts. 

Daß der Name Jesus in gleicher Weise heilig
ist, ist bekannt aus dem Apostel, welcher sagt, daß bei diesem Namen
sich beugen und beugen sollen die Knie in den Himmeln und auf Erden; und
überdies, daß er von keinem Teufel in der Hölle genannt werden könne.

Der Namen Gottes sind mehrere, die nicht ins Eitle zu ziehen sind, als:
Jehovah, Jehovah Gott, Jehovah Zebaoth, der Heilige Israels, Jesus und
Christus, der Heilige Geist. 

298. Im geistigen Sinn wird unter dem Namen
Gottes verstanden alles das, was die Kirche aus dem WORT lehrt, und
wodurch der Herr angerufen und verehrt wird; alles dies ist der Name
Gottes in seiner Umfassung; weshalb unter ›den Namen Gottes ins
Eitle ziehen‹ verstanden wird etwas davon hernehmen bei unnützem und
falschem Gerede, bei Lügen, Verwünschungen, Zaubereien und
Verschwörungen; denn auch dieses heißt Gott, und somit Seine Namen,
schmähen und lästern. Daß das WORT , und was aus ihm die Kirche hat,
somit aller Gottesdienst, der Name Gottes ist, kann aus folgenden
Stellen erhellen: 
„Vom Aufgang der Sonne wird angerufen werden Mein
Name“: Jes.26/8,13; [41/25]. 
„Vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang
ist groß Mein Name unter den Völkerschaften; und an jedem Ort wird Räu-
cherwerk Meinem Namen dargebracht. Ihr entweihet Meinen Namen, wenn ihr
sprecht. Der Tisch Jehovahs ist befleckt; und doch verhöhnt ihr Meinen
Namen, wenn ihr bringt, Geraubtes, Lahmes und Krankes“: Mal.1/11-13.
„Alle Völker wandeln im Namen ihres Gottes, wir auch werden im Namen
Jehovahs, unseres Gottes, wandeln“: Mi.4/5. 
„Sie werden Jehovah an einem
Ort verehren, wohin Er Seinen Namen setzen wird“:
5Mo.12/5,11,13,14,18; 16/2,6,11,15,16, das heißt, wo Seinen
Gottesdienst. 
Jesus sagte: „Wo zwei oder drei versammelt sind in Meinem
Namen, da bin Ich in ihrer Mitte“: Matth.18/20. 
„Wie viele Ihn
aufgenommen haben, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, denen, die
an Seinen Namen glauben“: Joh.1/12. 
„Wer nicht glaubt, ist schon
gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen
Sohnes Gottes“: Joh.3/18. 
„Die Glaubenden sollen das Leben haben in
Seinem Namen“: Joh.20/31. 
Jesus sagte: „Ich habe Deinen Namen den
Menschen geoffenbart, und ihnen Deinen Namen bekannt gemacht“:
Joh.17/[6,] 26. 
Der Herr sprach: „Du hast wenige Namen zu Sardes“:
Offb.3/4, außer vielen anderen Stellen, in denen, wie in den
vorhergehenden, unter dem Namen Gottes verstanden wird das Göttliche,
das von Gott ausgeht, und durch das Er verehrt wird. Unter dem Namen
Jesu Christi hingegen wird verstanden das Ganze der Erlösung, und das
Ganze Seiner Lehre, und so das Ganze der Seligmachung; unter Jesus das
Ganze der Seligmachung durch die Erlösung, und unter Christus das Ganze
der Seligmachung durch Seine Lehre. 

299. Im himmlischen Sinn wird unter
den Namen Gottes ins Eitle ziehen das verstanden, was der Herr zu den
Pharisäern sagte: „Jegliche Sünde und Lästerung wird dem Menschen
vergeben werden, die Lästerung des Geistes aber wird nicht vergeben
werden“: Matth.12/31,32; 
unter der Lästerung des Geistes wird verstanden
die Lästerung wider die Göttlichkeit des Menschlichen des Herrn, und
wider die Heiligkeit des WORTES . Daß das Göttlich- Menschliche des
Herrn unter dem Namen Jehovah Gottes im himmlischen oder höchsten Sinn
verstanden wird, erhellt aus folgenden Stellen: Jesus sprach: „Vater,
verherrliche Deinen Namen, und es kam eine Stimme aus dem Himmel, welche
sprach: Ich habe ihn nicht nur verherrlicht, sondern werde ihn auch
ferner verherrlichen“: Joh.12/28. 
„Alles, was ihr bitten werdet in
Meinem Namen, das will Ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im
Sohn; wenn ihr etwas bitten werdet in Meinem Namen, so werde Ich es
tun“: Joh.14/13,14. 
Im Gebet des Herrn wird durch ›Geheiligt werde Dein
Name‹ im himmlischen Sinn auch nichts anderes bezeichnet, desgleichen
durch den Namen: 2Mo.23/21; Jes.63/16. 
Weil die Lästerung des Geistes
dem Menschen nicht vergeben wird, nach den Worten Matth.12/31,32, und
dies im himmlischen Sinn verstanden wird, so wird diesem Gebot noch
beigefügt: „Weil Jehovah denjenigen nicht ungestraft lassen wird, der
Seinen Namen ins Eitle zieht“. 

300. Daß unter jemandes Namen nicht der
bloße Name, sondern auch seine ganze Beschaffenheit verstanden wird,
stellt sich an den Namen in der geistigen Welt heraus; dort behält kein
Mensch den Namen bei, den er in der Taufe und vom Vater oder Stamm in
der Welt erhalten hatte, sondern ein jeder wird dort nach seiner
Beschaffenheit benannt, und die Engel werden benannt nach ihrem
moralischen und geistigen Leben; 

sie sind es auch, welche verstanden
werden unter folgenden Worten des Herrn: „Jesus sprach: Ich bin der gute
Hirte; die Schafe hören Seine Stimme, und die eigenen Schafe nennt Er
mit Namen und führt sie aus“: Joh.10/3, 
desgleichen durch folgende: „Du
hast wenige Namen zu Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben. Wer
überwindet, auf den will Ich schreiben den Namen der Stadt des neuen
Jerusalems und Meinen neuen Namen“: Offb.3/4,12. 

Gabriel und Michael
sind nicht Namen zweier Personen im Himmel, sondern unter diesen Namen
werden verstanden alle die im Himmel, welche in der Weisheit
hinsichtlich des Herrn sind und Ihn verehren. Auch werden unter den
Personen- und Ortsnamen im WORT nicht Personen und Orte, sondern Dinge
der Kirche verstanden. Auch in der natürlichen Welt wird unter einem
Namen nicht der bloße Name, sondern auch die Beschaffenheit des
Betreffenden verstanden, weil diese seinem Namen anhängt, wie man denn
dem allgemeinen Sprachgebrauch gemäß sagt: ‚Dies tut er um seines Namens
willen, oder zur Verherrlichung seines Namens, dieser hat einen großen
Namen‘; wodurch bezeichnet wird, daß er berühmt sei durch solches, was
in ihm ist, z. B. durch Genie, Gelehrsamkeit, Verdienste und so weiter.
Wer weiß nicht, daß, wer jemanden tadelt und verunglimpft hinsichtlich
seines Namens, auch die Handlungen seines Lebens tadelt und
verunglimpft; denn sie sind in der Vorstellung verbunden, und es geht
dadurch der Ruf seines Namens unter; ebenso wer den Namen eines Königs,
eines Herzogs, eines Großen schmäht, der beschimpft auch ihre
Majestät und Würde; desgleichen wer jemands Namen mit dem Ton der
Verachtung ausspricht, der schätzt auch zugleich die Handlungen seines
Lebens gering; gleiche Bewandtnis hat es mit jeder Person. Ihren
Namen, das heißt, ihre Individualität und somit ihren guten Ruf, darf
man nach den Gesetzen aller Reiche nicht verhöhnen, noch beschimpfen.
 
Das Vaterunser



2... geheiligt werde Dein Name.  
(Lukas 11)



Die Bergpredigt




 
Entsprechungen, Kabbala Grundlage



10 Sephirot (der unsichtbare Gott, En Soph, 10 "Emanationen")

2. Sephirah: Chochmah
Bedeutung: Göttliche Weisheit

Tora 2. Buch: Schemot („Namen“)


3 Aspekte Gottes:

Parahatma - "Überseele" (Geist) - menschliche Form, überall im Herzen drinnen. Lokalisiert.
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Göttliche Funken. 
Christus
 
Offenbarung Johannis. 
Kapitel 2
Kommentare u.a. von Emanuel Swedenborg

(V. 1) Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus sc
hreibe, bedeutet an
die und über die, welche
das Wahre der Lehre als die Hauptsache betrachten und nicht das Gute des Lebens; so spricht,
Der die sieben Sterne in Seiner Rechten hält,
bedeutet den Herrn, von Dem durch das Wort alles
Wahre kommt; Der in der Mitte der sieben goldenen Leuchter wandelt, bedeutet von dem denen,
die von Seiner Kirche sind, alle Erleuchtung kommt.

(V. 2) Ich kenne deine Werke bedeutet, da
ß Er alles Innere und Äußere des Menschen
zugleich sehe;
und deine Mühe, und dein Dulden, bedeutet ihre
n Eifer und ihre Geduld; und daß dir die Bösen
unerträglich sind, bedeutet daß sie nich
t zugeben, daß man das Böse gutheiße
und umgekehrt; und
du, die sich für Apostel ausgeben,
und es nicht sind, geprüft,
und sie als Lügner erf
unden hast
bedeutet, daß sie das, was in der Kirche gut und
wahr heißt, was aber gleichwohl böse und falsch
ist, untersuchen.

(V. 3) Und hast getragen und bist duldsam
bedeutet, daß sie Gedul
d mit denselben haben;
und hast um Meines Namens willen gearbeitet, und
bist nicht müde geworden bedeutet den Eifer
und die Mühe, sich das, was zur Religion
und zu deren Lehre gehört, zu erwerben.

(V. 4) Ich habe aber wider dich, daß du deine
erste Liebe verlassen ha
st bedeutet, daß dies
gegen sie sei, daß sie dem Guten des Le
bens nicht die erste Stelle einräumen.

(V. 5) So bedenke nun, wovon du gefallen bist be
deutet die Erinnerung
an ihre Verirrung;
und kehre um, und tue die ersten Werke bedeutet
, daß sie den Zustand ihres Lebens umändern
sollen; wo nicht, so komme Ich dir schnell und rü
cke deinen Leuchter weg von seiner Stelle; wo
du nicht umkehrst bedeutet, daß sie außerdem gewi
ß keiner Erleuchtung mehr fähig seien, um das
Wahre noch zu sehen.

(V. 6) Doch hast du dies, daß du die Werke
der Nikolaiten hassest, welche auch Ich hasse
bedeutet, daß sie aus ihrem Wahren wissen und da
her auch wollen, daß ihre Werke nicht ver-
dienstlich seien.

(V. 7) Wer Ohren hat, der höre, was der Geis
t den Gemeinden sagt bedeutet, daß wer dies
einsieht, befolgen solle, was das göttlich Wahre des Wortes diejenigen lehrt, die zur neuen
Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehören we
rden. Dem Überwinder bedeutet dem, der gegen
das Böse und Falsche kämpft
und umgebildet wird; will Ich zu essen geben vom Baum des
Lebens bedeutet die Aneignung des Guten der
Liebe und Liebtätigkeit vom Herrn; der in der
Mitte des Paradieses Gottes ist bedeutet, inwendig im Wahren der Weisheit und des Glaubens.

(V. 8) Und dem Engel der Gemeinde zu Smyr
na schreibe bedeutet an die und über die,
welche im Guten in Ansehung des Lebens, hingeg
en im Falschen in Ansehung der Lehre sind; so
spricht der Erste und der Letzte, bedeutet den Herrn, daß Er der alleinige Gott sei; Der tot war und
lebt bedeutet, daß Er in der Kirche vernachlässigt und Sein Menschliches nicht als göttlich
anerkannt worden sei, da Er doch auch in Ansehung dieses allein das Leben ist und von Ihm allein
das ewige Leben kommt.

(V. 9) Ich kenne deine Werke bedeutet, daß der Herr all ihr Inneres und Äußeres zugleich
sehe; und deine Trübsal und Dürftigkeit bedeutet,
daß sie im Falschen seien, und daher nicht im
Guten; und die Lästerung derer,
die sagen, sie seien Juden und sind
es nicht bedeutet die lügen-
hafte Rede, daß bei ihnen das Gute der Liebe sei,
da es doch nicht ist; sondern eine Satansschule
bedeutet, weil sie im Falschen in Ansehung der Lehre sind.

(V. 10) Fürchte dich vor keinem, daß du leiden
wirst! bedeutet, verzweifelt nicht, wenn ihr
vom Bösen angefeindet und vom Falschen bekämpft
werden; siehe, der Teufel wird einige von
euch in das Gefängnis werfen bedeutet, daß das
Gute ihres Lebens vom Bösen, das von der Hölle
kommt, werde angefeindet werden; damit ihr versucht werdet, bedeutet, durch das Falsche, das
gegen sie kämpft; und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage bedeutet, daß sie eine volle Zeit
fortdauern werde. Sei getreu bis in den Tod
bedeutet, daß sie die Wahrheiten aufnehmen sollen,
bis das Falsche entfernt ist; und Ich will dir die
Krone des Lebens geben bedeutet, daß das ewige
Leben ihnen dann der Siegespreis sein werde.

(V. 11) Wer Ohren hat, der höre, was der Geis
t den Gemeinden sagt be
deutet hier, wie oben.
Dem Überwinder bedeutet dem, der gegen das
Böse und Falsche kämpft, und umgebildet wird;
soll kein Leid geschehen vom zweiten Tode bedeutet, daß sie nachher dem Bösen und Falschen
von der Hölle nicht mehr unterliegen werden.

(V. 12) Und dem Engel der Gemeinde zur Perg
amus schreibe, bedeutet an die und über die,
welche das Ganze der Kirche in gute Werke setzen und nicht ins Wahre der Lehre. So spricht Der,
Welcher das scharfe zweischneidige Schwert hat
bedeutet den Herrn in Ansehung des Wahren der
Lehre aus dem Worte, durch welches das Böse und Falsche zerstreut wird.

(V. 13.) Ich kenne deine Werke, bedeutet hier
wie oben; und wo du w
ohnest, bedeutet ihr
Leben in der Finsternis; und hältst an Meinem Namen und hast Meinen Glauben nicht verleugnet
bedeutet, daß sie dem ungeachtet Religion und einen ihr gemäßen Gottesdienst haben; auch in den
Tagen, in denen Antipas, Mein treuer Märtyrer,
bei euch, wo Satan wohnt, getötet wurde, bedeu-
tet wenn alle Wahrheit durch das Fals
che in der Kirche zerstört ist.

(V. 14) Aber Ich habe einiges wider dich
bedeutet, daß folgendes gegen sie sei; daß du
daselbst hast, die an der Lehre Balaams halten, de
r den Balak lehrte, ein Ärgernis aufrichten vor
den Kindern Israels, Götzenopfer essen und Hurerei
treiben bedeutet, daß es
unter ihnen gebe, die
mit heuchlerischen Werken umgehen, wodurch de
r Dienst Gottes in der Kirche befleckt und
geschändet werde.

(V. 15) So hast auch du, die an der Lehre de
r Nikolaiten halten, was Ich hasse bedeutet, daß
es auch unter ihnen gebe, die mit verdienstlichen Werken umgehen.

(V. 16) Kehre um bedeutet, daß sie sich vo
r diesen Werken hüten sollen; wo nicht, so
komme Ich dir schnell und kämpfe wider sie mit dem Schwerte Meines M
undes bedeutet, wo
nicht, so werde der Herr mit ihnen kämpfen durch das Wort.

(V. 17) Wer Ohren hat, der höre, was der Ge
ist den Gemeinden sagt
, bedeutet hier, wie
oben; dem Überwinder bedeutet,
hier wie oben; will Ich zu essen geben von dem verborgenen
Manna bedeutet, daß sie dann das Gute der himm
lischen Liebe sich aneignen, und so der Herr
Sich mit denen verbinden werde, welche es übe
n; und will ihm einen weißen Stein geben bedeu-
tet, daß für das Gute stimmende und mit ihm vereinigte Wahre; und auf dem Steine einen neuen
Namen geschrieben bedeutet, daß so ihr Gutes ei
ne Beschaffenheit erhalte, die es früher nicht
hatte; den niemand kennet, als der ihn empfängt
bedeutet, daß es vor niemand erscheine, weil es
ihrem Leben eingeschrieben ist.

(V. 18) Und dem Engel der Gemeinde zu Thya
tira schreibe, bedeutet an die und über die,
welche im Glauben aus tätiger Liebe und daher
in guten Werken sind; und auch an die und über
die, welche in dem von der tätigen Liebe getr
ennten Glauben und daher in bösen Werken sind. So
spricht der Sohn Gottes, Welcher Augen hat wi
e Feuerflammen, bedeutet den Herrn in Ansehung
der göttlichen Weisheit Seiner göttlichen Liebe; und Füße wie Messing bedeutet das natürliche
göttlich Gute.

(V. 19) Ich kenne deine Werke bedeutet hier
, wie oben; und deine Liebe und deinen Dienst
bedeutet die geistige Neigung, welche tätige Liebe heißt, und ihre Wirksamkeit; und deinen
Glauben und deine Geduld bedeutet die Wahrheit
und den Eifer in Erwerbung und Verbreitung
derselben; und (deine Taten), wovon die letzten me
hr sind als die ersten bedeutet ihre Fortschritte
vermöge der geistigen Neigung zum Wahren.

(V. 20) Aber Ich habe einiges
wider dich, bedeutet das, was folgt; daß du lässest das Weib
Jesabel bedeutet, daß es in der Kirche bei ihnen solche gebe, die den Glauben von der tätigen
Liebe trennen; die sich für eine Prophetin ausgibt bedeutet, auch die, welche den Glauben zur
alleinigen Lehre der Kirche machen; lehren und
Meine Knechte zur Hurerei verführen bedeutet,
durch die das Wahre des Wortes verfälscht wi
rd; und zum Götzenopfer essen bedeutet die
Verunreinigung des Gottesd
ienstes und die Entweihungen.

(V. 21) Und Ich habe ihr Zeit gegeben, sich von ihrer Hurerei zu bekehren, und sie hat sich
nicht bekehrt bedeutet, daß die, welche sich ei
nmal in jener Lehre bestärkt haben, nicht mehr
zurückgehen, wenn sie schon das Gegenteil im Worte sehen.

(V. 22) Und Ich werfe sie in ein Bett, und die mit ihr Unzucht getrieben haben, in große
Trübsal bedeutet, daß sie so in ihrer Lehre
mit den Verfälschungen gelassen, und vom Falschen
stark angegriffen werden sollen; wenn sie sich
nicht bekehrt bedeutet, wenn sie nicht ablassen
wollen, den Glauben von der tätigen Liebe zu trennen.

(V. 23) Und ihre Söhne will Ich töten bedeutet, daß alles Wahre aus dem Worte in Falsches
werde verkehrt werden; damit die Gemeinden
erkennen, daß Ich es bi
n, Der die Nieren und
Herzen erforscht, bedeutet, damit die Kirche wisse, daß der Herr sehe, welches Wahre und
welches Gute ein jeder habe; und jedem von euch will Ich nach seinen Werken vergelten bedeu-
tet, daß er jedem vergelte nach seiner tätig
en Liebe und ihrem Glauben, die sich in Werken
zeigen.

(V. 24) Euch aber sage Ich, und den übrigen
in Thyatira, die diese Lehre nicht haben
bedeutet, an die, bei denen die Lehre des von
der tätigen Liebe getrennten Glaubens, und bei
denen die Lehre des mit der tätigen Liebe ver
bundenen Glaubens ist; und welche die Tiefen des
Satans nicht erkannt haben bedeut
et, die keine Einsicht in das Innere derselben, das bloß falsch
ist, haben; Ich lege euch keine andere Last au
f bedeutet, daß sie sich
bloß hier vor hüten sollen.

(V. 25) Doch was ihr habt, behaltet, bis Ich
komme, bedeutet, daß sie das Wenige, was sie
von der tätigen Liebe und dem aus ihr stamme
nden Glauben aus dem Worte wissen, behalten und
nach ihm leben sollen bis zur Ankunft des Herrn.

(V. 26) Und wer überwindet und bis ans Ende
Meine Werke bewahrt, bedeutet, die sich
wirklich in der tätigen Liebe und dem Glauben aus ihr befinden und bis ans Ende des Lebens
darin bleiben; dem will Ich Macht über die Heiden
geben bedeutet, daß sie das Böse, das von der
Hölle ist, bei sich überwinden sollen.

(V. 27) Und er soll sie regieren mit einer eise
rnen Rute bedeutet, durch das Wahre aus dem
buchstäblichen Sinne des Wortes und zugleich durch die Ver
nunftwahrheiten aus dem natürlichen
Lichte; wie Töpfergeschirr sollen sie zerbroch
en werden bedeutet, wi
e Geringes und Nichts-
würdiges; wie auch Ich es empfangen habe von Me
inem Vater bedeutet, dies vom Herrn, Der, als
Er in der Welt war, aus dem Göttlichen, das in Ih
m war, Sich alle Gewalt über die Hölle erworben
hat.

(V. 28) Und Ich will ihm den Morgenstern
geben bedeutet, daß sie dann Einsicht und
Weisheit haben sollen.

(V. 29) Wer Ohren hat, der höre, was der Geis
t den Gemeinden sagt bedeutet hier dasselbe,
was oben.
 
Weisheits- und Willensschulen

[NS 31.2] Um sonach diese geistige Verfassung näher kennenzulernen, braucht man nichts anderes zu beachten als allein nur die zu erlernenden Materialien; sind diese bekannt, so ist auch die ganze geistige Verfassung so gut wie völlig bekanntgegeben, – besonders wenn bei ein oder dem andern Material die Art zu lehren und zu erlernen noch kurz hinzugefügt wird.
 
I GING - 2. Kun - Das Empfangende

Oben Trigramm Kun Erde/Empfangende
Unten Trigramm Kun Erde/Empfangende
Kernzeichen oben Kun Erde/Empfangende
Kernzeichen unten Kun Erde/Empfangende

Herr des Zeichens ist die Sechs auf zweitem Platz. Das Zeichen Kun, das Empfangende, stellt die Art der Erde dar; zwei ist das Bild der Erde. Das Empfangende zeigt ferner die Art des Dieners, und der zweite Platz ist der Platz des Dieners. Außerdem ist der vierfache Charakter des Empfangenden als weich, hingebend, maßvoll, d. h. zentral, recht, d. h. weich auf weichem Platz, vollkommen in diesem Strich ausgedrückt. Deshalb ist er der Herr des Zeichens. Die Ausdrücke des Urteils: Will er voraus, so geht er irre, doch folgt er nach, so findet er Leitung, und fördernd ist es, im Westen und Süden Freunde zu finden, im Osten und Norden der Freunde zu entraten, beziehen sich alle auf die Art des Beamten.
Das Zeichen ist dem zehnten Monat (November-Dezember) zugeordnet, wenn die dunkle Kraft in der Natur des Jahres Ende bringt.

Vermischte Zeichen
Das Empfangende ist weich.

Das Urteil
Das Empfangende wirkt erhabenes Gelingen,
fördernd durch die Beharrlichkeit einer Stute.
Hat der Edle etwas zu unternehmen und will voraus,
so geht er irre; doch folgt er nach, so findet er Leitung.
Fördernd ist es, im Westen und Süden Freunde zu finden,
im Osten und Norden der Freunde zu entraten.
Ruhige Beharrlichkeit bringt Heil.

Kommentar zur Entscheidung
Vollkommen fürwahr ist die Erhabenheit des Empfangenden. Alle Wesen verdanken ihm ihre Geburt, da es hingebend das Himmlische empfängt.

Dies ist die Erklärung des Worts erhaben im Urteil.
Die Größe des Empfangenden wird als vollkommen bezeichnet. Vollkommen ist, was das Vorbild erreicht. Somit ist darin die Bedingtheit durch das Schöpferische schon zum Ausdruck gebracht. Während das Schöpferische das Zeugende ist, dem die Wesen ihren Anfang verdanken, indem die Seele von ihm stammt, ist das Empfangende das Gebärende, das den Samen des Himmlischen in sich aufnimmt und den Wesen ihre leibliche Organisation gibt.
Das Empfangende trägt in seinem Reichtum alle Dinge. Seine Art ist in Übereinstimmung mit dem Grenzenlosen. Es umfaßt alles in seiner Weite und erleuchtet alles in seiner Größe. Durch dasselbe kommen alle Einzelwesen zum Gelingen.
Dies ist die Erklärung des Worts Gelingen im Urteil. Auch hier ist der ergänzende Gegensatz zum Schöpferischen. Während das Schöpferische die Dinge schirmt, d. h. von oben bedeckt, trägt das Empfangende sie als eine beständig dauernde Unterlage. Sein Wesen ist unbegrenzte Übereinstimmung mit dem Schöpferischen. Daraus ergibt sich sein Gelingen. Während die Bewegung des Schöpferischen [die gerade Bewegung] nach vorn, seine Ruhe der Stillstand ist, so ist die Ruhe des Empfangenden das Geschlossensein und seine Bewegung das Sichöffnen. Im Ruhezustand des Geschlossenseins umfaßt es alle Dinge wie in einem ungeheuren Mutterleib. Im Bewegungszustand des Sichöffnens läßt es das himmlische Licht herein und beleuchtet alles damit. Darauf beruht sein Gelingen, das sich im Gelingen der Wesen zeigt. Während das Gelingen des Schöpferischen darin besteht, daß die Einzelwesen ihre bestimmte Form erhalten, bewirkt das Gelingen des Empfangenden, daß sie gedeihen und sich entfalten.
Eine Stute gehört zum Geschlecht der Erde, sie läuft auf der Erde ohne Grenze. Weich, hingebend, fördernd durch Beharrlichkeit: So hat der Edle eine Richtung für seinen Wandel.
Während das Schöpferische durch den Drachen symbolisiert wird, der am Himmel fliegt, wird das Empfangende durch die Stute (Vereinigung von Stärke und Hingebung) repräsentiert, die auf der Erde läuft. Die Weichheit und Hingebung, darf die Stärke nicht ausschließen, denn die ist für das Empfangende nötig, um als Gehilfe des Schöpferischen in Betracht zu kommen. Die Stärke drückt sich aus in den Worten: Fördernd durch Beharrlichkeit, die im Kommentar als Vorbild für den Wandel des Edlen erscheinen. (Die Interpunktion weicht von der des Urteils ab. Nach dem Kommentar muß man – infolge des Reims – wörtlich übersetzen: Fördernd durch Beharrlichkeit: So hat der Edle, wohin er gehe. Im Urteil dagegen werden von den meisten Erklärern die letzten Worte zum Folgenden gezogen: Hat der Edle etwas zu unternehmen und will voraus, so geht er irre....)
Vorangehen bringt Verirrung, weil man den Weg verliert. Nachfolgen in Hingebung, so bekommt man die dauernde Stellung.
In West und Süd bekommt man Freunde, so daß man mit seinesgleichen zusammengeht. In Ost und Nord muß man der Freunde entraten, so daß man endlich Heil erlangt.
Wenn das Empfangende von sich aus vorgehen wollte, so wiche es von seiner natürlichen Art ab und würde den Weg verfehlen.
Indem es sich hingibt und dem Schöpferischen folgt, kommt es in die ihm angemessene dauernde Stellung.
West und Süd ist nach der Anordnung des Königs Wen die Gegend, wo die weiblichen Diagramme aufgestellt sind. Kun ist hier inmitten der Töchter. In Ost und Nord sind dagegen die männlichen Diagramme (Kiën mit den Söhnen), so daß das Empfangende in dieser Gegend allein ist. Aber eben dieses Alleinsein mit dem Schöpferischen gereicht ihm zum Heil. So muß die Erde mit dem Himmel allein sein, der Beamte dem Herrscher allein dienen, die Frau dem Mann allein anhängen.
Das Heil der Ruhe und Beharrlichkeit beruht darauf, daß man der grenzenlosen Art der Erde entspricht.
Die Erde ist still. Sie handelt nicht von sich aus, sondern nimmt beständig die Einflüsse des Himmels in sich auf. Dadurch wird sie in ihrem Leben unerschöpflich und ewig. So erlangt auch der Mensch Ewigkeit dadurch, daß er nicht in eitler Selbstgeschäftigkeit alles von sich aus machen will, sondern sich ruhig und beständig den Anregungen öffnet, die ihm aus den Tiefen der schöpferischen Kräfte her zufließen.

Das Bild
Der Zustand der Erde ist die empfangende Hingebung.
So trägt der Edle weiträumigen Wesens die Außenwelt.
Der Himmel bewegt sich in Kraft. Darum heißt es von ihm: Er geht. Die Erde vollendet durch die Gestalt. Darum heißt es von ihr: Zustand. Die Erde ist verdoppelt, das deutet auf ihre Masse, die nötig ist, damit sie sich hingeben kann, ohne ihr Wesen zu verlieren. So muß auch der Mensch innere Stärke, Masse des Wesens und Weiträumigkeit besitzen, um imstande zu sein, die Welt zu ertragen, ohne durch sie beeinflußt zu werden.
Die einzelnen Linien

Anfangs eine Sechs bedeutet:
  1. Tritt man auf Reif, so naht das feste Eis.
  2. Wenn das Dunkle erst anfängt zu erstarren und auf diesem Weg fortmacht, so kommt es bis zum festen Eis.*
Der erste Strich enthält eine Warnung, daß man die Anfänge des Bösen nicht gering achten soll; denn wenn man es sich selber überläßt, so führt es mit Notwendigkeit weiter, wie das Eis des Winters auf den Reif des Herbstes folgt.

Sechs auf zweitem Platz bedeutet:
  1. Gerade, rechtwinklig, groß.
    Ohne Absicht bleibt doch nichts ungefördert.
  2. Die Bewegung der Sechs auf zweitem Platz**
    ist gerade und dadurch rechtwinklig.
    Ohne Absicht bleibt nichts ungefördert;
    denn in der Art der Erde liegt das Licht.
Dadurch, daß das Empfangende sich in seinen Bewegungen nach dem Schöpferischen richtet, werden die Bewegungen gerade so, wie sie sein sollen. So erzeugt die Erde alle Geschöpfe, jedes nach seiner Art, wie es dem Willen des Schöpfers entspricht. Das Rechtwinklige, Feste bezieht sich auf das Unveränderliche. Jede Art von Lebewesen hat ihre festen Daseinsgesetze, nach denen sie sich in unabänderlicher Weise entwickelt. Darin besteht die Größe der Erde.
Aber eben darum bedarf es keiner Absicht. Alles wird von selbst so, wie es schön ist; denn das Leben hat ein inneres Licht in dem Gesetz des Himmels, nach dem es unwillkürlich handeln muß.

Sechs auf drittem Platz bedeutet:
  1. Verborgene Linien; man vermag beharrlich zu bleiben.
    Folgst du etwa eines Königs Diensten,
    so suche nicht Werke, aber vollende!
  2. Verborgene Linien. Man vermag beharrlich zu bleiben.
    Man muß zur Zeit sie leuchten lassen.
    Folgst du etwa eines Königs Diensten,
    so suche nicht Werke, aber vollende.

    Das zeigt, daß das Licht der Weisheit groß ist.
Das Verbergen der Schönheit soll nicht zur Untätigkeit führen, sondern es bedeutet nur, daß man sie nicht unzeitig zeigt. Wenn es Zeit ist, dann muß man aus sich herausgehen. Geht man in die Dienste eines Königs – das Folgende ist im Text des Kommentars unterdrückt, der häufig auf die Sätze des Urtextes nur anspielt. Wenn man nicht prahlt mit seinen Verdiensten, aber doch dafür sorgt, daß alles zustande kommt, so ist das ein Zeichen großer Weisheit.

Sechs auf viertem Platz bedeutet:
  1. Zugebundener Sack. Kein Makel; kein Lob.
  2. Zugebundener Sack. Kein Makel, kein Lob:
    durch Vorsicht bleibt man frei von Schaden.
Es ist hier eine Yin-Linie auf Yin-Platz, also die Yin-Kraft in ihrer Steigerung, daher ist die Zusammenziehung so stark wie bei einem zugebundenen Sack. Dadurch kommt natürlich eine gewisse Isolierung zustande, die aber frei von Verpflichtungen macht.

Sechs auf fünftem Platz bedeutet:
  1. Gelbes Untergewand bringt erhabenes Heil.
  2. Gelbes Untergewand bringt erhabenes Heil:
    die Schönheit ist inwendig.
Die Sechs auf fünftem Platz hat eine ähnliche Stellung wie die Sechs auf drittem Platz. Auch hier ist durch den Platz eine gewisse Stärke gegeben, die durch das Linienelement ausgeglichen ist. Darum auch hier wie dort verborgene Schönheit.

Oben eine Sechs bedeutet:
  1. Drachen kämpfen auf dem Anger.
    Ihr Blut ist schwarz und gelb.
  2. Drachen kämpfen auf dem Anger:
    Der Weg geht zu Ende.
Die obere Sechs sucht sich festzuhalten, obwohl die Situation der Dunkelheit schon zu Ende ist. In diesem Moment tritt das Schattige aus dem Gebiet des sittlich Indifferenten heraus und wird positiv böse. Es kommt daher zum Kampf mit der von außen her dem Dunkel entgegentretenden lichten Urkraft, in dem beide Elemente Schaden leiden.

Alle Striche sind Sechsen:
Ewige Beständigkeit
es endet im Großen
Indem die Sechsen umschlagen, werden sie zu lichten, d. h. großen Strichen
 
Bhagavad Gita (Gesang Gottes)
Zweites Kapitel: Sâmkhya-Yoga - der Yoga der klassischen Sâmkhya-Philosophie
SANJAYA SPRACH *
1. Als so von Mitleid übermannt und tränenüberströmten Augs
Arjuna in Betrübnis sank, sprach Krishna zu ihm dieses Wort:
DER ERHABENE SPRACH *
2. Woher kommt dieser Kleinmut dir im Augenblicke der Gefahr?
Unrühmlich und unwürdig ganz des edlen Manns, o Arjuna!

3. Verbanne die Unmännlichkeit! Sie ziemt dir nicht, o Prithâ-Sohn!
Die Schwäche, die erbärmlich ist, gib auf! Erhebe dich, du Held!
ARJUNA SPRACH *
4. Wie soll ich hier in diesem Kampf den Bhîshma und den Drona auch,
Die beide ich verehren muß, mit scharfen Pfeilen greifen an?
5. Weit besser, die hochwürd'gen Lehrer schonen Und Bettlerbrot auf dieser Erde essen!
Denn töt' ich sie, ob sie auch schätzelüstern, Mit Blut befleckt fortan wär' meine Speise!
6. Wir wissen's nicht, was mehr uns würde frommen, - Wenn wir die Sieger - wenn wir die Besiegten?
Was soll das Leben uns, wenn wir getötet Die Kuru-Söhne, die dort vor uns stehen?
7. Die jammervolle Lage bricht mein Wesen, Die Pflicht verwirrt sich mir, - ich muß dich fragen:
Was wär' die bessere Entschließung? sag mir's! Dein treuer Schüler bin ich, - lehre du mich!
8. Nicht seh ich, was den Gram mir je verscheuchte, Der meine Sinne ganz ausdörren müßte, -
Erlangt' ich auch der Erde reichste Krone, Ja bei den Göttern selbst die Oberherrschaft;
SAMJAYA SPRACH *
9. So sprach der Ringellockige, der Held, zum ew'gen Gott gewandt;
Ich will nicht kämpfen! - also rief noch einmal er, dann war er still.
10. Doch lächelnd sprach zu ihm darauf, als er ihn so voll Kleinmut sah,
Inmitten beider Heeresreihn der heilige Krishna dieses Wort:
DER ERHABENE SPRACH *

11. Du redest gut, allein du klagst um die, die nicht beklagenswert,
Nicht Tote noch auch Lebende beklagt jemals der Weisen Schar.

12. Nie war die Zeit, da ich nicht war, und du und diese Fürsten all,
Noch werden jemals wir nicht sein, wir alle, in zukünftger Zeit!


13. Denn wie der Mensch in diesem Leib Kindheit, Jugend und Alter hat,
So kommt er auch zu neuem Leib, - der Weise wird da nicht verwirrt.

14. Der Atome Berührung nur ist kalt und warm, bringt Lust und Leid,
Sie kommen, gehen, ohn' Bestand, - ertrage sie, o Bhârata!

15. Der weise Mann, den diese nicht erregen, o du starker Held,
Der Leid und Lust gleichmütig trägt, der reift für die Unsterblichkeit.

16. Es gibt kein Werden aus dem Nichts, noch wird zu Nichts das Seiende!
Die Grenze beider ist erschaut von denen, die die Wahrheit schaun.
17. Doch wisse, unvergänglich ist die Macht, durch die das All gewirkt!
Des Ewigen Vernichtung kann bewirken niemand, wer's auch sei.
18. Vergänglich sind die Leiber nur, - in ihnen weilt der ew'ge Geist,
Der unvergänglich, unbegrenzt - drum kämpfe nur, du Bhârata!

19. Wer denkt, es töte je der Geist oder werde getötet je,
Der denkt nicht recht! Er tötet nicht, noch wird jemals getötet er.
20. Niemals wird er geboren, niemals stirbt er, Nicht ist geworden er, noch wird er werden,
Der Ungeborne, Ewige, Alte - nimmer Wird er getötet, wenn den Leib man tötet.
21. Wer ihn als unvernichtbar kennt, als ewig und unwandelbar,
Wie kann ein solcher töten je, wie töten lassen, Prithâ-Sohn?

22. Gleichwie ein Mann die altgewordnen Kleider Ablegt und andre, neue Kleider anlegt,
So auch ablegend seine alten Leiber Geht ein der Geist in immer andre, neue.

23. Es schneiden ihn die Waffen nicht, es brennet ihn das Feuer nicht,
Es nässet ihn das Wasser nicht, es dörret ihn auch nicht der Wind.

24. Zu schneiden nicht, zu brennen nicht, zu nässen nicht, zu dörren nicht,
Er ist beständig, überall, fest, ewig, unerschütterlich.
25. Unsichtbar und unvorstellbar und unveränderlich heißt er,
Darum, sobald du ihn erkannt, darfst du nicht mehr beklagen ihn.
26. Und wenn für stets geboren auch, für stets gestorben du ihn hältst,
Doch darfst du, Held mit starkem Arm, um diesen trauern nimmermehr.
27. Denn dem Gebornen ist der Tod, dem Toten die Geburt bestimmt, -
Da unvermeidlich dies Geschick, darfst nicht darüber trauern du.
28. Unsichtbar sind die Anfänge der Wesen und ihr Ende auch,
Die Mitte nur ist sichtbar uns - was gibt's für Grund zur Klage da?

29. Der Eine schauet ihn als wie ein Wunder, Der Andre spricht von ihm als einem Wunder,
Der Dritte hört von ihm als einem Wunder, Doch hört er's auch, es kennet ihn doch keiner.
30. Die Seele unverletzbar ist, ewig, in eines jeden Leib,
Darum die Wesen allesamt darfst du betrauern nimmermehr.
31. Auch wenn du deine Pflicht bedenkst, geziemt sich's dir zu zittern nicht,
Denn für den Krieger gibt es ja nichts Bessres als gerechten Kampf.

32. Als hätte sich von ungefähr des Himmels Pforte aufgetan,
So grüßen freudig, Prithâ-Sohn, die Krieger einen solchen Kampf.
33. Wenn diesen pflichtgemäßen Kampf du aber nicht bestehen wirst,
Im Stiche lassend Pflicht und Ruhm, wird Übles nur dein Anteil sein.

34. Es werden deine Schande dann die Wesen künden immerfort,
Dem aber, der in Ehren steht, ist Schande mehr als selbst der Tod.
35. Furcht vor dem Kampf hielt dich zurück, so denken dann die Helden all,
Und wo du hoch geachtet warst, da wirst du bald verachtet sein.
36. Und viele böse Reden wird dann führen deiner Feinde Schar,
Beschimpfend deine Tüchtigkeit, - und was ist schmerzlicher als dies?
37. Im Tod gehst du zum Himmel ein! Siegst du, fällt dir die Erde zu!
Darum erheb' dich, Kuntî-Sohn, entschlossen wieder zu dem Kampf!
38. Gleichachtend Glück und Ungemach, Gewinn, Verlust, Sieg oder Tod,
Bereite nun zum Kampfe dich! So wird kein Übel dir zu Teil.

39. Dies ist Weisheit durch Reflexion, nun höre die der Andacht auch!
Mit solcher Weisheit wohlversehn, streifst du der Taten Fesseln ab.
40. Hier gibt es für dein Streben nie Vernichtung oder Minderung;
Ein wenig dieses frommen Brauchs bewahrt dich schon vor großer Furcht.
41. Entschlossenheit, o Kuru-Sproß, birgt diese Weisheit ganz allein!
Der Unentschloßnen Weisheit ist gar weitverzweigt und ohne End.

42. Gar blumenreiche Rede führt im Mund der Unverständ'gen Schar,
Am Vedenwort erfreun sie sich und sprechen: Andres gibt es nicht!
43. Ihr Höchstes ist das Himmelsglück! Ihr Wort verheißt als Lohn der Tat
Höh're Geburt, - für Opferwerk sei Herrschaft und Genuß der Lohn.
44. An Genuß und Herrschaft hängend, durch solche Rede sinnberaubt,
Erlangen niemals sie, vertieft, die Weisheit der Entschlossenheit.
45. Der Qualitäten Reich gehört der Veda an - davon sei frei!
Frei von der Gegensätze Band, frei von Besitz, Herr deiner selbst!
46. So viel ein Brunnen nützt, in den das Wasser strömt von allerwärts,
So groß ist für die Priesterschaft der Nutzen, den der Veda bringt.
47. Bemühe nur dich um die Tat, doch niemals um Erfolg der Tat!
Nie sei Erfolg dir Grund des Tuns, - doch meid‘ auch Tatenlosigkeit!

48. In Andacht fest, tu deine Tat! Doch häng' an nichts, du Siegreicher!
Laß den Erfolg ganz gleich dir sein, - der Gleichmut ist's, der Andacht heißt.
49. Die Tat steht ja, du Siegreicher, unter des Geistes Andacht tief!
Im Geiste such die Zuflucht du! Kläglich, wen Tatenfrucht bewegt.
50. Beides, Guttat und Übeltat, gibt der Andächt'ge völlig auf; (wirklich?)
Drum weihe ganz der Andacht dich! Andacht bringt Heil auch bei der Tat.
51. Die tatgeborne Frucht gibt auf, wer andächtig und weise ist!
Von der Geburten Fessel frei gelangt er an den Ort des Heils.
52. Wofern dein Geist den dichten Wald der Torheit überwinden wird,
Dann wird der Ekel fassen dich ob Allem, was der Veda lehrt.
53. Wenn - abgewandt dem Vedenwort - dein Geist nur fest und unverrückt
In der Vertiefung weilen wird, dann wird die Andacht dir zuteil.
ARJUNA SPRACH *
54. Den weisen und vertieften Mann, was zeichnet ihn, o Krishna, aus?
Was ist's, das der Andächt'ge spricht? wie ruhet er? wie wandelt er?
DER ERHABENE SPRACH *
55. Wenn des Herzens Begierden all er gänzlich aufgibt, Pritha'-Sohn,
Am Selbst und durch das Selbst vergnügt, - dann heißet er in Weisheit fest!
(Selbst ist hier = Geist)
56. In Leiden unerschrocknen Sinns, in Freuden des Verlangens bar,
Frei von Leidenschaft, Furcht und Zorn, andächtig, - der ist ein Asket!

57. Wer jeglichen Verlangens bar, ob's schön ihm oder unschön geht,
Nicht Freude fühlet noch auch Haß, - bei solchem steht die Weisheit fest.
(Nicht Freude an der Welt ist vielleicht gemeint. Oder Unterschied zur Zeit ab Jesus?)
58. Wenn von sinnlichen Dingen ab er ganz die Sinne in sich zieht,
Gleichwie die Schildkröt' in sich kriecht, - dann steht bei ihm die Weisheit fest.

59. Die Sinnendinge weichen fort von dem, der streng enthaltsam ist;
Die Neigung bleibt, doch sie auch weicht, sobald er auf das Höchste schaut.

60. Auch dem vernünft'gen Manne, der sich redlich müht, o Kuntî-Sohn,
Rauben die Sinne den Verstand, ihn aufregend mit Ungestüm.

61. Sie alle bänd'gend sitze er in Andacht ganz mir zugewandt!
Wer Herr der eignen Sinne ist, bei dem nur steht die Weisheit fest.

62. Wer an sinnliche Dinge denkt, wird bald zu ihnen neigen sich,
Aus solchem Hange wird Begier, aus der Begier entsteht der Zorn.
63. Aus dem Zorn die Betörung kommt, dann tritt Gedächtnisstörung ein,
Dann geht zugrund die Einsicht ihm, und endlich geht er selbst zugrund.
64. Wer aber lebt in dieser Welt mit Sinnen, die ihm untertan,
Die frei von Haß und Leidenschaft, der kommt zu ruh'ger Heiterkeit.

65. Und solche Heiterkeit läßt ihn verlieren all und jeden Schmerz,
Bei heitrem Geiste wird sich ihm die Einsicht ja befest'gen bald.

66. Wer nicht andächtig ist, dem geht Erkenntnis und Vertiefung ab;
Es fehlt der Seelenfriede ihm, - wie kann ein solcher glücklich sein?

67. Sobald der Geist sich richtet nach der losen Sinne Wanderschar,
Dann reißt ihm das die Einsicht fort, gleichwie der Wind das Schiff im Meer.
68. Darum, wer seine Sinne ganz, von allem in der Sinnenwelt
Zurückhält, o Großarmiger, bei solchen steht die Einsicht fest.
69. Wo's Nacht für alle Wesen ist, da wachet, wer sich zügeln will;
Wo alles wacht, da ist es Nacht dem Weisen, der die Wahrheit schaut.
70. Wer wie das Meer, in das die Wasser strömen, Das sich anfüllet und doch ruhig dasteht, -
Wer so in sich die Wünsche läßt verschwinden, Der findet Ruhe - nicht, wer ihnen nachgibt.

71. Der Mann, der jeden Wunsch aufgab und nichts verlangend lebt dahin,
Von Eigennutz und Selbstsucht frei, der geht zum Seelenfrieden ein.
72. Dies ist der Brahman-Standpunkt, Freund! Wer ihn erreicht, wird nicht betört!
Wer auch im Tod dabei verharrt, der wird in Brahman ganz verwehn.   
 
- 1 -


Fische



Mathael über die Tierkreiszeichen



Fortsetzung von "1"

[GEJ 3.102.8] Als Mathael dies zweite Zeichen zu erklären begann, sagte Simon Juda zu den andern Jüngern: „Des Mathaels Erläuterungen werden sehr belehrend, wir wollen sie näher behorchen!“
[GEJ 3.102.9] Sage Ich: „Gehet hin und höret; denn Mathael ist einer der ersten Chronisten in dieser Zeit!“
[GEJ 3.102.10] Darauf drängen sich alle Jünger in die Nähe Mathaels hin, was den Mathael anfänglich ein wenig verlegen machte; aber Simon Juda sagte zu ihm: „Lieber Freund, fahre du nur fort! Denn wir kamen dir nur näher, um von dir etwas recht Nützliches zu erlernen!“
[GEJ 3.102.11] Sagt Mathael ganz bescheiden: „Für euch, meine lieben allweisesten Freunde dürfte meine Weisheit wohl noch ein wenig zu schwach sein; denn ihr seid schon alte Jünger des Herrn, und ich bin erst kaum sechzehn Stunden lang unter euch!“
[GEJ 3.102.12] Sagt Simon Juda: „Das beirre dich nur nicht; denn du hast schon Proben abgelegt, durch die wir in mancher Hinsicht schon sehr in den Hintergrund gestellt sind. Das aber kommt alles also vom Herrn. Was Er oft einem gibt in einem Jahre, das kann Er einem andern geben in einem Tage. Darum fahre du nur fort mit deiner Erklärung des Tierkreises!“
[GEJ 3.102.13] Sagt Mathael: „Mit eurer großen Geduld und unter eurer ebenso großen Nachsicht will ich gleichwohl fortfahren; und so vernimm mich denn weiter, du liebholdeste Tochter des Pontus!

[GEJ 3.102.14] Nach dreißig Tagen hat der starke Regen in Ägypten gewöhnlich ein Ende, und es befinden sich da im noch stark angeschwollenen Nil sowie in den Seitenlehnen (Wasserläufe) stets eine große Menge von Fischen, die um diese Zeit gefangen werden müssen, wovon ein großer Teil sogleich verzehrt, ein noch größerer Teil aber eingesalzen und in der Luft, die in dieser Zeit in Ägypten stets heftig weht, getrocknet und also fürs ganze Jahr aufbewahrt wird.
[GEJ 3.102.15] Diese Manipulation mit den Fischen ist in dem erwähnten Lande von der Natur geboten und muß gehandhabt werden, bevor der Nil zu sehr sinkt und die vielen bedeutenden Seitenlehnen vertrocknen, wobei da eine große Masse von Fischen in die Verwesung übergehen müßten und dadurch die Luft mit dem übelsten Geruche verpesten würden.
[GEJ 3.102.16] Was in Ägypten noch jetzt Sitte ist, das war als eine Notwendigkeit schon bei den ältesten weisen Bewohnern dieses gesegneten, großen Landes. Da aber solche Zeit schon im Anfange der Bewohnung dieses Landes zum Fischen verwendet ward und die Sonne gerade zu Anfang dieser Fischzeit unter ein neues Sternbild zu stehen kam, so nannte man dieses Sternbild das Zeichen der ,Fische‘, und man nannte dann auch die Zeit also und benamste sie Ribar, auch Ribuze.
[GEJ 3.102.17] Da aber die Menschen in dieser Zeit auch sehr leicht vom Fieber befallen wurden, teils wegen des Genusses der sehr fetten Fische, und teils auch infolge der mit vielen unreinen Dünsten geschwängerten Luft, so war diese Zeit späterhin auch die ,Fieberzeit‘ genannt, und die eitle Phantasie der Menschen machte aus dieser Zeitbeschaffenheit denn auch bald eine Göttin und erwies ihr für die Abwehr dieser Magenkrankheit gleich auch wieder eine Art von göttlicher Verehrung. – Nun hast du denn auch die ganz natur- und wahrheitsgetreue Geschichte von der Benamsung des zweiten Tierkreiszeichens; und so gehen wir nun zum dritten über!



Fortsetzung unter "3"



Weitere Erklärung: 



[GEJ 10.193.10] Mit der Zeit war man mit diesem Feldzeitmaßinstrument, mit dem man aber doch in der Nacht keine Zeit messen konnte, nicht mehr zufrieden, widmete den Gestirnen eine stets intensivere Aufmerksamkeit und erfand die euch bekannten zwölf Sternbilder und gab ihnen Namen nach den in Ägypten von Monat zu Monat eintretenden, ganz natürlichen Erscheinungen – worunter auch vier menschliche Namen vorkamen: der Wassermann, die Zwillinge, der Schütze und die Jungfrau – und nannte die Sternbilder zusammen den Tierkreis.


 
2. Kapitel – Das Herz der Erde.

29. Dezember 1846

[ER 2.1] Wie sieht also der Schwerpunkt der Erde aus?
[ER 2.2] Ich sagte schon oben, daß er eine ganz ähnliche Beschaffenheit hat, wie da ist die des menschlichen oder wohl auch eines anderen, tierischen Herzens. Es ist dieser Schwerpunkt sonach ebenfalls ein im Verhältnisse zum großen Erdkörper stehendes großes Erdherz, welches ebenso wie das Herz im Menschen der Webstuhl oder die Werkstätte des gesamten organischen Lebens der Erde ist.
[ER 2.3] Wie groß, fraget ihr, wohl dieses Herz sein dürfte? Ihr wisset es ja, daß bei Mir in allen Dingen diejenige Proportion getroffen ist, die da notwendig ist; also ist es auch sicher bei dem Herzen der Erde der Fall. Wie da die Erde groß ist, so muß auch ein verhältnismäßig großes Herz oder Schwerpunkt in selber vorhanden sein, damit in dessen zahllos vielen Gemächern jene Kraft erzeugt werden kann, die da hinreichend mächtig ist, alle die verschiedenartigen Lebenssäfte der Erde in die weitgedehnten Organe hinauszutreiben und, wenn die Säfte ihren Dienst verrichtet, sie dann zur ferneren Sättigung wieder an sich zu ziehen.
[ER 2.4] Aus dem geht hernach hervor, daß das Herz der Erde so ziemlich groß sein muß; jedoch kann selbes mit einer genauen Maßzahl aus dem Grunde nicht völlig genau bestimmt werden, weil dieses Herz der Erde je nach der Notwendigkeit bald um ein bedeutendes erweitert, bald wieder um ein bedeutendes verringert wird. Aber so im Durchschnitte kann wenigstens der Platz für diesen Schwerpunkt auf hundert Meilen im Durchmesser angenommen werden, kann sich aber bis auf zweihundert Meilen weiter ausdehnen und bis auf fünfzig Meilen im Gegensatze verringern.
[ER 2.5] Woraus aber besteht dieses sogenannte Herz der Erde?
[ER 2.6] Dieses Herz der Erde ist nicht so sehr irgend eine Materie, als wie da etwa das Herz eines Tieres oder eines Menschen, sondern dieses Herz ist mehr eine substanzielle Kraft, die in einem dazu geschickten, aber sonst festen Organismus sich wirkend bewegt und durch dieses Wirken auf den ganzen andern Organismus des Erdkörpers seine Wirkung äußert.
[ER 2.7] Es wird zwar jemand meinen und sagen: Wenn dieser Organismus ein fester und somit spröder ist, wie kann er sich ausdehnen, und wie kann er einer andern substanziellen Kraft durch die Länge der Zeit zum unverwüstlichen Stützpunkte dienen, ohne dabei selbst in seinen zahllosen Teilen eine Beschädigung zu erhalten?
[ER 2.8] Meine Lieben, dafür ist schon gesorgt! Die Knochen bei den Tieren sind auch ein fester Organismus; die Säfte und das Blut werden immer durch ihre vielen Poren getrieben, und doch halten sie am längsten alle möglichen Kraftreaktionen aus. Es kommt da nur auf eine gewisse Art der festen Materie an, und sie ist dann fest genug gegen jede in ihr entwickelte Kraftäußerung.
[ER 2.9] Wie z.B. die Materie in den Gedärmen der Tiere. – Wie häufig und wie gewaltig wird diese Materie genützt, und doch dauert sie, obschon sie dem Anscheine nach nur schwach ist, jenen bedeutenden Kraftäußerungen zum Trotze, eine geraume Zeit unverwüstlich fort. Wenn ihr noch ferner die viel zarteren Organe bei den Vögeln betrachtet, in denen sogar Steine zerrieben und verzehrt werden, so muß es euch noch klarer werden, wie es da einzig und allein nur auf eine gewisse Qualität der Materie ankommt, der zufolge sie fest genug gestellt ist, um die in ihr entwickelten Kräfte ohne Schaden in sich selbst wirken zu lassen.
[ER 2.10] Wenn aber schon diese zartere Materie von Mir aus so qualifiziert ist, daß sie als ein hinreichend fester Stützpunkt für die in ihr wirkenden Kräfte sich darstellt, um wieviel mehr wird es Mir möglich sein, in der Erde einen festen Organismus von einer solchen qualifizierten Materie aufzustellen, dem die allergewaltigst wirkenden Kräfte des Erdinnern Jahrmillionen wenig oder gar nichts anhaben können.
[ER 2.11] So ihr bauen würdet, saget, wie stark müßte das Gewölbe sein, um einen Großglockner zu tragen? Ein solches würdet ihr nicht zuwege bringen; allein Ich, als der Meister aller Dinge, habe schon überall also das richtige Verhältnis getroffen, daß alle die Stützpunkte fest und dauerhaft genug sind, um die auf ihnen ruhenden Lasten mit der größten Leichtigkeit zu tragen; und also ist es auch mit dem Organismus für das Walten des substanziellen Herzens der Erde der Fall.
[ER 2.12] Es wird euch wohl in den nördlichen Gegenden der Erde ein gewisses Metall unter dem Namen Platina schon oft vorgekommen sein. Sehet, dieses Metall ist schon etwas Ähnliches derjenigen Materie, welche als Organismus der waltenden Zentralkraft der Erde dient; jedoch müßt ihr euch dabei nicht etwa denken, als sei dieses Metall etwa ganz dieselbe Materie, aus welcher obbesagter Organismus besteht. Überhaupt müßt ihr euch das Innere der Erde nicht von gleicher materieller Beschaffenheit denken mit derjenigen Materie, welche die Oberfläche der Erde zur Schau bietet; denn diese ist nur eine äußere, unfühlbare Haut der Erde, während das Innere derselben sich wie Fleisch und Blut zur Außenhaut, ebenso zu der äußeren, unfühlbaren Rinde verhält; und sonach kann Ich euch, für euch faßlich, über die innere Materie der Erde nichts anderes sagen als:
[ER 2.13] Diese ist eine Art Fleisch, Blut und Knochen, welches tierische Bestandmaterial des Erdkörpers aber dennoch nicht als ein völlig Ähnliches und gleich Beschaffenes eines tierischen Körpers zu betrachten ist, sondern es ist ganz eigentümlich also nur ein Erdfleisch, ein Erdblut und Erdknochen.
[ER 2.14] Euch die Sache in materieller Hinsicht weiter zu erklären, wäre eine unnütze Arbeit, und zwar aus dem Grunde, weil ihr im körperlichen Zustande unmöglich je dahin gelangen könntet, um euch nach der Lehre eine überzeugende Anschauung zu verschaffen; und somit begnüget euch hinsichtlich der Qualität der Materie des Inneren des Erdwesens mit dem, was bisher gesagt wurde. In der geistigen Darstellung wird euch alles dieses schon ohnehin klarer werden.
[ER 2.15] Wir haben somit nur noch eine Frage, nämlich: woseitig im Erdkörper sich so ganz eigentlich dieser Schwerpunkt befindet.
[ER 2.16] Die bedeutend wichtige Antwort auf diese Frage wird der Gegenstand unserer nächsten Betrachtung sein.
 
 
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