71. — Die ersten beiden Erdbildungsperioden
[GEJ 8.71.1] (Der Herr:) „Als die Erde in ihren Urzeiten nur so weit gediehen war, daß sich über ihren Gewässern nur einige größere und kleinere Inseln erhoben, die mit dem Meeresschlamme überdeckt waren, da legte Ich auch bald aus Meiner Weisheit und aus Meinem Willen allerlei Pflanzensamen in den fruchtbaren Schlamm. Und siehe, da wurden solche Inseln denn auch bald bepflanzt, und zwar zuerst mit allerlei seltenen Gräsern, Kräutern und kleinen und später auch überaus großen Bäumen!
[GEJ 8.71.2] Als solche Inseln also bewachsen waren, da legte Ich dann auch Eier oder Samen zur Bildung einer für jenen Erdzustand tauglichen Tierwelt, die zuerst nur in allerlei kleinen und dann größeren Würmern bestand und im Verfolge aus Insekten und endlich, als der trockener gewordene Boden schon des Futters in großer Fülle hatte, auch aus riesig großen Tieren, deren Aufgabe es war, sich mit den noch sehr rohen Kräutern und Baumästen zu nähren und mit ihrem Kote den Boden mehr und mehr zu düngen, und endlich auch mit ihren umgestandenen (verendeten) riesig großen Leibern, von deren Knochen ihr auch noch in den tiefen Höhlen und Schächten der Erde Überreste finden möget.
[GEJ 8.71.3] Aus der Verwesung solcher Tiere entwickelten sich nach Meinem Willen auch wieder eine Menge neuer Tiere in der Gestalt von kleineren und größeren Würmern und aus ihnen allerlei Insekten.
[GEJ 8.71.4] Nennen wir nun das einen Erdbildungsabschnitt. Es versteht sich aber schon von selbst, daß der Erdkörper vordem schon beinahe zahllose Male allerlei Vorveränderungen unterworfen werden mußte, weil dieser Zustand ohne jene Vorgänge nie hätte stattfinden können. Allein alle solche Vorgänge gehen euch ebensowenig etwas an wie jene zum Beispiel eines ins Erdreich gelegten Weizenkornes bis dahin, wo endlich aus dem Keime eine vollreife und sehr gesegnete Frucht zum sicher sehr brauchbaren Vorschein kommt. Kurz, Ich habe euch nun die Erde in ihrer ersten Befruchtungsblüte gezeigt, wo in ihrem Oberboden allerlei Samen für Kräuter und Bäume gelegt worden sind und Eier für allerlei Getier, für was alles schon lange zuvor im Wasser der Grund gelegt worden ist; denn gewisse und sehr verschiedenartige Wasserpflanzen und -tiere sind offenbar in allem um sehr vieles älter als die Tiere der festen Erde und die Tiere der Luft.
[GEJ 8.71.5] Ihr habt nun einen ersten Abschnitt der ersten Fruchtbodenbildung der Erde in Meinen Worten angeschaut und habt dabei euch selbst denken müssen, daß auf diesem Urfruchtboden für ein besseres Getier, geschweige erst für einen Menschen, ein Sein nicht stattfinden konnte. Aber es war dieser sauere Zustand dennoch notwendig, da ohne ihn kein zweiter und vollendeterer hätte folgen können, so wenig, als ohne die vorgängige Magersauerknospe je auf einem Baume eine reifere und endlich ganz reife Frucht zum Vorschein kommen kann.
[GEJ 8.71.6] Zum Vollreifwerden einer Baumfrucht aber gehören nach dem Magersauerknospenbilden doch sicher noch eine Menge Vorgänge, die freilich nur Mein Auge ganz genau beobachten kann; und das ist sicher bei der Reifebildung eines Weltkörpers noch um so mehr der sehr bedingt notwendige Fall.
[GEJ 8.71.7] Wir haben nun die Erde in ihrer Magersauerknospengestaltung gesehen. Was geschieht denn bei einem Baume im ersten Frühjahre, wenn die Magersauerknospe so recht geschwollen und grünsaftig wird? Sehet, sie springt, von innen gedrängt, auf, wirft ihre erste Umhüllung gewisserart über Bord ins Meer der Vergänglichkeit und Auflösung und entfaltet sich zu einer größeren Vollkommenheit, damit aus ihrer Mitte sich dann die Blätter als die notwendigen Begleiter der nachfolgenden Blüte zur Entwicklung der Frucht entfalten können. Obschon aber, wie schon bemerkt, ein Baum nur ein höchst magerer Vergleich zur Entwicklung eines Weltkörpers ist, so kann er euch aber dennoch als ein gutes Bild dienen, dem ihr in einem sehr verjüngten Maße entnehmen könnet, wieviel dazu gehört, bis ein Weltkörper tauglich wird, um Menschen eurer Gattung zu tragen und zu ernähren.
[GEJ 8.71.8] Diese erste Periode oder der erste Abschnitt der Erdbefruchtung in der noch allerrohesten und unkultiviertesten Art geht nach sehr vielen tausendmal tausend Jahren, wie sie nun auf dieser Erde gerechnet werden, unter; denn damals gab es für diese Erde noch keine bestimmten Jahreszeiten, und die schon da waren, die dauerten ein wenig länger als die nunmaligen.
[GEJ 8.71.9] Was wir in der ersten Periode gesehen haben, das ging durch zugelassene und, noch besser, fest angeordnete Feuerstürme aus dem Innern der Erde unter, und nach einer großen Anzahl von jetzigen Erdjahren erhoben sich größere Landstrecken, schon mit Bergen geziert, aus den großen Tiefen der Meere der Erde, mit einem schon um vieles fruchtbareren Schlamme überdeckt.
[GEJ 8.71.10] Zur rechten Zeit wurden aus Meiner Weisheit und aus Meinem Willen vollkommenere Sämereien in diesen Schlamm gelegt, und bald ward es eines schon gar üppigen Aussehens auf den größeren Länderstrecken der noch immer jungen Erde.
[GEJ 8.71.11] Als es nun abermals des Futters in großer Menge auf den verschiedenen größeren Länderstrecken gab, da ward von Mir aus auch gleich in der weisesten Ordnung für eine größere und schon vollkommenere Anzahl der kleinen und großen Konsumenten gesorgt. Da ward das Wasser zwischen den Länderstrecken von größeren Tieren belebt, und die größeren Länderstrecken hatten ihre großen Verzehrer dessen, was ihr Boden an neuen Pflanzen, Kräutern und Bäumen bot.
[GEJ 8.71.12] Gräser, Pflanzen, Kräuter, Gesträuche und gar riesige Bäume erzeugten teilweise schon Samen und konnten sich fortpflanzen; doch der größere Teil wuchs immer noch den Pilzen gleich aus dem fruchtschwangeren Boden der Länderstrecken, und die Tiere entstanden auf nahezu die Art und Weise wie die euch bekannten Drachen des Nilstromes in Ägypten, nämlich aus den Eiern, und konnten in der Luft wie auch im Wasser leben und sich auch nähren von Pflanzen im Wasser und auf den Länderstrecken, auf denen es aber auch noch lange nicht irgend zu trocken aussah.
[GEJ 8.71.13] Denn in dieser gewisserart für das fruktitive Pflanzen- und Tierleben fortschreitenden Bildungsperiode der Erde konnte es ebensowenig wohnlich trocken aussehen wie bei den sich mehr und mehr entfaltenden Baumknospen; denn so es bei diesen ein trockenes Aussehen hat, dann sieht es mit der Blüte und mit der nachfolgenden Frucht sicher eben nicht am besten aus.“