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Lebensübungen > Der Weg zum wahren Leben
 
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BLOSSER GLAUBE = MENSCHENVERFOLGENDER DRACHE 




Es wird hier von der neuen (innerlichen) Kirche und ihrer Lehre gehandelt; unter dem Weibe wird hier die neue Kirche verstanden, und unter der Frucht, die sie gebar, ihre Lehre. 

(Solche "Weiber" sind die liebtätigen Bräute Christi, und aus der Demut und Liebe ist die Wahrheit Gottes fassbar. Das ist die Wiederkunft des Meschensohnes in den Wolken, d.h. in der Wahrheit im Menschen)

Auch wird von denen in der heutigen Kirche gehandelt, die nach ihrer Lehre eine Dreieinigkeit von Personen und eine Zweiheit der Person Christi sowie auch eine Rechtfertigung durch den bloßen Glauben annehmen: diese werden unter dem Drachen verstanden. 

Zuletzt wird von der Verfolgung der neuen Kirche um ihrer Lehre willen durch jene und von dem Schutze gehandelt, den der Herr ihr angedeihen läßt, bis sie von wenigen anwächst zu vielen.



Der zwölfte Träger (der Lebenskraft) endlich lautet: 



Siehe Mensch, wie du, so sind auch alle deine Brüder aus einer und derselben unendlichen Liebe Gottes hervorgegangen. Daher kannst du Gott nicht lieben über alles, wenn du deine Brüder nicht liebst, welche ebensogut wie du nichts anderes als die allmächtige Liebe des Herrn wesenhaft sind.
(das Potential mehr oder weniger entfaltet haben)



Der Weg zur Erlösung Teil 12:



Wird nun aber gegeben dem Geiste eine gute Kost, welche ist Mein geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung – oder Meine Liebe im Vollbestande durch den lebendigen Glauben

so wird in dem Herzen des Geistes ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke Meiner Liebe eingeschlossen wird. Und wie es früher ging bei der Zeugung der Seele und aus derselben der des Geistes, ebenso geht es auch mit dieser neuen Zeugung des Heiligtums. 

Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird, so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt.
[HIM 3.400617.12] 

Geistige Sonne Band 2
103. Kapitel – Zwölfter Saal – 12. Gebot: Die Nächstenliebe.

[GS 2.103.1] Wir sind darin und erblicken hier in der Mitte dieses großen und prachtvollen Saales ebenfalls wieder eine Sonnentafel und in deren Mitte mit rotleuchtender Schrift geschrieben: „Dies ist dem ersten gleich, daß du deinen Nächsten liebest wie dich selbst; darinnen ist das Gesetz und die Propheten.“ – Da dürfte sogleich jemand aufstehen und sagen: Wie soll das zu verstehen sein: den Nächsten wie sich selbst lieben? Die Sichselbst- oder Eigenliebe ist ein Laster, somit kann die gleichförmige Nächstenliebe doch auch nichts anderes als ein Laster sein, indem die Nächstenliebe auf diese Weise die Selbst- oder Eigenliebe ja offenbar als Grund aufstellt. Will ich als ein tugendhafter Mensch leben, so darf ich mich nicht selbst lieben. Wenn ich mich aber nicht selbst lieben darf, so darf ich ja auch den Nächsten nicht lieben, indem das Liebeverhältnis zum Nächsten dem Eigenliebeverhältnisse als vollkommen gleichlautend entsprechen soll. Demnach hieße ja „den Nächsten wie sich selbst lieben“ den Nächsten gar nicht lieben, weil man sich selbst auch nicht lieben soll.
[GS 2.103.2] Sehet, das wäre schon so ein gewöhnlicher Einwurf, dem zu begegnen freilich nicht gar zu schwer fallen dürfte. Indem eines jeden Menschen Eigenliebe so viel als sein eigenes Leben selbst ausmacht, so versteht sich in diesem Grade die natürliche Eigenliebe von selbst, denn keine Eigenliebe haben, hieße so viel als kein Leben haben!
[GS 2.103.3] Es handelt sich hier demnach darum, den Unterschied zwischen der gerechten und ungerechten Eigenliebe zu erkennen.
[GS 2.103.4] „Gerecht“ ist die Eigenliebe, wenn sie nach den Dingen der Welt kein größeres Verlangen hat, als was ihr das rechte Maß der göttlichen Ordnung zugeteilt hat, welches Maß in dem siebenten, neunten und zehnten Gebote hinreichend gezeigt wurde. Verlangt die Eigenliebe über dieses Maß hinaus, so überschreitet sie die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung und ist beim ersten Übertritte schon als Sünde zu betrachten. Nach diesem Maßstabe ist demnach auch die Nächstenliebe einzuteilen; denn so jemand einen Bruder oder eine Schwester über dieses Maß hinaus liebt, so treibt er mit seinem Bruder oder mit seiner Schwester Abgötterei und macht ihn dadurch nicht besser, sondern schlechter.
[GS 2.103.5] Früchte solcher übermäßigen Nächstenliebe sind zumeist alle die heutigen und allzeitigen Beherrscher der Völker. Wieso denn? – Irgendein Volk hat einen aus seiner Mitte wegen seiner mehr glänzenden Talente über das gerechte Maß hinaus geliebt, machte ihn zum Herrscher über sich und mußte es sich hernach gefallen lassen, von ihm oder von seinen Nachkommen für diese Untugend empfindlich gestraft zu werden.
[GS 2.103.6] Man wird hier sagen: Aber Könige und Fürsten müssen ja doch sein, um die Völker zu leiten, und sie seien von Gott Selbst eingesetzt. – Ich will dagegen nicht gerade verneinend auftreten, aber die Sache beleuchten, wie sie ist und wie sie sein sollte, will ich hier bei dieser Gelegenheit.
[GS 2.103.7] Was spricht der Herr zum israelitischen Volke, als es einen König verlangte? Nichts anderes als: „Zu allen Sünden, die dieses Volk vor Mir begangen hat, hat es auch die größte hinzugefügt, daß es, mit Meiner Leitung unzufrieden, einen König verlangt“. – Aus diesem Satze läßt sich, meine ich, hinreichend erschauen, daß die Könige von Gott aus dem Volke nicht als Segen, sondern als ein Gericht gegeben werden.
[GS 2.103.8] Frage: Sind Könige notwendig an der Seite Gottes zur Leitung der Menschheit? Diese Frage kann mit derselben Antwort beantwortet werden wie eine andere Frage, welche also lautet: Hat der Herr bei der Erschaffung der Welt und bei der Erschaffung des Menschen irgendeines Helfers vonnöten gehabt?
[GS 2.103.9] Frage weiter: Welche Könige und Fürsten, zu jeder Zeit wie gegenwärtig helfen dem Herrn, die Welten in ihrer Ordnung zu erhalten und sie auf ihren Bahnen zu führen? Welchen Herzog braucht Er für die Winde, welchen Fürsten für die Ausspendung des Lichtes und welchen König zur Überwachung des unendlichen Welten- und Sonnenraumes? Vermag aber der Herr ohne menschlich fürstliche und königliche Beihilfe den Orion zu gürten, dem Großen Hunde seine Nahrung zu reichen und das große Welten- und Sonnenvolk in unverrücktester Ordnung zu erhalten, sollte Er da wohl vonnöten haben, bei den Menschen dieser Erde Könige und Fürsten einzusetzen, die Ihm in seinem Geschäfte helfen sollten?
[GS 2.103.10] Gehen wir auf die Urgeschichte eines jeden Volkes zurück, und wir werden finden, daß ein jedes Volk uranfänglich eine rein theokratische Verfassung hatte, das heißt, sie hatten keinen andern Herrn über sich als Gott allein. Erst mit der Zeit, als hie und da Völker mit der höchst freien und liberalsten Regierung Gottes unzufrieden wurden, weil es ihnen unter solcher zu gut ging, da fingen sie an, sich gegenseitig übermäßig zu lieben. Und gewöhnlich ward irgendein Mensch besonderer Talente halber der allgemeinen Liebe zum Preise. Man verlangte ihn zum Führer. Aber beim Führer blieb es nicht, denn der Führer mußte Gesetze geben, die Gesetze mußten sanktioniert werden, und so ward aus dem Führer ein Herr, ein Gebieter, ein Patriarch, dann ein Fürst, ein König und ein Kaiser.
[GS 2.103.11] Also sind Kaiser, Könige und Fürsten von Gott aus nie erwählt worden, sondern nur bestätigt zum Gerichte für diejenigen Menschen, die zufolge ihres freien Willens solche Kaiser, Könige und Fürsten aus ihrer Mitte erwählt hatten und ihnen alle Gewalt über sich eingeräumt haben.
[GS 2.103.12] Ich meine, es wird diese Beleuchtung hinreichen, um einzusehen, daß jedes Übermaß sowohl der Eigen- als der Nächstenliebe vor Gott ein Greuel ist.
[GS 2.103.13] Den Nächsten sonach wie sich selbst lieben heißt: den Nächsten in der gegebenen göttlichen Ordnung lieben, also in jenem gerechten Maße, welches von Gott aus einem jeden Menschen von Urbeginn an zugeteilt ist. Wer solches noch nicht gründlich einsehen möchte, dem will ich noch ein paar Beispiele hinzufügen, aus denen er klar ersehen kann, welche Folgen das eine wie das andere Übermaß mit sich bringt.
[GS 2.103.14] Nehmen wir an, in irgendeinem Dorfe lebt ein Millionär. Wird dieser das Dorf beglücken, oder wird er es ins Unglück stürzen? Wir wollen sehen. Der Millionär sieht, daß es mit den öffentlichen Geldbanken schwankt; was tut er? Er verkauft seine Obligationen und kauft dafür Realitäten, Güter. Die Herrschaft, zu der er früher nur ein Untertan war, befindet sich wie gewöhnlich in großen Geldnöten. Unser Millionär wird angegangen, der Herrschaft Kapitalien zu leihen. Er tut es gegen gute Prozente und auf die sichere Hypothek der Herrschaft selbst. Seine Nachbarn, die anderen Dorfbewohner, brauchen auch Geld. Er leiht es ihnen ohne Anstand auf Grundbuch-Eintrag. Die Sache geht etliche Jahre fort. Die Herrschaft wird immer unvermögender und die Dorfnachbarn nicht wohlhabender. Was geschieht? Unser Millionär packt zuerst die Herrschaft, und diese, nicht im Besitz eines Groschen Geldes mehr, muß sich auf Gnade und Ungnade ergeben, bekommt höchstens aus lauter Großmut ein Reisegeld, und unser Millionär wird Herrschaftsinhaber und zugleich Herr über seine ihm schuldenden Nachbarn. Diese, weil sie ihm weder Kapital noch Interessen zu zahlen imstande sind, werden bald abgeschätzt und gepfändet.
[GS 2.103.15] Hier haben wir die ganz natürliche Folge des Glückes, welches ein Millionär oder ein Besitzer des Übermaßes der Eigenliebe den Dorfbewohnern bereitet hat. Mehr braucht man darüber nicht zu sagen. – Gehen wir aber auf den zweiten Fall über.
[GS 2.103.16] Es lebt irgendwo eine überaus dürftige Familie. Sie hat kaum so viel, um ihr tägliches Leben kümmerlichst zu fristen. Ein überaus reicher und auch selten wohltätiger Mann lernt diese arme, aber sonst brave und schätzenswerte Familie kennen. Er, im Besitze von mehreren Millionen, erbarmt sich dieser Familie und denkt bei sich: Ich will diese Familie auf einmal wahrhaft zum Schlagtreffen glücklich machen. Ich will ihr eine Herrschaft schenken und noch dazu ein ansehnliches Vermögen von einer halben Million. Dabei will ich die Freude haben, zu sehen, wie sich die Gesichter dieser armen Familie sonderlich aufheitern werden. – Er tut es, wie er beschlossen. Eine ganze Woche lang werden in der Familie nichts als Freudentränen vergossen, auch dem lieben Herrgott wird manches „Gott sei Dank“ entgegengesprochen.
[GS 2.103.17] Betrachten wir diese beglückte Familie aber nur ungefähr ein Jahr später, und wir werden an ihr allen Luxus so gut entdecken, als er nur immer in den Häusern der Reichen zu Hause ist. Diese Familie wird zugleich auch hartherziger und wird sich nun an allen jenen geheim zu rächen bemüht sein, die sie in ihrer Not nicht haben ansehen wollen. Das „Gott sei Dank“ wird verschwinden, aber dafür werden Equipage, livrierte Bediente u. dgl. m. eingeführt.
[GS 2.103.18] Frage: Hat dieses große Übermaß der Nächstenliebe dieser armen Familie genützt oder geschadet? Ich meine, hier braucht man nicht viel Worte, sondern nur mit den Händen nach all dem Luxus zu greifen, und man wird es auf ein Haar finden, welchen Nutzen diese Familie fürs ewige Leben durch ein an ihr verübtes Übermaß der Nächstenliebe empfangen hat. Aus dem aber wird ersichtlich, daß die Nächstenliebe sowie die Eigenliebe stets in den Schranken des gerechten göttlichen Ordnungsmaßes zu verbleiben hat.
[GS 2.103.19] Wenn der Mann sein Weib über die Gebühr liebt, da wird er sie verderben. Sie wird eitel, wird sich hochschätzen und wird daraus eine sogenannte Kokette. Der Mann wird kaum Hände genug haben, um überall hinzugreifen, daß er die Anforderungen seines Weibes befriedigt.
[GS 2.103.20] Auch ein Bräutigam, wenn er seine Braut zu sehr liebt, wird sie dreist und am Ende untreu machen.
[GS 2.103.21] Also ist das gerechte Maß der Liebe allenthalben vonnöten. Dennoch aber besteht die Nächstenliebe in etwas ganz anderem, als wir bis jetzt haben kennengelernt. – Worin aber innerer geistiger Weise die Nächstenliebe besteht, das wollen wir im Verfolge dieser Mitteilung klar erkennen lernen. –

104. Kapitel – Worin besteht die eigentliche wahre Nächstenliebe?

[GS 2.104.1] Um gründlich zu wissen, worin die eigentliche wahre „Nächstenliebe“ besteht, muß man zuvor wissen und gründlich verstehen, wer so ganz eigentlich ein Nächster ist. Darin liegt der Hauptknoten begraben. Man wird sagen: Woher sollte man das nehmen? Denn der Herr Selbst, als der alleinige Aufsteller der Nächstenliebe, hat da nirgends nähere Bestimmungen gemacht. Als Ihn die Schriftgelehrten fragten, wer der Nächste sei, da zeigte Er ihnen bloß in einem Gleichnisse, wer ein Nächster zum bekannten verunglückten Samaritan war, nämlich ein Samaritan selbst, der ihn in die Herberge brachte und zuvor Öl und Wein in seine Wunden goß.
[GS 2.104.2] Aus dem aber geht hervor, daß nur unter gewissen Umständen die verunglückten Menschen „Nächste“ an ihren Wohltätern haben und sind somit auch umgekehrt die „Nächsten“ zu ihren Wohltätern. Wenn es also nur unter diesen Umständen „Nächste“ gibt, was für Nächste haben dann die gewöhnlichen Menschen, welche weder selbst ein Unglück zu bestehen haben, noch irgend einmal in die Lage kommen, einem Verunglückten beizuspringen? Gibt es denn keinen allgemeineren Text, der die Nächsten näher bezeichnet? Denn bei diesem ist nur die höchste Not und auf der andern Seite eine große Wohlhabenheit, gepaart mit einem guten Herzen, als Nächstentum einander gegenübergestellt.
[GS 2.104.3] Wir wollen daher sehen, ob sich nicht solche ausgedehntere Texte vorfinden. Hier wäre einer, und dieser lautet also:
[GS 2.104.4] „Segnet, die euch fluchen, und tuet Gutes euren Feinden!“ – Das wäre ein Text, aus welchem klar zu ersehen ist, daß der Herr die Nächstenliebe sehr weit ausgedehnt hat, indem Er sogar die Feinde und Flucher nicht ausgenommen hat.
[GS 2.104.5] Ferner lautet ein anderer Text: „Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon“. Was will der Herr damit anzeigen? Nichts anderes, als daß der Mensch keine Gelegenheit vorübergehen lassen soll, um dem Nächsten Gutes zu tun. Er gestattet sogar, in äußerer Hinsicht genommen, eine offenbare Veruntreuung am Gute eines Reichen, wenn dadurch, freilich nur im höchsten Notfalle, vielen oder wenigstens mehreren Bedürftigen geholfen werden kann.
[GS 2.104.6] Weiter finden wir einen Text, wo der Herr spricht: „Was ihr immer einem aus diesen Armen Gutes tut in Meinem Namen, das habt ihr Mir getan“. – Diesen Satz bestätigt der Herr bei der Darstellung des „jüngsten“ oder geistigen Gerichtes, da Er zu den Auserwählten spricht: „Ich kam nackt, hungrig, durstig, krank, gefangen und ohne Dach und Fach zu euch, und ihr habt Mich aufgenommen, gepflegt, bekleidet, gesättigt und getränkt“ – und desgleichen zu den Verworfenen, wie sie solches nicht getan haben. Die Guten entschuldigen sich, als hätten sie solches nie getan, und die Schlechten, als möchten sie solches wohl getan haben, so Er zu ihnen gekommen wäre. Und der Herr deutet dann deutlich an:
[GS 2.104.7] „Was immer ihr den Armen in Meinem Namen getan oder nicht getan habt, das galt Mir.“ –
[GS 2.104.8] Aus diesem Texte wird die eigentliche Nächstenliebe schon ziemlich klar herausgehoben, und es wird gezeigt, wer demnach die eigentlichen Nächsten sind.
[GS 2.104.9] Wir wollen aber noch einen Text betrachten. Dieser lautet also: „So ihr Gastmähler bereitet, da ladet nicht solche dazu, die es euch mit einem Gegengastmahle vergelten können. Dafür werdet ihr keinen Lohn im Himmel haben, denn solchen habt ihr auf der Welt empfangen. Ladet aber Dürftige, Lahme, Bresthafte, in jeder Hinsicht arme Menschen, die es euch nicht wieder vergelten können, so werdet ihr euren Lohn im Himmel haben. Also leihet auch denen euer Geld, die es euch nicht wieder zurückerstatten können, so werdet ihr damit für den Himmel wuchern. Leihet ihr aber euer Geld denen, die es euch zurückerstatten können samt Interessen, so habt ihr euren Lohn dahin. Wenn ihr Almosen gebet, da tut solches im stillen, und eure rechte Hand soll nicht wissen, was die linke tut. Und euer Vater im Himmel, der im Verborgenen sieht, wird euch darum segnen und belohnen im Himmel!“
[GS 2.104.10] Ich meine, aus diesen Texten sollte man schon fast mit den Händen greifen, wer vom Herrn aus als der eigentliche Nächste bezeichnet ist. Wir wollen darum sehen, was für ein Sinn dahintersteckt.
[GS 2.104.11] Überall sehen wir vom Herrn aus nur Arme den Wohlhabenden gegenübergestellt. Was folgt daraus? Nichts anderes, als daß die Armen den Wohlhabenden gegenüber als die eigentlichen Nächsten vom Herrn aus bezeichnet und gestellt sind, und nicht Reiche gegen Reiche und Arme gegen Arme. Reiche gegen Reiche können sich nur dann als Nächste betrachten, wenn sie sich zu gleich guten, Gott wohlgefälligen Zwecken vereinen. Arme aber sind sich ebenfalls nur dann als Nächste gegenüberstehend, so sie sich ebenfalls nach Möglichkeit in der Geduld und in der Liebe zum Herrn wie unter sich brüderlich vereinen.
[GS 2.104.12] Der erste Grad der Nächstenliebe bleibt demnach immer zwischen den Wohlhabenden und Armen, und zwischen den Starken und Schwachen, und steht in gleichem Verhältnisse mit dem zwischen Eltern und Kindern.
[GS 2.104.13] Warum aber sollen die Armen gegenüber den Wohlhabenden, die Schwachen gegenüber den Starken, wie die Kinder gegenüber den Eltern als die Allernächsten betrachtet und behandelt werden? Aus keinem andern als aus folgendem ganz einfachen Grunde, weil der Herr, als zu einem jeden Menschen der Allernächste, Sich nach Seinem eigenen Ausspruche vorzugsweise in den Armen und Schwachen wie in den Kindern auf dieser Welt repräsentiert. Denn Er spricht ja Selbst: „Was immer ihr den Armen tut, das habt ihr Mir getan!“ – Werdet ihr Mich schon nicht immer wesenhaft persönlich unter euch haben, so werdet ihr aber dennoch allezeit Arme als gewisserart (wollte der Herr sagen) Meine vollkommenen Repräsentanten unter euch haben.
[GS 2.104.14] Also spricht der Herr auch von einem Kinde: „Wer ein solches Kind in Meinem Namen aufnimmt, der nimmt Mich auf“.
[GS 2.104.15] Aus allem dem geht aber hervor, daß die Menschen gegenseitig sich nach dem Grade mehr oder weniger als „Nächste“ zu betrachten haben, je mehr oder weniger sie erfüllt sind vom Geiste des Herrn. Der Herr aber spendet seinen Geist nicht den Reichen der Welt, sondern allezeit nur den Armen, Schwachen und weltlich Unmündigen. Der Arme ist dadurch schon mehr und mehr vom Geiste des Herrn erfüllt, weil er ein Armer ist, denn die Armut ist ja ein Hauptanteil des Geistes des Herrn.
[GS 2.104.16] Wer arm ist, hat in seiner Armut Ähnlichkeit mit dem Herrn, während der Reiche keine hat. Diese kennt der Herr nicht. Aber die Armen kennt Er. Daher sollen die Armen den Reichen die Nächsten sein, zu denen sie, die Reichen, kommen müssen, wenn sie sich dem Herrn nahen wollen; denn die Reichen können sich unmöglich als die dem Herrn Nächsten betrachten. Der Herr Selbst hat bei der Erzählung vom reichen Prasser die unendliche Kluft zwischen Ihm und ihnen gezeigt. Nur den armen Lazarus stellt Er in den Schoß Abrahams, also als Ihm, dem Herrn, am nächsten.
[GS 2.104.17] So zeigte der Herr auch bei der Gelegenheit des reichen Jünglings, wer zuvor seine Nächsten sein sollten, bevor er wieder kommen möchte zum Herrn und Ihm folgen. Und allenthalben stellt der Herr so die Armen wie die Kinder als Ihm die Nächsten oder auch als Seine förmlichen Repräsentanten dar. Diese soll der Wohlhabende lieben wie sich selbst, nicht aber auch zugleich die seinesgleichen. Denn darum sprach der Herr, daß dieses Gebot der Nächstenliebe dem ersten gleich ist, womit Er nichts anderes sagen wollte als: Was ihr den Armen tuet, das tut ihr Mir!
[GS 2.104.18] Daß sich aber die Reichen nicht gegenseitig als die Nächsten betrachten sollen, erhellt daraus, wie der Herr spricht, daß die Reichen nicht wieder Reiche zu Gaste laden und ihr Geld nicht wieder den Reichen leihen sollen, wie auch daraus, daß Er dem reichen Jünglinge nicht geboten hat, seine Güter an die Reichen, sondern an die Armen zu verteilen.
[GS 2.104.19] Wenn aber irgendein Reicher sagen möchte: Meine Allernächsten sind doch meine Kinder, da sage ich: Mitnichten! Denn der Herr nahm nur ein armes Kind, das am Wege bettelte, auf und sprach: wer ein solches Kind in Meinem Namen aufnimmt, der nimmt Mich auf! Mit Kindern der Reichen hat der Herr nie etwas zu tun gehabt.
[GS 2.104.20] Aus dem Grunde begeht der Reiche, wenn er ängstlich für seine Kinder sorgt, eine gar starke Sünde gegen die Nächstenliebe. Der Reiche sorgt dadurch für seine Kinder am besten, wenn er für eine dem Herrn wohlgefällige Erziehung sorgt und sein Vermögen nicht für seine Kinder spart, sondern es zum allergrößten Teile den Armen zuwendet. Tut er das, so wird der Herr seine Kinder ergreifen und sie führen den besten Weg. Tut er das nicht, so wendet der Herr Sein Angesicht weg von Ihnen, zieht Seine Hände zurück und überläßt schon ihre zarteste Jugend den Händen der Welt, das heißt aber den Händen des Teufels, damit dann aus ihnen Weltkinder, Weltmenschen, was so viel sagen will als selbst Teufel werden.
[GS 2.104.21] Wüßtet ihr, wie bis in den untersten, dritten Grad der Hölle alle die Stammkapitalien und besonders die Fideikommisse vom Herrn auf das Erschrecklichste verflucht sind, ihr würdet da vor Schreck und Angst zur Härte eines Diamanten erstarren!
[GS 2.104.22] Daher sollen ja alle Reichen, wo immer sie sein mögen, dieses soviel als möglich beherzigen, ihr Herz soviel als möglich von ihren Reichtümern abwenden und damit, nämlich mit den Reichtümern, soviel als möglich Gutes tun, wollen sie der ewigen Selchküche entgehen. Denn es gibt jenseits eine zweifache Selchanstalt, eine langwierige in düsteren Örtern, von denen aus nur unbegreiflich eingeschmälerte Pfade führen, auf denen es den Wanderern nicht viel besser ergeht wie den Kamelen vor den Nadelöhren. Es gibt aber auch eine ewige Selchanstalt, aus der meines Wissens bis jetzt noch keine Pfade führen. – Das also zur Beherzigung für Reiche wie auch für jedermann, der irgend so viel besitzt, daß er den Armen noch immer etwas tun kann. Daraus aber ist nun dargetan, worin die eigentliche Nächstenliebe besteht. Also auch wird sie hier in der Sonne gelehrt und fortwährend ausgeübt. – Wie aber solches geschieht, wollen wir in der Folge näher betrachten. –

105. Kapitel – Praktischer Unterricht der jenseitigen Schüler in der Nächstenliebe.

[GS 2.105.1] Ihr wißt, daß mit dem bloß theoretischen Wissen und Glauben nirgends etwas getan ist. Was nützt es jemanden, wenn er seinen Kopf mit tausend noch so richtigen Theorien angestopft hat? Was nützt es jemanden, wenn er alles für unbedingt wahr hält, was in dem Buche des Lebens geschrieben steht? Das alles nützt einem gerade soviel, als so sich jemand alle musikalischen Theorien buchstäblich zu eigen gemacht hätte und auch zu der Einsicht gelangt wäre, daß er, würde er sich der Theorien praktisch bedienen, im Ernste die eminentesten Kompositionen zustande brächte, oder wenigstens einen auserlesenen Virtuosen auf dem einen oder andern Instrumente abgeben würde. Frage: Wird er mittels aller dieser gründlichen theoretischen Kenntnisse ohne die geringste praktische Fertigkeit irgendein Stück von einigem Werte zu komponieren imstande sein? Oder wird er auch nur den leichtesten Takt einer Komposition entweder schlechthin zu singen oder auf einem Musikinstrumente vorzutragen vermögen? Sicher nicht, denn ohne praktische Übung nützt keine Theorie etwas.
[GS 2.105.2] Es ist dasselbe, als so es irgendeinen törichten Vater gäbe, der da sein Kind zwar pflegen würde und seinen Verstand ausbilden, ihm aber die Füße stets verbunden hielte. Frage: Wird das Kind gehen können, wenngleich es andere gehen sah und alle Geharten und Fußbewegungen durch einen spanischen Tanzmeister theoretisch kennengelernt hätte? Der erste Schritt, den es wagt, wird schon so unsicher ausfallen, daß das nur theoretisch gebildete Kind sogleich am Boden liegen wird.
[GS 2.105.3] Es ist damit mehr als klar gezeigt, daß das alleinige Wissen ohne Praxis zu nichts taugt! denn es ist ein brennender Lüster in einem leeren Saale, dessen Licht für sich allein brennt und niemandem zugute kommt. Demnach ist die tatsächliche Ausübung dessen, was man erkannt hat und weiß, unfehlbar die alleinige Hauptsache. Und da es im Reiche der reinsten Geister allzeit vorzugsweise aufs Tun ankommt und die Tätigkeit aus der Nächstenliebe der Hauptgrundsatz alles geistigen Wirkens ist, so wird eben dieses Gebot der Nächstenliebe hier auch mehr tatsächlich als theoretisch gelehrt.
[GS 2.105.4] Wie aber? Diese, wie ihr sehet, schon erwachsenen Schüler werden bei allerlei Gelegenheiten von den schon vollkommeneren Geistern mitgenommen und müssen besonders bei den Neuangelangten von der Erde die wahrhaftigen Nächsten, die weniger Nächsten und dann auch die Fernen unterscheiden lernen. Sie müssen da erkennen, wie sie sich zu den Nächsten, zu den weniger Nächsten und zu den Fernen zu verhalten haben.
[GS 2.105.5] Bekanntlich ist das Mitleidsgefühl der Jugend größer als das des festen Mannesalters. Daher geschieht es auch, daß diese Schüler alles, was ihnen begegnet, mit großem Mitleid und großer Erbarmung aufnehmen.
[GS 2.105.6] Sie möchten gleich alles in den Himmel hineinschieben, indem sie aus der Erfahrung noch nicht wissen, daß der Himmel nur den eigentlichen Allernächsten eine große Seligkeit gewährt, den weniger Nächsten und den Fernen aber eine größere, auch allergrößte Qual ist. Bei diesen Gelegenheiten also lernen sie erst völlig erkennen, wie die eigentliche Nächstenliebe darin besteht, daß man einem jeden Wesen seine Freiheit lassen muß und ihm geben das Seinige.
[GS 2.105.7] Denn wenn man jemandem etwas anderes tun will, als was dessen Liebe verlangt, so hat man ihm keinen Liebesdienst erwiesen. Wenn einer seinen Nachbarn um einen Rock bittet, und der Nachbar gibt ihm stattdessen einen Laib Brot, wird der Bittende damit zufrieden sein? Sicher nicht, denn er hat ja nur um den Rock, aber nicht um das Brot gebeten.
[GS 2.105.8] Wenn jemand in ein Haus geht und verlangt eine Braut, und man gibt ihm anstatt der Braut einen Korb voll Salzes, wird er damit zufrieden sein? Und wenn jemand einen Weg in einen gegen Norden gelegenen Ort machen möchte, wo er ein Geschäft hat, ein Freund aber läßt seinen Wagen einspannen, nimmt den Geschäftsmann, der nach Norden soll, auf und fährt mit ihm nach Süden, wird ihm damit geholfen sein?
[GS 2.105.9] Daher müssen die Geister, ehe sie ihre Nächstenliebe in die praktische Anwendung bringen wollen, erst genau die Liebart der Geister erforschen, die ihnen zugeführt werden. Wie sich diese Liebe vorfindet, gerade also muß auch nach dieser Liebe gehandelt werden.
[GS 2.105.10] Wer in die Hölle will, muß dahin sein Geleite haben, denn also ist seine Liebe, ohne welche es für ihn kein Leben gibt. Und wer in den Himmel will, dem muß jene Leitung werden, daß er, auf den gerechten Wegen geläutert, dann vollkommen befähigt in den Himmel gelangt und da als ein wahrer geheiligter Bürger bestehen kann.
[GS 2.105.11] Aber es ist auch nicht genug, einen Geist in einen und denselben Himmel zu bringen, sondern der Himmel muß der Liebe des Geistes auf ein Atom entsprechen, denn jeder andere Himmel wird sich mit einem himmlischen Bürger nicht vertragen, und es wird ihm darin ergehen, wie einem Fische in der Luft.
[GS 2.105.12] Denn eines jeden Menschen Liebeart ist das ihm eigentümliche Lebenselement. Findet er dieses nicht, so ist es um sein Leben bald geschehen. Daher muß auch die Nächstenliebe im Reiche der reinen Geister höchst genau und richtig geläutert und gebildet werden, ehe diese Geister wahrhaft in der göttlichen Ordnung die Neuangekommenen wie auch die schon lange im Geisterreiche Seienden wahrhaft beseligend und belebend aufzunehmen imstande sind.
[GS 2.105.13] Die Bildung dieser Nächstenliebe und ihre Läuterung besteht demnach in dem, die Liebeart in den Geistern zu erforschen und zu erkennen, und dann aber auch die Wege der göttlichen Ordnung zu erkennen und einzusehen, auf welchen diese Geister zu führen und wie sie zu führen sind.
[GS 2.105.14] Keinem Geiste darf irgend Gewalt angetan werden. Sein freier Wille, gepaart mit seiner Erkenntnis, bestimmt den Weg und die Liebe des Geistes die Art und Weise, wie er auf demselben zu leiten ist.
[GS 2.105.15] Wenn die Geister erst an den Ort ihrer ihnen zusagenden Liebe kommen und dort bösartig auftreten, dann erst ist es an der Zeit – aber wieder nur nach der Art der Bosheit – strafend entgegenzuwirken.
[GS 2.105.16] Und sehet nun, in allem dem, was die Nächstenliebe betrifft, werden unsere Schüler auf das genaueste praktisch unterrichtet. Haben sie darin eine Fertigkeit erlangt, bekommen sie die Weihe der Vollendung. Sie werden dann auf eine genau verhältnismäßig bestimmte Zeit den auf der Erde lebenden Menschen als Schutzgeister beigegeben, zumeist aus dem Grunde, um sich bei dieser Gelegenheit in der wahren Geduld des Herrn zu üben. Ihr glaubt es kaum, wie schwer es einem solchen himmlisch gebildeten Geiste fällt, mit den halsstarrigen Menschen dieser Erde so im höchsten Grade nachgebend umzugehen, daß diese es nie merken, daß sie von einem solchen Schutzgeiste auf allen Wegen begleitet und nach ihrer Liebe geleitet werden.
[GS 2.105.17] Fürwahr, es ist keine Kleinigkeit, wenn man mit aller Macht und Kraft ausgerüstet ist und darf als Anfänger nicht Feuer vom Himmel rufen, sondern muß da im Bewußtsein seiner Macht und Kraft fortwährend zusehen, wie der einem anvertraute Mensch sich in allerlei Argem der Welt begründet und des Herrn mehr und mehr vergißt.
[GS 2.105.18] Eine Kindsmagd hat mit dem bengelhaftest unartigen Kinde einen barsten Himmel gegen der Aufgabe eines im Anfang seiner Mission stehenden Schutzgeistes. Wie viele Tränen müssen diese vergießen, und ihr ganzes Einwirken darf nur in einem allerleisesten Gewissenseinflüstern bestehen oder höchstens bei außerordentlichen Gelegenheiten in der Verhütung gewisser Unglücksfälle, welche auf die Sterblichen der Erde von der Hölle angelegt sind. In allem übrigen dürfen sie nicht einwirken.
[GS 2.105.19] Nun aber stellt euch nur ein wenig das nicht selten bittere Los eines sogenannten Hauslehrers oder Hofmeisters vor, wenn er recht rohe und bengelhafte Kinder zur Erziehung bekommt. Ist da nicht ein Holzhauerzustand besser? Sicher, denn das Holz läßt sich nach dem Willen des Holzhauers fällen und spalten, aber das ungehobelte Kind spottet des Willens seines Meisters. Doch dieser Zustand ist kaum ein leisester Schatten gegen den eines Schutzgeistes, dessen Schutzbefohlener entweder ein Geizhals, ein Dieb, ein Räuber, ein Mörder, ein Spieler, ein Hurer und Ehebrecher ist. Solche Greueltaten muß der Schutzgeist stets passiv mit ansehen und darf mit all seiner Kraft nicht im geringsten vorgreifend entgegenwirken. Und wenn schon bei manchen Gelegenheiten ein Vorgriff gestattet ist, so muß er aber dennoch so klug angelegt werden, daß der Schützling dadurch in der Freiheitssphäre seines Willens nicht im geringsten behindert wird, sondern höchstens nur in der tatsächlichen Ausführung desselben.
[GS 2.105.20] Sehet, das ist sonach das zweite praktische Geschäft, in welchem sich unsere geweihten Schüler in der Nächstenliebe und vorzüglich in der Geduld des Herrn üben müssen. – Was aber mit ihnen nach dieser Geduldübung geschieht, wird die Folge zeigen. –


 
Offenbarung Johannis. 
Kapitel 12
Kommentare u.a. von Emanuel Swedenborg

Es wird hier von der neuen Kirche und ihrer Le
hre gehandelt; unter dem Weibe wird hier die neue
Kirche verstanden, und unter der Frucht, die sie geba
r, ihre Lehre. Auch wird von denen in der
heutigen Kirche gehandelt, die nach ihrer
Lehre eine Dreieinigke
it von Personen und eine
Zweiheit der Person Christi sowie auch eine Rechtfertigung durch den bloßen Glauben annehmen:
diese werden unter dem Drachen verstanden. Zule
tzt wird von der Verfolgung der neuen Kirche
um ihrer Lehre willen durch jene und von dem Schutze gehandelt, den der Herr ihr angedeihen
läßt, bis sie von wenige
n anwächst zu vielen.
Inhalt der einzelnen Verse
(V. 1) Und ein großes Zeichen erschien im Hi
mmel, bedeutet, daß vom Herrn eine Offenba-
rung über Seine neue Kirche in den Himmeln
und auf Erden und über die schwierige Aufnahme
ihrer Lehre sowie über die Bekämpfung derselbe
n gegeben worden sei. Ein Weib von der Sonne
umgeben, und der Mond unter ihren
Füßen, bedeutet, die neue Kirc
he des Herrn in den Himmeln,
die der neue Himmel ist, und die künftige neue Kirche des Herrn auf Erden, die das neue Jerusa-
lem ist; und auf ihrem Haupt eine Krone von zwöl
f Sternen, bedeutet, ihre Weisheit und Einsicht
hervorgehend aus den Kenntnissen des göttlich Guten und göttlich Wahren aus dem Worte.
(V. 2) Und sie war schwanger, und schrie in
Geburtswehen, und hatte Qual bei der Geburt,
bedeutet, die entstehende Lehre der neuen Kirche, und die schwierige Aufnahme derselben wegen
des Widerstandes von seiten derer, die unter dem Drachen verstanden werden.
(V. 3) Und es erschien ein anderes Zeiche
n im Himmel, bedeutet, daß vom Herrn eine
Offenbarung in betreff derer gegeben worden sei,
die gegen die neue Kirche und ihre Lehre sind;
und siehe ein großer feuerroter Drache, bedeutet, diejenigen in der protestantischen Kirche, die
aus Gott drei und aus dem Herrn zwei machen
und die tätige Liebe von dem Glauben trennen und
die Seligmachung diesem und nicht zugleich auch
jener zuschreiben; welcher sieben Häupter
hatte, bedeutet, den aus den verfälschten und en
tweihten Wahrheiten des Wortes hervorgehenden
Wahnwitz; und zehn Hörner, bedeutet, viele Mach
t; und auf seinen Häuptern sieben Diademe,
bedeutet, alles Wahre des Wortes verfälscht und entweiht.
(V. 4) Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie
auf die Erde, bedeutet, daß sie
durch die Verfälschungen der Wahrheiten des Wortes alle geisti-
gen Kenntnisse des Guten und Wahren von der
Kirche entfernt und durch Anwendung auf
Falsches gänzlich zerstört haben; und der Drache stand vor dem Weibe, das gebären wollte, um
sobald sie geboren, ihre Frucht zu verschlinge
n, bedeutet, daß die, we
lche unter dem Drachen
verstanden werden, sich Mühe geben, die Lehre de
r neuen Kirche gleich bei ihrem Entstehen zu
vernichten.
(V. 5) Und sie gebar einen männlichen Sohn, be
deutet, die Lehre der neuen Kirche; welcher
alle Völkerschaften weiden soll mit der eisernen Rute, bedeutet, welche alle, die durch den von
der tätigen Liebe getrennten Glauben in einem
toten Gottesdienst sind, durch die Wahrheiten aus
dem buchstäblichen Sinne des Wortes und zuglei
ch durch Vernunftgründe aus dem natürlichen
Lichte überführen wird, sofern
sie sich überführen lassen wollen;
und ihre Frucht ward entrückt
zu Gott und Seinem Thron, bedeutet, daß der Herr
die Lehre beschützen und durch die Engel des
Himmels behüten werde.
(V. 6) Und das Weib floh in die Wüste, bedeut
et, daß die Kirche zuer
st unter wenigen sein
werde; wo sie einen Ort hat von Gott bereitet,
damit man dort sie nähre tausendzweihundertsech-
zig Tage, bedeutet, den Zustand, in dem sich di
ese Kirche alsdann befindet, daß sie inzwischen
bei mehreren eingeleitet werde, bis si
e zu ihrem bestimmten Maß heranwächst.
(V. 7) Und es entstand ein Krieg im Himmel; Michael und seine Engel stritten mit dem
Drachen, und der Drache stritt und seine Engel, bedeutet, das Falsche der vorigen Kirche kämp-
fend wider das Wahre der neuen.

 
Weisheits- und Willensschulen

...
[NS 31.12] Sind sie in diesen beiden Fächern fest, dann werden sie zur Darstellung oder gewisserart treuen Kopierung von Wohnhäusern und ganzen Gegenden geleitet.

 
I GING - 12. Pi - Die Stockung

Oben Trigramm Himmel
Unten Trigramm Erde
Kernzeichen oben Sun
Kernzeichen unten Gen

Die Herren des Zeichens sind die Sechs auf zweitem Platz und die Neun auf fünftem Platz. Während der Stockung sind Obere und Untere außer Vereinigung. Die Sechs auf zweitem Platz hat als Spruch: Stockung bringt Gelingen. Sie bedeutet jemand, der sich auf seine Tugend zurückzieht, um die Schwierigkeiten zu vermeiden. Neun auf fünftem Platz hat als Spruch: Die Stockung läßt nach. Sie bedeutet jemand, der die Stockung in Frieden umwandelt. Aber Sechs auf zweitem Platz ist der Herr, der das Zeichen konstituiert, während Neun auf fünftem Platz der Herr ist, der das Zeichen beherrscht.

Die Reihenfolge
Die Dinge können nicht dauernd in Verbindung sein, darum folgt darauf das Zeichen: die Stockung.
Das Zeichen ist die Umkehrung des vorigen. Daher gehen die Bewegungsrichtungen auseinander. Das obere Zeichen, Kiën, zieht sich immer weiter nach oben zurück, das untere, Kun, sinkt immer weiter nach unten. Charakteristisch sind auch die beiden Kernzeichen Sun, Sanftheit, und Gen, Stillstand, die zusammen das Zeichen Gu Arbeit am Verdorbenen (vgl. Nr. 18) bilden und dort auch von stockender Bedeutung sind. Das Zeichen ist dem siebenten Monat (August-September) beigeordnet.

Vermischte Zeichen
Die Zeichen Stockung und Friede sind ihrer Art nach entgegengesetzt.

Das Urteil
Die Stockung.
Schlechte Menschen sind nicht fördernd
für die Beharrlichkeit des Edlen.
Das Große geht hin, das Kleine kommt herbei.

Kommentar zur Entscheidung
Schlechte Menschen der Stockungszeit sind nicht fördernd für die Beharrlichkeit des Edlen. Das Große geht hin, das Kleine kommt herbei.
Auf diese Weise vereinigen sich Himmel und Erde nicht, und alle Wesen kommen nicht in Verbindung. Obere und Untere vereinen sich nicht, und auf der Welt gehen die Staaten zugrunde.
Innen ist das Schattige, außen das Lichte, innen Schwäche, außen Härte, innen der Gemeine, außen der Edle. Der Weg des Gemeinen ist im Wachsen, der Weg des Edlen im Abnehmen.
Die Verhältnisse sind Punkt für Punkt gegensätzlich zu dem vorigen Zeichen. Obwohl es sich um kosmische Verhältnisse handelt, ist die Ursache doch in der falschen Richtung der Menschen zu suchen. Es sind die Menschen, die die Verhältnisse verderben – abgesehen natürlich von den regelmäßigen Erscheinungen des Niedergangs im normalen Verlauf des Lebens ebenso wie des Jahres. Wenn Himmel und Erde außer Verbindung sind, so stockt das Leben in der Natur. Wenn Obere und Untere außer Verbindung sind, so stockt das staatliche und gesellschaftliche Leben. Innen im Zentrum sollte das Licht sein, statt dessen ist der Schatten da, und das Licht ist nach außen gedrängt. Der Mensch ist innerlich schwach und nach außen hart, die Gemeinen sind im Zentrum der Regierung und die Edlen sind nach außen gedrängt: Das alles deutet darauf, daß der Weg der Gemeinen im Aufsteigen, der der Edlen im Abnehmen ist, wie die dunklen Striche von unten her in das Zeichen eintreten und nach oben drängen und die starken sich nach oben zurückziehen.

Das Bild
Himmel und Erde vereinigen sich nicht:
das Bild der Stockung.
So zieht sich der Edle auf seinen inneren Wert zurück,
um den Schwierigkeiten zu entgehen.
Er läßt sich nicht durch Einkünfte ehren.
Die Überwindung der Schwierigkeiten der Stockungszeit wird durch die Eigenschaften der beiden getrennten Halbzeichen dargestellt. Das Zeichen Kun hat als Bedeutung die Sparsamkeit, das Sich-auf-etwas-Zurückziehen. Die drei starken Striche des Zeichens Kiën außen, die sich zurückziehen, sind das Symbol des Entgehens aus allen Schwierigkeiten, die durch das Nachdrängen der Gemeinen entstehen. Dieses Zurückziehen deutet auch darauf, daß man sich nicht durch Einkünfte ehren läßt. Während im letzten Zeichen die Gaben von Himmel und Erde verwaltet werden, ist hier vollkommene Zurückhaltung.

Die einzelnen Linien

Anfangs eine Sechs bedeutet:
  1. Zieht man Bandgras aus, so geht der Rasen mit.
    Jeder nach seiner Art.
    Beharrlichkeit bringt Heil und Gelingen.
  2. Zieht man Bandgras aus... Beharrlichkeit bringt Heil.
    Der Wille ist auf den Herrn gerichtet.
Hier beim Einzelstrich sind die Yinlinien nicht als Gemeine angesehen, sondern als Edle in der Zeit, da das Gemeine siegt. Entsprechend der Richtung der Bewegung der Halbzeichen findet zwischen oberen und unteren Strichen keine Beziehung des Entsprechens statt. Darum hängen die drei unteren Striche zusammen wie Bandgras und ziehen sich gemeinsam nach unten zurück, um dem Fürsten treu zu sein und sich nicht beteiligen zu müssen an dem Verkehr mit den vorrückenden Gemeinen.
Sechs auf zweitem Platz bedeutet:
  1. Sie tragen und dulden,
    das bedeutet für die Gemeinen Heil.
    Dem großen Mann dient die Stockung zum Gelingen.
  2. Dem großen Mann dient die Stockung zum Gelingen.
    Er verwirrt nicht die Scharen.
Die Gemeinen halten sich zuvorkommend an den Herrscher Neun auf fünftem Platz und haben darin Heil, weil auf solche Weise es möglich wäre, daß sie sich bessern.
Der Edle aber läßt sich auf solche inkorrekte schmeichlerische Beziehung nicht ein, um die Scharen der Gleichgesinnten nicht zu verwirren.
Auch hier ist das Ertragen gemeint wie beim vorigen Zeichen, aber dort ist es das Ertragenwerden eines Niedrigen durch einen überlegenen Mann, hier das kriecherische Tragen der einflußreichen Personen, die reich und mächtig sind.
Sechs auf drittem Platz bedeutet:
  1. Sie tragen Scham.
  2. Sie tragen Scham, weil der Platz nicht der rechte ist.
Die Drei ist schwach auf starkem Platz des Übergangs. Das ist nicht der rechte Platz, daher der Gedanke der Beschämung. Da der Strich an der Spitze des unteren Zeichens Kun ist, ist er derjenige, der die unteren trägt und erträgt. Hier ist der Anfang der Wandlung zum Besseren angedeutet, wie in Neun auf drittem Platz des vorigen Zeichens der Anfang zu Mißerfolg.
Neun auf viertem Platz bedeutet:
  1. Wer auf Befehl des Höchsten wirkt, bleibt ohne Makel.
    Die Gleichgesinnten genießen des Segens.
  2. Wer auf Befehl des Höchsten wirkt, bleibt ohne Makel.
    Der Wille geschieht.
Die Mitte der Stockung ist überschritten. Die Ordnung kommt allmählich wieder zur Geltung. Die Neun auf viertem Platz ist stark auf weichem Platz, daher nicht allzu weich. Sie steht auf dem Platz des Ministers, ist daher in höherem Auftrag wirksam. Daher bleibt die Linie ohne Makel. Auch hier ist wie beim vorigen Zeichen Verbindung von Minister und Herrn.
Neun auf fünftem Platz bedeutet:
  1. Die Stockung läßt nach. Dem großen Manne Heil!
    Wenn es mißlänge, wenn es mißlänge
    Daher bindet er es an ein Bündel von Maulbeerstauden.
  2. Das Heil des großen Mannes besteht darin, daß der Platz korrekt und passend ist.
Der fünfte Platz ist der Platz des Herrschers, der Strich hat alle für einen solchen notwendigen guten Eigenschaften, darum bringt er die Zeit der Stockung zu Ende. Aber er ist in dieser Arbeit noch nicht fertig, darum das ängstliche Sorgen, ob es nicht doch noch fehlschlägt. Aber dieses Sorgen ist gut.
Oben eine Neun bedeutet:
  1. Die Stockung hört auf.
    Erst Stockung, dann Heil!
  2. Wenn die Stockung zu Ende kommt, so hört sie auf. Man darf sie nicht dauernd festhalten wollen.
Hier ist das Ende erreicht. Damit tritt der Umschlag tatsächlich ein. Der starke Strich steht am Ende des Zeichens Stockung. Damit ist gesagt, daß der Umschlag da ist. Auch hier ist der Parallelismus zum obersten Strich des vorigen Zeichens zu beachten.
 
Bhagavad Gita (Gesang Gottes)
Zwölftes Kapitel:
Bhakti-Yoga - der Yoga durch Hingabe
ARJUNA SPRACH *
1. Die so beständig andachtsvoll dich verehren, und die dem Kult
Des Unvergänglichen sich weih'n' - wer ist der Andacht besser kund?
DER ERHABENE SPRACH *
2. Die ganz in mich versenkt nur mir andächtig stets Verehrung weihn,
Von höchstem Glauben ganz erfüllt, denen gebührt der Andacht Preis.
3. Doch die dem Unvergänglichen, Unsichtbaren Verehrung weihn,
Das üb'rall weilt, unvorstellbar, fest, unbeweglich, gipfelhoch;
4. Die, bänd'gend ihrer Sinne Schar, gleichgesinnt gegen jedermann,
An aller Wesen Heil sich freun, - auch die erlangen mich gewiß.
5. Mehr Mühsal aber haben sie, die sich dem Unsichtbaren weihn;
Von Körperwesen wird nur schwer das unsichtbare Ziel erreicht.

6. Die aber all ihr Tun auf mich hinwerfen, mir ergeben ganz,
In Andacht, die nur mir geweiht, mich verehren, in mich versenkt,

7. Denen werd' ich ein Retter sein aus dem Meere der Todeswelt,
In Kürze schon, o Prithâ-Sohn, wenn all ihr Denken mir gehört.
8. Drum richt' auf mich nur deinen Sinn und senk' in mich nur deinen Geist,
So wirst du wohnen auch in mir nach dieser Zeit unzweifelhaft.
9. Doch kannst dein Denken du in mich noch nicht versenken ganz und gar,
Dann suche zu erreichen mich durch Andacht, die du eifrig übst.

10. Bist du auch dazu noch zu schwach, dann weihe dich dem Tun für mich, -
Wenn meinethalb du Werke tust, wird auch Vollendung dir zuteil.

11. Wenn du auch das nicht leisten kannst, auf die Andacht zu mir gestützt,
Verzicht' auf aller Taten Frucht, als einer, der sich selbst bezähmt.
12. Mehr ist Erkenntnis als Bemühn, Versenkung noch viel höher steht,
Noch höh'r Verzicht auf Tatenfrucht, - dann ist der Seelenfrieden da.
13. Wer keinem Wesen feindlich ist, freundlich gesinnt und mitleidsvoll,
Von Selbstsucht und von Dünkel frei, geduldig, gleich in Leid und Lust,
14. Zufrieden, immer andachtsvoll, sich zügelnd, dem Entschlusse treu,
Mit Sinn und Geist in mich versenkt, - wer so mich ehrt, der ist mir lieb.
15. Vor dem die Welt nicht zittern muß, der auch nicht zittert vor der Welt,
Wer frei von Freude, Unmut, Furcht und Aufregung, der ist mir lieb.
16. Unbekümmert, rein und tüchtig, unparteiisch und unverzagt,
Alle Pläne fahrenlassend, - wer so mich ehrt, der ist mir lieb.
17. Wer nicht frohlocket und nicht haßt, um nichts trauert und nichts begehrt,
Wer Wohl und Übel fahrenläßt und mich verehrt, der ist mir lieb.
18. Gleichmütig gegen Feind und Freund, gleichmütig gegen Ehr' und Schmach,
Kält' und Hitze, Glück und Unglück, befreit vom Hängen an der Welt;
19. Lob und Tadel gleich viel achtend, schweigsam, zufrieden immerdar,
Ohn' Haus und Heim, von festem Sinn, - solch ein Verehrer ist mir lieb.

(Schweigsam bis zur 5. Stufe, also selbst schweigsam, Gott sprechen lassend)
20. Und die dem Nektar meines Worts, dem heiligen, Verehrung weihn,
Glaubensvoll, mir ganz ergeben, mich liebend - ja, die sind mir lieb! 
 
- 12 -


Steinbock



Mathael über die Tierkreiszeichen



Fortsetzung von "11"

[GEJ 3.105.12] Mit dem Schützen wären wir sonach auch fertig und kommen nun zum eigentlich seltensten Himmelszeichen im großen Zodiakus! Siehe, ein Steinbock, der Bewohner der höchsten Felsspitzen, schimmert im südlichsten Teile des großen Kreises! Wie kam denn dieser Bewohner der Hochgebirge in den großen Sternenkreis? Ich sage es euch, eben also wie alle die früheren auf eine ganz natürliche Weise!
[GEJ 3.105.13] In dieser eines Jahres letzter Periode sucht alles Wild einmal die Täler heim, um da ein gewisses Nährfutter zu suchen, nach dem seine Natur ein Verlangen trägt.

[GEJ 3.105.14] Der Steinbock war für die Ägypter etwas zu Kostbares, als daß sie ihn so mir und dir nichts seinen kecken Talbesuch hätten gewähren lassen können! Kurz, da wurden allerlei Wachen ausgestellt, wie sich nur die Zeit zu nahen begann, in der dies Tier schon in früheren Zeiten öfter auf den einsamen Triften weidend und umherspringend entdeckt worden war. Sowie nur einer irgend bemerkt ward, da war nach den empfangenen Zeichen alles, was nur Füße hatte, auf den Beinen.
[GEJ 3.105.15] Es war aber das kein leichtes Stück Arbeit, so einen Steinbock zu fangen, und es gab da manche Steinbockperiode, in der kein Steinbock gefangen worden war; wurden aber in einer günstigen Zeit etliche gefangen, so war das ein förmlicher Triumph für ganz Ägypten! Denn von so einem Steinbock war alles als eine wunderbarste Arznei angesehen, und man heilte mit einem Minimum schon einmal alle Krankheiten, und die Hörner waren selbst des Königs von Ägypten erste und kostbarste Zierde, mehr denn Gold und Edelgestein. Ja in der Urzeit taxierte man sogar den Wert eines Varaon nach der Anzahl der Steinbockhörner, die selbst die Oberpriester später zum Zeichen ihrer Hochweisheit und obersten Macht vergoldet bei sich trugen.

[GEJ 3.105.16] Da aber der Steinbock bei den Ägyptern in einem so großen Ansehen stand, wie man sich in diesem Lande noch heutigentags überzeugen kann, so ist es wohl auch mehr als begreiflich, daß die alten Ägypter schon diese Zeitperiode, in der sie Besuch vom Steinbock bekamen, zuerst dem kostbaren Tiere weihten, sie auch danach benannten, sowie auch das Sternbild, unter das die Sonne in dieser Zeitperiode trat.

Zusammenfassung: Entstehung der Heidengötter

[GEJ 3.105.17] Und wir haben nun auf diese Weise alle zwölf Zeichen des großen Zodiakus durchgesehen und nirgends etwas anderes als nur etwas ganz Natürliches gefunden, und haben danebst aber auch gesehen, wie und auf welche Art alle die vielen Heidengötter entstanden sind, und daß da hinter ihnen gar nichts steckt außer das ganz Natürliche, das wir eben gesehen haben.
[GEJ 3.105.18] Und so wird es denn hoffentlich fürder nimmer schwer sein, den wahren Gott allein im rechten und wahrsten Lichte zu erkennen. 

Nie hat irgendeine erdichtete Gottheit etwas von all den Wunderdingen geleistet, die man ihr unterschob, und die wenigen weisescheinenden Worte, die von den Göttern an die Menschen sollen zu Zeiten gesprochen worden sein, haben die alten Weisen des größeren Gewichtes wegen den nichtigen Göttern in den Mund geschoben.
[GEJ 3.105.19] Hier aber sind Taten zu sehen und Worte zu hören, die zuvor in der Wirklichkeit nie erlebt worden sind, – und da auch sind wir endlich einmal auf dem Platze angelangt, den wahren Gott in Hülle und Fülle kennenzulernen. Helena und du auch, alter Ouran, saget, ob euch diese meine Erläuterung des Zodiakus einleuchtend war oder nicht!“

Bedeutung von Zodiakos: Einteilung der Arbeit

[GEJ 3.107.1] Sagt Mathael: „O du meine allerliebste Helena! Deine Frage ist wirklich sehr kurz; aber eine vollständige Antwort darauf dürfte mich wohl wenigstens mehr als ein volles Jahr kosten! Darum wollen wir die Beantwortung dieser deiner kurzen Frage auf spätere Gelegenheiten verschieben und für jetzt davon nur so viel sagen, daß die Namen aller Sternbilder ganz denselben Ursprung haben wie die zwölf des großen ,Zodiakos‘, welche griechisch klingende Benennung eben dieses Kreises auch ganz irrig der Tierkreis genannt wird, weil darin auch Menschen und Sachen vorkommen, natürlich nur dem Namen nach.
[GEJ 3.107.2] Nach altägyptischer Zunge bezeichnet die Silbe Zo oder Za soviel als ,für‘, dia auch diaia ,Arbeit‘ und kos ,ein Teil‘, auch die ,Teilung‘; und heißet ganz gut verdolmetscht Za diaia kos (auch kose) einmal wörtlich: für die Arbeit die Teilung, oder: Einteilung der Arbeit.
[GEJ 3.107.3] Du siehst nun, daß die Sache sich nie anders im Anfange hat verhalten können, und so muß meine dir nun gemachte Erklärung des Zadia-kos (Zodiakus) eine vollkommen richtige sein! Denn anfangs teilten die Alten den großen Kreis nach dem periodischen Vorkommen ihrer Arbeiten ein; bei den späteren Nachkommen aber bestimmte hernach der schon eingeteilte Kreis die Arbeiten; denn jedes darin vorkommende Sternbild mahnte die Ägypter schon zum voraus, mit welcher Arbeit sie sich in der nächsten Periode würden zu beschäftigen haben. Und somit war die Benennung dieses Kreises auch eine ganz richtige, – aber nur nicht im falschen Sinne der Griechen und Römer.

Weitere Sternbilder und unser Sonnensystem

[GEJ 3.107.4] So wie aber die Weisen diesen Kreis und seine Bilder ganz richtig benannten, also benannten sie auch viele, wenn auch nicht gar alle andern Sternbilder und waren auch die ersten Entdecker von den dir bekannten Planeten außer dem Monde und der Sonne, die im Grunde, wenigstens für unsere Erde, durchaus kein Planet ist, indem nicht die Sonne sich um die Erde, sondern die andern Planeten samt der Erde sich nur um die große Sonne in verschiedenen Zeiträumen bewegen, darunter aber nicht die scheinbar tägliche Umlaufszeit, die von der Umdrehung der Erde selbst um ihre Mittelachse herrührt, zu verstehen ist, sondern jene, die die Erde binnen einem Jahre durchmacht, die Venus und der selten sichtbare Merkur in einer noch kürzeren Zeit; Mars, Jupiter und Saturn aber brauchen zu ihrem Umlaufe eine längere Zeit als die Erde.
[GEJ 3.107.5] Der Mond aber gehört ohnehin der Erde an und bewegt sich mit derselben im Jahre einmal um die Sonne, während er als steter Begleiter unserer Erde noch dazu alle 27 bis 28 Tage einmal um die Erde in einer Entfernung von einhunderttausend Stunden Weges sich bewegt.



Wahre Astrologie: 
Einteilung der inneren Arbeit an sich selbst!



Unsere eigentliche spirituelle Arbeit an uns selbst ist ebenfalls entsprechend einteilbar. Und es kommen große Aha-Erlebnisse, wenn man die 10 Gebote hernimmt, und die beiden LIebesgebote (Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst) hinzugibt und somit auf 12 Gebote kommt, und diese dem inneren Sinn, wie er auf diesen Seiten erklärt wird, mit den 12 besprochenen Sternzeichen vergleicht! 

Es geht also weniger darum, wann man geboren ist, sondern wie man zur Wiedergeburt im Geistes gelangt, und dafür gilt es im jeden Bereich vom alten zum neuen Menschen zu werden. Wie der ehemalige Druide John Todd erklärte, verwendeten sie die Astrologie auf falsche Weise, sie verstanden gar nicht, dass man zu einem neuen Menschen werden kann und es ging ihnen vielmehr um egoistische Zwecke, für ein äußerliches Wohlleben auf Erden.




Weitere Erklärung: 



[GEJ 10.193.10] Mit der Zeit war man mit diesem Feldzeitmaßinstrument, mit dem man aber doch in der Nacht keine Zeit messen konnte, nicht mehr zufrieden, widmete den Gestirnen eine stets intensivere Aufmerksamkeit und erfand die euch bekannten zwölf Sternbilder und gab ihnen Namen nach den in Ägypten von Monat zu Monat eintretenden, ganz natürlichen Erscheinungen – worunter auch vier menschliche Namen vorkamen: der Wassermann, die Zwillinge, der Schütze und die Jungfrau – und nannte die Sternbilder zusammen den Tierkreis.


 
12. Kapitel – Die Niere der Erde.

18. Januar 1847

[ER 12.1] Nächst der Leber kommt noch die Niere in die Betrachtung. Dieses Eingeweidestück ist in dreifacher Hinsicht ein sehr beachtenswertes Lebenswerkzeug im tierischen Organismus; denn es hat drei wesentliche und überaus wichtige Bestimmungen, 
ohne die das animalische Leben gar nicht bestehen könnte 
und die Fortpflanzung nicht denkbar wäre, 
so wie auch ein jedes Wesen ohne dieses Eingeweidestück nie in ein fröhliches Empfinden sich hineindenken könnte; denn eine gewisse physische Heiterkeit kommt aus den Nieren, daher auch dieses Eingeweidestück oft in der hl. Schrift besonders angeführt und benannt wird.

[ER 12.2] Sonach hat dieses Eingeweidestück vorerst diese Verrichtung, daß es das aus der Leber abgeführte, zum Leben des Organismus untaugliche Wasser aufnimmt, das, was bei dem Wasser noch zum Leben dienlich ist, davon absorbiert und den ganz unnützen Teil des Wassers in die Urinblase befördert.
[ER 12.3] Der absorbierte, edlere Teil ist der eigentlich materielle Stoff des befruchtenden Samens, der freilich wohl noch vorher vom Blute aufgenommen und dann vom selben in ganz eigene Gefäße geleitet wird, woselbst er dann als positiv-polarische Kraft durch die gleiche negative Kraft der sogenannten Beutelniere zum Zeugen unterstützt und tauglich gemacht wird. – Das ist sonach eine zweite wichtige Verrichtung.
[ER 12.4] Die dritte, noch wichtigere Verrichtung dieses Eingeweidestückes besteht, wie schon voraus bemeldet, in dem, daß eben dieses Eingeweidestück durch ganz eigene, sehr kleine und mehr verborgen liegende Gefäße mit Herz, Lunge, Magen, Milz und Leber in einer sehr innigen Verbindung steht und daher – mehr geistig betrachtet –, solange ein Mensch oder ein Tier lebt, der Seele zeitweilig gewisserart zu einem eben bei der Zeugung notwendigen Absteigequartier dient; und weil auf diese Weise dieses Eingeweidestück das ist, so erzeugt es im natürlichen Leben ein gewisses heiteres Wohlbefinden, welches natürlich nicht dem Leibe, sondern der Seele und noch mehr dem in ihr zugrunde liegenden Geiste zuzuschreiben ist.
[ER 12.5] Wer wohl weiß sich nicht zu erinnern, der je rechtlichermaßen den Beischlaf gepflogen hat, wie dieser in ihm durch seinen ganzen Organismus ein überaus wonniges Gefühl und ein überaus reizendes Wohlbehagen verbreitet hat. Wer auch weiß sich nicht zu erinnern, daß, so er längere Zeit sich des unnötigen Beischlafes enthalten, ihn dann ein fortwährendes heiteres Wohlbehagen ergriffen hat, in welchem er oft, ohne zu wissen warum, so fröhlich und heiter war, daß er an allem was er ansah, eine erbauliche Freude fand.
[ER 12.6] Dieses alles wird physisch in der Niere bereitet, darum dieses Eingeweidestück auch nahe das Aussehen hat wie ein wohlzubereitetes Polster, und man könnte da sagen: „Siehe, da ist ein angenehmer, weicher Sitz; auf diesem läßt sich gut ruhen!“ So ist, was die physische Glückseligkeit betrifft, durch dieses Eingeweidestück dafür gesorgt, daß die sonst nur im Herzen und Haupte tätige Seele hier einen gewissen Ausruheplatz hat und sich, wie man zu sagen pflegt, allda manchmal recht wohl geschehen läßt.
[ER 12.7] Auch bei dem sogenannten tierischen Somnambulismus tritt die Seele zumeist in dieses Eingeweidestück, welches durch die sogenannten Gangliennerven mit der Magengrube in der innigsten Verbindung steht, durch welche Gegend dann die Seele in solchem Zustande auch gewöhnlich schaut, hört, fühlt und sich, wenn es nötig, auch mit der Außenwelt in die Verbindung setzt.
[ER 12.8] Wenn aber nun dieses Eingeweidestück eine so löbliche Bestimmung hat, so wird es auch nötig sein, dessen Bau ein wenig zu durchblicken. Der Bau dieses Eingeweidestückes hat eben wieder eine bedeutende Ähnlichkeit mit dem der Milz und der Leber, nur mit dem Unterschiede, daß dieses Eingeweidestück durch die bekannte polsterartige Abteilung sich von den andern wesentlich unterscheidet; es hat zu beiden Seiten gewisse Wamssäcke, welche durch eine bedeutende Eindrückung und durch ein weißlichtes Zellengewebe voneinander geschieden sind, und hängen nur mit der Mittellinie als ein Ganzes zusammen, welche Mittellinie ebenfalls ein weißes Zellengewebe ist, durch welches die Hauptwasserkanäle sich hindurchziehen und den edlen Samenstoff in die Wämse abliefern, welchen sie, wie schon oben bemerkt, von dem aus der Leber kommenden Wasser absorbieren. In den Wämsen wird dieser Saft durch die in ihnen erzeugte Elektrizität reifer gemacht und subtiler und flüssiger, als solcher er dann in die zarten Blutgefäße in diesem Eingeweide aufgenommen und mit dem Blute vereinigt zum Herzen geführt wird, von wo aus er dann erst wieder durch ganz eigene Gefäße in die für ihn bestimmten Vorratskammern geleitet wird, allwo er dann für seine brauchbare Bestimmung fortwährend von der sogenannten Beutelniere seine Nahrung und daraus erfolgte Brauchbarkeit erhält. Nun hätten wir auch, soviel für unsern Zweck nötig, den Bau dieses Eingeweidestückes durchschaut und können nun dasselbe Eingeweidestück in unserem Erdkörper aufsuchen.
[ER 12.9] Dieses Eingeweidestück liegt schon ziemlich südlich, also etwas über den Äquator der Erde hinaus, und sonach näher dem Südpole als dem Nordpole. Dieses Eingeweidestück der Erde hat der Form nach eine bedeutende Ähnlichkeit mit dem gleichen Eingeweidestück einer Sau und noch mehr mit dem eines Elefanten, der im Grunde auch zum Geschlechte der Schweine gehört. Dieses Eingeweidestück hat in der Erde fast nahe ganz dieselbe Bestimmung als wie bei den Tieren; es ist fürs erste der Grundbrunnen, aus welchem das ganze Meer sein Wasser schöpft, und aus welchem auch nach und nach alles Gewässer auf der Oberfläche der Erde herkommt.
[ER 12.10] Freilich hat die Erde, bevor das Meer kommt, noch eine Menge Urinblasen, welche meistens zwischen der äußeren Erde – welche die Erdhaut genannt werden kann – und zwischen der zweiten, festen Erde als sehr große Wasserbassins vorkommen, von denen einige größer sind als ein ganzer Weltteil, wie da ist Europa. Aus diesen großen Erdurinblasen bekommen dann erst das Meer und die anderen Gewässer des festen Landes ihre Nahrung und ihren stets gleichen Zuwachs an Wasser. Das ist die erste Verrichtung dieses Eingeweidestückes der Erde.
[ER 12.11] Die zweite Verrichtung ist die Absonderung des edlen Zeugungswassers aus dem groben Erdurinwasser. Dieses edle Zeugungswasser steigt dann nicht sogleich zur Oberfläche der Erde herauf, sondern wird vorerst, so wie bei den Tieren, in das Herz der Erde zurück- und von da aus erst durch eigene Kanäle und Adern herauf zur Oberfläche der Erde geleitet, wo es sich zum Teil als süßes Quellwasser und zum Teil als der alle Pflanzenwelt am meisten befruchtende Tau beurkundet. Das ist die zweite Verrichtung der Niere. Nächstens wollen wir die dritte und allermerkwürdigste in Betracht ziehen.
 
 
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