Was bedeutet der Baum des Lebens, was der Baum der Erkenntnis des
Guten und Bösen, und was das Essen von denselben?
Der Garten Eden steht für die Menschen mit Weisheit aus der Liebe Gottes
Und alle baten, daß die, welche vom Osten her waren, dieses Geheimnis entwickeln möchten, weil es nämlich Sache tieferer Einsicht ist, und die aus dem Osten in flammendem Lichte, das ist, in der Weisheit der Liebe sind, und diese Weisheit verstanden wird unter dem Garten Edens, in welchem jene zwei Bäume standen;
und sie antworteten: Wir wollen es sagen, weil aber der Mensch nichts nimmt aus sich, sondern aus Gott, so wollen wir es aus Ihm sagen, dennoch aber von uns wie von uns selbst.
Und nun sagten sie: Der Baum bedeutet den Menschen, und seine Frucht das Gute des Lebens;
Der Baum des Lebens
daher wird durch den Baum des Lebens der aus Gott lebende Mensch
bezeichnet, und weil die Liebe und Weisheit, und die Liebtätigkeit
und der Glaube, oder das Gute und Wahre, das Leben Gottes im Menschen
ausmachen, so wird durch den Baum des Lebens der Mensch bezeichnet, in
dem jene aus Gott sind, und daher hat er das ewige Leben.
Ähnliches wird bezeichnet durch den Baum des Lebens,
von dem zu essen gegeben werden wird: Offb.2/7; 22/2,14.
Der Baum der Erkenntnis
Durch den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen wird der Mensch bezeichnet, welcher glaubt, daß er aus sich und nicht aus Gott lebe;
mithin daß die Liebe und Weisheit, die Nächstenliebe und der Glaube, das ist das Gute und das Wahre, im Menschen sein eigen und nicht Gottes sei, und welcher dieses glaubt, weil er denkt und will, und redet und tut, in aller Ähnlichkeit und Scheinbarkeit wie aus sich. Weil aber der Mensch infolgedessen sich beredet, er sei auch Gott, darum sagte die Schlange: „Gott weiß, daß, welchen Tages ihr essen werdet von der Frucht jenes Baumes, eure Augen werden aufgetan werden, und ihr sein werdet wie Gott, wissend das Gute und das Böse“: 1Mo.3/5.
Durch das Essen von jenen Bäumen wird bezeichnet die Aufnahme und Aneignung, durch das Essen vom Baum des Lebens die Aufnahme des ewigen Lebens, und durch das Essen vom Baum des Wissens des Guten und des Bösen die Aufnahme der Verdammnis.
Unter der Schlange wird verstanden der Teufel hinsichtlich der Liebe zu sich und des Dünkels eigener Einsicht, und diese Liebe ist der Besitzer jenes Baumes, und die Menschen, die im Dünkel aus jener
Liebe sind, sind solche Bäume.
Adam fiel aus der Unverdorbenheit
Diejenigen befinden sich also in grobem Irrtum, die glauben, Adam sei weise gewesen und habe das Gute getan aus sich, und dies sei der Stand seiner Unverdorbenheit gewesen, da doch Adam eben wegen dieses Glaubens verflucht wurde; denn dies wird bezeichnet durch das Essen vom Baum des Wissens des Guten und des Bösen;
weshalb er eben dann aus dem Stand der Unverdorbenheit fiel, in dem er dadurch gewesen war , daß er glaubte, er sei weise und tue das Gute aus Gott, und nichts aus sich; denn dies wird verstanden unter dem Essen vom Baum des Lebens.
Der Herr allein, da Er in der Welt war, war weise aus Sich und tat das Gute aus Sich, weil das Göttliche Selbst von der Geburt her in Ihm und Sein Eigen war; daher Er auch aus eigener Macht Erlöser und Heiland wurde.
Aus diesem und jenem machten sie den Beschluß:
Unter dem Baum des Lebens und unter dem Baum
des Wissens des Guten un d des Bösen, und unter dem E ssen von
denselben ist zu verstehen, daß das Leben für den Menschen Gott in ihm
sei, und daß ihm dann der Him mel und das ewige Leben zuteil werde ,
daß aber der Tod für den Menschen die Beredung und der Glaube sei, das
Leben für den Mensch sei nicht Gott, sondern er selbst, daher ihm dann
die Hölle und der ewige Tod, welcher die Verdammnis ist, zuteil wird.
Der Gesamtsinn
Hierauf blickten sie in das von den Engeln auf dem Tisch zurückgelassene Blatt und sahen darunter geschrieben: Vereinigt jene drei (diese samt weiteren zwei Fragen, die zuvor gestellt und beantwortet wurden)
in einen Spruch! und dann nahmen sie dieselben zusammen und sahen, daß jene drei in einer Reihe zusammenhängen und daß diese Reihe oder Sentenz folgende ist:
Der Mensch ist dazu geschaffen,
die Liebe und die Weisheit von Gott aufzunehmen,
jedoch in aller Ähnlichkeit wie von sich,
und zwar dies um der Aufnahme und Verbindung willen;
und deshalb wird der Mensch nicht mit irgendeiner Liebe,
noch mit irgendeinem Wissen geboren, (wie die Tiere)
ja nicht einmal mit einem Vermögen zu lieben und
weise zu sein aus sich.
Wenn er daher alles Gute der Liebe und alles Wahre
der Weisheit Gott zuschreibt,
so wird er ein lebendiger Mensch,
schreibt er es aber sich zu, so wird er ein toter Mensch.